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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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langsam.
         „Nun ja, einige von euch kenne ich schon eine ganze Weile“, William sah jeden der Männer an seinem Tisch einen Augenblick lang an, „und einige erst seit Kurzem.“ Sein Blick ging nacheinander zu Lilidh, Anne und Ruth und da Kate ihren Kopf gesenkt hielt und seinen Blick nicht erwiderte, ignorierte er sie ebenfalls und sprach stattdessen weiter. „Da mich aber noch keiner dieser Menschen zum Teufel gejagt hat oder bei der Dorfhexe gewesen ist, damit sie mich verflucht“, William ließ seinen Blick durch den Saal schweifen, während er sprach, „zeigt mir, dass ich hier wirklich gut aufgehoben bin, denn ihr scheint weitaus nachsichtiger zu sein, als meine Leute es gewesen waren.“
         Gelächter erfüllte den Raum und die Burgbewohner erhoben ihre Becher und tranken auf Williams wohl. Er leerte das Gefäß mit einem Zug, und als er sich setzte, war er unwahrscheinlich froh, dass dieser, für ihn unangenehmster Teil dieser Feierlichkeit, nun vorbei war. Jetzt konnte er sich entspannen und mit einem Mal fand er die vereinzelten neugierigen Blicke doch wieder amüsant.
         Wenige Augenblicke nach der Begrüßung wurden die ersten Speisen hineingetragen. Große Platten mit gebratenem Fleisch und dazu allerlei Beilagen von Gebäck bis zu vielen verschieden zubereiteten Gemüsesorten. Es duftete alles köstlich, und als alle Tische mit Speisen versorgt waren, machte Marcus den Anfang und alle anderen folgten seinem Beispiel.
         „Na, William, ich denke unser Angus bekommt durch dich einen nicht zu verachtenden Nebenbuhler, aye?“ Robert, der rechts von William saß, hatte den Abend über die Damen im Saal scharf beobachtet und nun stieß er seinen Freund neckend in die Seite.
         „Wovon sprichst du, Mann?“ William sah Robert mit einem ungläubigen Lächeln an.
         „Na davon zum Beispiel“, mischte Marcus sich ein und deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf ein junges Mädchen hin, das als sie bemerkte, dass die Männer von ihr sprachen, schnell den Blick von William abwandte.
         Marcus legte sein Kinn in seine Hand und lächelte William an.
         „Das ist nicht nur Neugier, mein Freund.“
         „Ach, ja?“, erwiderte William skeptisch und Marcus und Robert lachten drauf los.
        
         Bald darauf wurde die Sitzordnung, die noch während des Essens geherrscht hatte, weitestgehend aufgelöst. Die Musiker begannen zu spielen und die Feierlichkeiten nahmen ihren Lauf.
         Ab diesem Zeitpunkt war William kaum noch ein Augenblick Ruhe vergönnt. Am laufenden Bande kam jemand auf ihn zu, um sich ihm vorzustellen und ein paar Worte mit ihm zu wechseln und selbst als ihn schließlich beinahe jeder im Saal persönlich begrüßt hatte, fand er noch immer keinen Frieden.
         Er lehnte gerade an der Wand und stieß mit Marcus und Robert mit einem Becher Whisky an, als ein Mädchen zwischen die beiden Männer trat. Sie hatte bis eben noch mit einer Gruppe von fünf anderen jungen Frauen an der gegenüberliegenden Wand gestanden, von wo sie alle immer mal wieder einen Blick zu William herüber geworfen hatten.  
         Sie musste so etwa fünf Jahre jünger sein als er, dachte William und betrachtete ihr blondes Haar und ihre strahlenden blauen Augen. Ihre Wangen glühten, als sie schließlich zu sprechen begann.
         „Ich …“, begann sie und stockte dann wieder. Sie warf zunächst einen Blick zu den tanzenden Paaren und dann einen weiteren zu der Gruppe hinter ihr. Die Mädchen waren allesamt älter als sie und hatten die Jüngste wahrscheinlich vorgeschickt, da sich sonst keine von ihnen traute.
         „Ich wollte fragen …“ Ihr versagten wieder die Worte, und während sie zu Boden sah, wechselten Marcus und Robert einen amüsierten Blick und signalisierten William, dass es eben dies war, das sie vorhin gemeint hatten.
         „… ob ich vielleicht mit dir tanzen würde“, vollendete William und das Mädchen sah ihn aus schüchternen Augen an und nickte scheu.
         „Das wäre mir eine Ehre, Mylady“, erwiderte er mit einer leichten Verbeugung, bot ihr seinen Arm an und vor Freude strahlend nahm Agnes das Angebot an.
         Nun war William definitiv keine Atempause mehr vergönnt. Er wollte nicht schon am ersten Abend jemanden vor den Kopf stoßen und so tanzte er mit jedem Mädchen, das ihn dazu aufforderte.
         Nach einer Weile wurde es ihm jedoch zu viel und nach einem Tanz

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