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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Hunger“, erwiderte sein Freund den Kopf schüttelnd, doch auch Robert ließ sich nicht so einfach abschütteln.   
         „Ach, komm schon. Wir sind nicht weit entfernt und Ian wird hier bei William wachen“, redete er beharrlich auf ihn ein.
         Doch Marcus war gar nicht wohl dabei, seinen Wachtposten zu verlassen.
         „Ich weiß nicht“, sagte er mit gerunzelter Stirn.  
         „Marcus, ich möchte mir nicht auch noch um dich Sorgen machen müssen“, schaltete sich nun Lilidh wieder ein.
         „Hör auf deine Frau, du siehst gar nicht gut aus, mein Freund. Es muss auch nicht für lange sein“, fügte Robert noch hinzu und Marcus sah sich geschlagen.  
         Er kannte die beiden, sie würden ihn so lange nerven, bis er entweder wütend wurde oder nachgab und da sie es nur gut meinten, ließ er sie gewinnen.
         „Ist ja schon gut, ich komme ja mit. Aber hol zuerst Ian“, wandte er sich an Robert und der nickte und ging hinaus.
     
         Wie jeden Tag um diese Zeit war die Küche vollkommen leer. Mrs. Jenkins, die Köchin, hatte ihnen auf Lilidhs Anweisung hin ein Frühstück auf einem der Tische in dem kleinen Speisesaal neben der Küche hingestellt und schwirrte mit ihren Helferinnen im Schlepptau durch die Burg. Es mussten Nahrungsmittel für den Tag aus den Vorratskammern hinaufgeschafft werden und neues Holz für den Ofen brauchten sie ebenfalls. Damit würden sie eine Weile beschäftigt sein und Marcus und Robert hatten somit vorerst ihre Ruhe.
         In Williams Gemach hatte Marcus noch keinen Hunger verspürt, doch sobald sie die Küche betreten hatten, hatte sein Magen zu knurren begonnen. Nun biss er genüsslich in das noch warme Brot und die beiden Männer verputzten schweigend alles, was Mrs. Jenkins für sie vorbereitet hatte.
         Nachdem sie ihr Mahl beendet hatten, gingen sie hinaus und nahmen auf der untersten der drei Stufen, die aus der Küche in den Burghof führten, Platz. Robert betrachtete seinen Freund, der nun wieder völlig in seine Gedanken versunken war.
         „Ich weiß, du machst dir wie wir alle große Sorgen.“
         Marcus antwortete mit einem Nicken und einem Seufzer. Er sah Robert nicht an, sondern richtete seinen Blick starr nach vorn.
         „Aber ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass da noch etwas anderes ist“, fügte er hinzu und überlegte, was seinen Freund beschäftigen könnte, während Marcus wieder lediglich mit einem Seufzer antwortete. „Marcus, bitte sag mir nicht, dass du dich dafür verantwortlich fühlst.“ Robert sah seinen Freund mit gerunzelter Stirn und einem mitfühlenden Blick an.
         Der neben ihm sitzende Hüne senkte sein Haupt und seine traurige Miene verriet Robert, dass er voll ins Schwarze getroffen hatte.
         „Es ist nicht deine schuld!“, rief Robert seinem Freund alarmierend zu und legte eine Hand auf dessen Schulter. „Niemand kann etwas dafür bis auf denjenigen, der William diese Wunde zugefügt hat.“
         Marcus hob langsam seinen Kopf und sah seinen Freund an.
         „Nein, Robert. Ich hätte das alles verhindern sollen. William wurde fast umgebracht und doch ist diese Verletzung sein geringstes Übel. Wenn er sie nämlich überlebt, erwartet ihn ein Leben als Verräter und er wird trotzdem jeden Tag um sein Leben fürchten müssen! Und all das nur, weil ich das nicht abgewendet habe.“ Marcus wandte sich wieder ab. Er schloss die Augen und stützte seinen Mund auf seine geballte Faust.
         Robert legte erneut die Hand auf die Schulter seines Freundes und drehte ihn wieder zu sich. Er würde nicht zulassen, dass er die Verantwortung für etwas übernahm, woran er keine Schuld trug. Mit gerunzelter Stirn sah er Marcus an.
         „Zunächst einmal musst du aufhören, so zu reden! Er wird es auf jeden Fall überleben, du siehst doch, dass das Fieber wieder gesunken ist.“ Auch Robert wusste, dass dies keine Garantie für Williams Überleben bot, aber es war schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. „Oder willst du mir etwa damit sagen, dass du ihm eher den Tod als das Leben, das er vor sich hat, wünschst?“, forderte Robert ihn heraus.
         „Nein, natürlich nicht!“, erwiderte Marcus aufgebracht, doch dann ließ er die Schultern sinken. „Es ist nur alles so verzwickt. Keine der beiden Alternativen ist die, die ich wählen würde.“
         „Ich weiß, ich doch auch nicht, doch dass er ein

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