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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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hat darauf bestanden, daß sie ins County verlegt wird, weil sie nicht versichert ist.
    Er war zwar auf der richtigen Spur, aber ihm fehlte der Beweis. Doch mit ein bißchen Glück würde er schon irgendwas finden. Genug, um jemandem einen Strick daraus zu drehen.
    »Ich ruf für dich bei den Fluggesellschaften an«, sagte er.
    »Das brauchst du aber nicht«, sagte Rina. »Meine Familie hat dir schon genug Kummer bereitet.«
    »Es macht mir nichts aus, Rina.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich.«
    »Nun, wenn du das tust, könnte ich uns zumindest was zusammenbrutzeln.«
    »Nein«, sagte Decker. »Du legst dich hin und liest was Schönes. Nachdem ich telefoniert hab’, lad’ ich dich zum Abendessen in dieses koschere italienische Restaurant auf der anderen Seite der Berge ein.«
    Rina lächelte. »Das hört sich wunderbar an! Aber ich fahre«, fügte sie hinzu.
    Er war zwar kein bißchen beschwipst, hielt es aber nicht für angebracht, darüber zu diskutieren. »Ist mir recht, Darlin’.«
    »Versuch, möglichst einen Flug bei der United für mich zu kriegen. Ich sammele bei denen nämlich Flugmeilen.«
    »Okay.«
    Als sie schon fast aus dem Zimmer war, fragte Decker: »Warst du schon mal in Detroit, Honey?«
    »Zweimal. Warum?«
    »Mit welcher Linie bist du geflogen?«
    »Oje, das ist schon lange her.« Sie hielt inne. »Es war keine von den ganz großen, daran kann ich mich erinnern. Ich glaub’, es war die Northern oder die Northeastern. Die Northeastern war’s. Soweit ich mich entsinne, ist das die einzige, die nonstop von L. A. fliegt.«
    »Danke«, sagte Decker.
    »Wofür?«
    Decker antwortete nicht, und Rina fragte auch nicht weiter.

26
    Am nächsten Morgen rief Decker um neun Uhr bei den Darcys an. Das Telefon klingelte zwölfmal, bevor jemand abnahm. Decker meldete sich und fragte nach Pappy Darcy. Die männliche Stimme am anderen Ende war tief und langsam.
    »Ist nicht zu Hause«, sagte die Stimme.
    »Wissen Sie, wann er wiederkommt?«
    »Ich soll der Polizei nix sagen.«
    »Sind Sie B. B. Litton?« fragte Decker.
    »Ich hab’ Ihnen doch gesagt, ich sag’ nix ohne meinen Nigger-Anwalt.«
    Decker schluckte seine Wut hinunter. »Ist Sue Beth da?«
    »Nope.«
    »Ist sie im Gericht?«
    Schweigen am anderen Ende. Decker spürte, wie er immer wütender wurde. »Richten Sie Sue Beth bitte aus, daß ich angerufen hab’, okay?«
    »Vielleicht«, sagte die Stimme. »Vielleicht aber auch nicht.«
    Die Leitung wurde unterbrochen.
    Decker fluchte, dann beschloß er, sich nicht weiter aufzuregen. Er würde später mit Nixon reden und über ihn das Gespräch arrangieren.
    Er nahm den Hörer erneut ab, wählte die Nummer vom Revier Hollywood und verlangte George Andrick. Die rauchige weibliche Stimme am anderen Ende hielt einen Augenblick inne, dann erklärte sie ernst, daß Andrick am Dienstag gestorben wäre – also gerade erst vor zwei Tagen. Herzinfarkt.
    »Möchten Sie wissen, wann die Beerdigung ist?« fragte sie.
    Decker brauchte einen Augenblick, bis er sich gefaßt hatte. Die Frau am anderen Ende fragte: »Sind Sie noch da?«
    »Yeah.«
    »Sind Sie ein Freund oder so?«
    »Nein«, sagte Decker. »Nein, ich bin vom Revier Foothill. Das mit Andrick tut mir leid.«
    »Schlimm, was?«
    »Yeah. Hören Sie, ich hab’ an einem seiner Fälle gearbeitet. Wissen Sie, wer die übernommen hat?«
    Die Frau sagte, das wüßte sie nicht, verband ihn aber mit Medino, Andricks Vorgesetztem. Decker gab Medino eine kurze Zusammenfassung des Falles. Medino schwieg zunächst, dann wiederholte er immer wieder den Namen Steele wie einen religiösen Gesang. Schließlich mußte er zugeben, daß er keine Ahnung hätte, wer den Fall bearbeitete.
    »Was ist mit Torres und Hoersch?« fragte Decker. »Sind die auf Streife?«
    Medino sagte, das wüßte er nicht, und gab Decker an den Einsatzleiter für den Streifendienst weiter.
    Zehn Minuten später war Decker mit einer Adresse im Valley in Händen auf dem Weg zu Officer William Hoersch.
    Hoersch wohnte in Reseda. Sein Haus, ein grün verputzter Bungalow, dessen Farbe verblichen war, lag mitten in einem ruhigen Block. Die weiße Markise war zerrissen, und der Weg, der zum Haus führte, war mit Löchern übersät. Der vordere Rasen war verbrannt bis auf eine große runde Stelle, an der das Gras von den dicht belaubten Zweigen einer Ulme geschützt wurde. Die Garagentür stand auf. Drinnen war eine restaurierte 62er Corvette aufgebockt, unter der zwei Beine herausragten. Decker räusperte

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