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Abschied von Chautauqua

Titel: Abschied von Chautauqua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stewart O'Nan
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Periode hatte und sich an einem schönen Tag hier oben versteckte. Sam und Ella lagen neben dem Schornstein, und sie legte Justins Schlafsack direkt daneben, machte den Reißverschluss auf, damit Ken ihn hinlegen konnte. Sarah kam mit Justins Kissen, das Meg ihm unter den Kopf schob. Sie zog ihm Schuhe und Socken aus, Sarah drückte ihm Tigger in den Arm, dann deckte Meg ihn zu.
      In einem Bett schlief Lise, das andere war für sie. Eine ziemliche Platzverschwendung. Jeff hatte sie vor knapp einem Jahr verlassen, doch sie hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, allein zu schlafen.
      «Du kommst allein zurecht, oder?», fragte sie Sarah.
      «Was ist mit meiner Zahnbürste ? »
      «Brauchst du die unbedingt?»
      «Wahrscheinlich nicht.»
      «Es bringt dich schon nicht um, wenn du dieses eine Mal aufs Putzen verzichtest», sagte Meg, doch Sarah machte ein beleidigtes Gesicht, als würde Meg sie tyrannisieren. «Wo ist sie?»
      «In meiner lila Tasche.»
      «Mach dich bettfertig», sagte sie und ging nach unten, dann durchs Wohnzimmer, über die Veranda und den Rasen zum Bus.
      Sie drückte auf den Knopf für die Heckklappe, doch sie hatte sie auf dem Rastplatz abgeschlossen, musste in ihren Taschen nach den Schlüsseln kramen und sie dann ins Mondlicht halten, um den richtigen zu finden, und als sie die Klappe öffnete, purzelten die Taschen ins Gras. Sie warf Sarahs lila Tasche zur Seite, schob die anderen wieder in den Wagen, griff nach oben, schlug die Heckklappe zu, bevor alles wieder rausfallen konnte, und ging zum Haus, überzeugt, dass Ken und Arlene ihr die ganze Zeit zugeschaut hatten.
      «Hier», sagte sie im Bad zu ihrer Tochter, und Sarah bedankte sich zaghaft, als könnte Meg sie anbrüllen. « Zieh nicht so ein Gesicht, ja? Ich bin gerade zwölf Stunden allein gefahren, damit wir hier bei eurem Cousin und eurer Cousine sein können.»
      Sarah setzte eine Miene auf, die Meg nur allzu gut kannte, die zusammengekniffenen Lippen und der gesenkte wütende Blick, und obwohl sie inzwischen bereute, überhaupt etwas gesagt zu haben, konnte sie das nicht durchgehen lassen. «Lass das. Wenn du damit nicht aufhörst, wird das für uns beide eine lange Woche; ich weiß zwar nicht, wie du darüber denkst, aber ich hab darauf keine Lust.»
      Wütend auf sich selbst, ließ Meg sie am Waschbecken stehen. Sie waren beide müde. Mein Gott, sie versuchte, ihr einen Gefallen zu tun. So weit war sie schon seit dem College nicht mehr gefahren, doch Sarah wusste das nicht zu würdigen. In Sarahs Augen wurde jeder Streit, den sie hatten, allein zwischen ihnen ausgefochten, ein nackter Kampf des Willens, der wie in ihren Fantasybüchern in einem Steinring auf einer sandgepeitschten Ebene ausgetragen wurde. Meg war sich sicher, dass in Sarahs Augen immer sie die Angreiferin war, als würde sie alles sorgfältig planen und Sarah keine andere Wahl lassen, als sich zu verteidigen.
      Ken hatte alle Taschen ins Haus gebracht, was bedeutete, dass Meg sie entweder nach oben bringen oder sich morgen früh die Vorwürfe ihrer Mutter anhören musste. So sollte die Woche mit ihrer Mutter nicht beginnen. Sie würde bereits erklären müssen, warum sie zu spät gekommen war, und obwohl sie achthundert Kilometer lang Zeit gehabt hatte, sich eine Antwort einfallen zu lassen, hatte sie keine. Die Wahrheit würde nicht ausreichen. Sie war darauf gefasst, ihrer Mutter von der Scheidung erzählen zu müssen - nach all dem Hin und Her keine unerwartete, vielleicht sogar eine willkommene Neuigkeit -, aber sie konnte nicht sagen, dass sie den ganzen Vormittag bei einem sinnlosen inoffiziellen Treffen mit scheußlichem Ausgang verbracht hatte, wo Jeffs Anwalt damit gedroht hatte, nicht nur ihre mehljährige Therapie, sondern auch die Entziehungskur zur Sprache zu bringen, dass später ihre eigene Anwältin - die Frau, der sie viel Geld bezahlte, damit sie sich für sie einsetzte - ihr riet, den Vergleich zu akzeptieren und Jeff das geforderte Besuchsrecht zuzugestehen, und dass sie in einer Kabine der Damentoilette geweint hatte, weil sie wusste, dass sie das Haus verlieren würde, umziehen musste und die Kinder in einen anderen Schulbezirk kamen, weil sie sich Silver Hills nicht mehr leisten konnten. All das brauchte ihre Mutter nicht zu wissen.
      Ken half ihr, die Taschen hochzubringen, während Arlene am Fuß der Treppe stand und das Ganze beaufsichtigte. Er sah gut aus, noch immer adrett, er hatte zwar

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