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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gemacht?« fragte Decker.
    »Ich hab’ sie alle mit meiner Schrotflinte erschossen.«
    »Wo?«
    »In der Küche. Sie haben sich in der Küche gestritten.«
    »Wer?«
    »Mr. Mason und Luke.«
    »Sonst noch jemand?«
    »Ja.«
    »Carla.«
    »Mr. Mason, Carla und Luke waren also in der Küche.«
    »Und Linda«, fügte Earl hinzu.
    »Mr. Mason, Carla, Luke und Linda waren in der Küche.«
    »Ja. Katie machte ein Nickerchen. Ich war im Eßzimmer. Hab’ mein Sandwich gegessen. Mit Salami.«
    »Und wer hat sich gestritten?«
    »Alle.«
    »Worüber?«
    »Geld und Katie. Und daß Linda eine Hure wär’. Und daß Pappy genauso knickrig wär’ wie Luke.«
    »Was haben sie über Katie gesagt?«
    Earl versuchte sich zu erinnern. »Linda hätte kein Recht auf Katie.«
    »Warum?«
    »Weil Linda eine Hure wär’.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Luke.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Linda hat angefangen zu weinen.«
    »Sie fing an zu weinen«, sagte Decker. »Erzähl weiter, Earl. Du machst das gut.«
    »Ich wurde wütend. Ich mag nicht, wenn Linda weint.«
    »Was hast du da gemacht?«
    »Meine Flinte geholt.« Earls Unterlippe fing an zu zittern.
    »Ich hab’ Luke und Mr. Mason erschossen.«
    »Luke und Mr. Mason erschossen?«
    »Ja.«
    »Was dann?«
    »Den Rest erschossen.«
    »Wen hast du als erstes erschossen, Earl?«
    Earl dachte einen Augenblick nach, dann sagte er: »Ich glaube, Mr. Mason.«
    »Bist du sicher, daß es Mr. Mason war?«
    »Vielleicht auch Luke.«
    »Denk mal scharf nach.«
    »Scharf … ich mag nicht darüber nachdenken.«
    »Ich weiß, Earl«, sagte Decker. »Du machst das wirklich richtig gut. Aber du mußt es noch mal versuchen. Wen hast du als erstes erschossen?«
    »Mr. Mason.«
    »Warum?« fragte Decker.
    »Weil er gesagt hat, ich wär’ ein Bekloppter, ein f-Wort-Geistesbehinderter.«
    »Was hast du gemacht, nachdem du Mr. Mason erschossen hast?«
    »Den Rest erschossen.«
    »Warum, Earl?«
    »Sie machten mir Kopfschmerzen.« Earl brach in Tränen aus. »Kann ich jetzt nach Haus’. Mir ist ganz schlecht.«
    »Nur noch ein paar Fragen, Earl«, sagte Decker. »Was hast du gemacht, nachdem du sie alle erschossen hast?«
    Earl wischte sich die Nase am Ärmel ab. »Ich weiß nicht.«
    »Versuch dich zu erinnern, Earl.«
    »Ich … ich hab’ einfach da gesessen.«
    »Und was ist mit Katie passiert?«
    »Katie?«
    »Ja, Katie. Du hast gesagt, sie hat ein Nickerchen gemacht.«
    »Ja.«
    »Ist sie wach geworden?«
    »Ja.«
    »Was ist dann passiert.«
    »Ich … ich kann mich nicht erinnern.«
    »Hast du sie aus dem Bettchen genommen?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Wo bist du hingegangen, nachdem du alle erschossen hast, Earl? Du warst doch nicht die ganze Zeit im Haus, bis deine Eltern wiederkamen?«
    »Nein.«
    »Was hast du denn gemacht?«
    »Gewartet.«
    »Worauf gewartet?«
    »Daß Granny anruft. Sie hat mich mitgenommen. Nach Fall Springs.«
    »Granny D hat dich angerufen?«
    »Ja.«
    Earl schien sich jetzt auf sicherem Territorium zu bewegen und beantwortete alle Fragen ohne Zögern.
    »Granny D hat also angerufen, und was hast du ihr gesagt?«
    »Daß ich was Schlimmes gemacht hab’.«
    »Und was ist mit Katie passiert?«
    »Katie hat geweint.«
    »Okay«, sagte Decker. »Granny hat angerufen …«
    »Granny D.«
    »Ja, Granny D hat angerufen, und du hast ihr gesagt, daß du was Schlimmes gemacht hättest. Sonst noch was?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    »Hab’ Granny D gesagt, ich hätt’ alle erschossen.«
    »Und was hat Granny D gemacht?«
    »Ist gekommen und hat mich abgeholt.«
    »Was hat sie mit Katie gemacht.«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    »Hat Granny D Katie nicht mitgenommen?«
    »Ich glaube ja. Aber ich weiß nicht mehr genau.«
    »Granny D hat dich also abgeholt?«
    »Ich hab’ Ihnen doch gesagt, daß er mit in Fall Springs war«, sagte Sue Beth.
    »War er schon da, als Sie ankamen, Sue Beth?« fragte Decker.
    »Ich hab’ ihn beim Abendessen gesehen«, sagte sie. »Das ist das einzige, woran ich mich erinnere.«
    »Was ist mit Ihrer Mutter?« fragte Decker. »War sie da, als Sie ankamen?«
    Sue Beth ignorierte die Frage. »Ich meine, daß Earl genug geredet hat. Wir möchten jetzt nach Hause.«
    »Er kann nicht nach Hause, Sue Beth«, sagte Decker. »Er ist vorläufig festgenommen.«
    Sue Beth starrte Decker an. Zum ersten Mal sah er Angst in ihren Augen.
    »Aber er ist doch nicht verantwortlich für das, was er getan hat«, sagte Sue Beth. »Er weiß doch gar

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