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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Die beiden Frauen unterhielten sich noch ein wenig darüber, was sie noch alles zu erledigen hatten und dann machten sie sich auch eiligst an ihre Arbeit.  
     
         William war genau in dem Augenblick aus der Tür geschlüpft, als Kate die Küche betreten hatte und als er nun hörte, was sie sagte, merkte er, dass seine Entscheidung die Richtige gewesen war. Er war ihr seit ihrer Begegnung in Marcus’ Gemach ständig aus dem Weg gegangen, denn er wollte ihren Zorn mit seiner Anwesenheit nicht noch mehr schüren. Sie war die Tochter seines besten Freundes, dessen Gastfreundschaft er nun genoss und aus Respekt zu ihm wollte er es nicht auf einen Streit zwischen ihnen beiden ankommen lassen. Und er wusste, dass es bei einer Begegnung unweigerlich dazu kommen würde.
         Er hatte ihr nichts getan und trotzdem war sie wütend auf ihn. Und nachdem was er bislang von ihr gesehen und gehört hatte, würde sie diese Wut, auch ohne zu zögern, an ihm auslassen, wenn sie sich begegnen würden und William würde dies nicht auf sich sitzen lassen.
         So machte er lieber einen Bogen um sie und machte sich nun gut gesättigt auf den Weg, die Burg zu erkunden. Er sah sich all das an, was Marcus ihm beschrieben hatte und begann sich trotz der vielen Gänge immer besser zurechtzufinden.
         Es war kurz vor dem Abendmahl, als er auf Marcus und Robert in einem der Gänge traf. Sie waren auf dem Weg in den Hof um Alec und Hugh, die eben von ihrer Reise zurückgekehrt waren, zu begrüßen und William schloss sich den beiden Männern gern an.
         Alec und Hugh fielen William in die Arme, als sie ihn ihnen wohlauf entgegeneilen sahen. Als sie aufgebrochen waren, hatte er noch immer geschlafen und somit sahen sie ihn zum ersten Mal im wachen Zustand. Marcus hatte ihnen zwar in einem Brief von seiner Genesung berichtet und doch freuten sie sich darüber, als hätten sie bislang noch nichts davon gewusst.
         Da die Männer von ihrer Reise erschöpft waren, schickte Marcus sie hinauf zum Essen und sie verabredeten, dass sie ihm am folgenden Tag Bericht erstatten würden. Sie sollten sich zunächst den Bauch vollschlagen und richtig ausschlafen.
         Während die Männer sich auf ihren Weg in den Speisesaal begaben, ließ Marcus Duncan und Bryan rufen, die sich um die Pferde kümmern sollten.
         William hätte sich gern seinen Freunden angeschlossen, die sich anschließend auch in den Speisesaal begaben, doch er kämpfte wieder mit einer unglaublichen Müdigkeit. Da er fürchtete beim Essen im Sitzen einzuschlafen, entschuldigte er sich und zog sich in sein Gemach zurück, wo er wie bereits am vorhergehenden Abend erschöpft in sein Bett fiel.
     
         Der nächste Tag war überlagert von einer außerordentlichen Betriebsamkeit, denn das Fest, bei dem William offiziell willkommen geheißen würde, sollte am Abend stattfinden. Bereits am frühen Morgen herrschte ein riesiger Tumult in der Küche und die Männer, die an dem Tag allein frühstückten, da die meisten Frauen in die Vorbereitungen eingebunden waren, waren froh gleich nach der Mahlzeit dem Durcheinander entkommen zu können.
         Sie zogen sich in Marcus’ Gemach zurück und Alec und Hugh berichteten von ihrem Besuch bei Simon. Sie überbrachten Simons Grüße und seinen tiefsten Dank an Marcus, dass er ihm in dieser schweren Lage geholfen hatte. Wie Marcus es bereits vermutet hatte, erzählten sie auch, dass Simon sich absolut sicher war, dass die Mackendricks dahinter steckten, er dies jedoch nicht nachweisen konnte.
         „Wer sind diese Mackendricks?“, fragte William, der gleich den Anderen neugierig den Erzählungen gelauscht hatte.
         „Das ist der Clan, dessen Ländereien an unsere westliche Grenze anschließen“, erwiderte Marcus.
         Robert blickte zu seinem Freund, und nachdem dieser ihm mit einem kurzen Nicken signalisierte, dass er nichts dagegen hätte, fuhr er fort.
         „Seit Jahren erhebt Coll den Anspruch auf das Land, das Simon pachtet.“
         „Und ich nehme an zu Unrecht“, stellte William fest.  
         „Aye, so ist es“, schaltete Hugh sich ein und schüttelte dabei den Kopf, um seinen Unmut auszudrücken.  
         „Es war so, dass einst Colls Urgroßvater das Land bebaut hatte, ohne dass es ihm gehörte. Als Coll vor etwa zehn Jahren von seinem Onkel Heinrich von diesem Umstand erfuhr, begann er Ansprüche auf das Stück Land zu erheben. So gierig,

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