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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Ich liebe dich, Peter.«
    »Ich liebe dich auch«, sagte Decker. »Hast du immer noch vor zu kommen?«
    »Wie wär’s mit Mittwoch?«
    Decker grinste. »Das wär’ phantastisch. Ich versprech’ dir auch, in der Öffentlichkeit die Finger bei mir zu halten.«
    Schweigen am anderen Ende.
    »Rina, Liebes, was ist los?«
    »Hast du Zeit, Peter?«
    Decker seufzte. »Im Augenblick leider nicht sehr viel. Wie wär’s, wenn ich in ein paar Stunden noch mal anrufe?«
    »Nicht nötig. Es ist nichts Weltbewegendes. Wir reden am Mittwoch darüber. Ich komm’ allein und lass’ die Jungs bei den Großeltern … Ich brauch’ ein bißchen Zeit für mich … um mit dir zu reden.«
    »Ich hab’ ein ganz schlechtes Gewissen, dich einfach so abzuhängen«, sagte Decker.
    »Nein, ich häng’ dich jetzt ab. Hauptsache, du hast am Mittwoch ein offenes Ohr für mich, okay?«
    »Schon vorher. Ich ruf dich heute abend an, und dann klagen wir uns gegenseitig unser Leid.«
    Rina zögerte. »Das wird schwierig, wenn die Jungs zu Hause sind.«
    »Wieso? Machen die Kinder dir zu schaffen?«
    »O nein. Überhaupt nicht. Es ist nur, daß … ach, vergiß es. Wir reden darüber, wenn ich komme. Und wie geht’s dir?«
    »Gut«, sagte Decker. »Vielleicht ein bißchen wenig geschlafen. Ein bißchen hungrig … ein bißchen gei …«
    »Ich versteh’ schon«, sagte Rina. »Dein Triebwerk muß mal überholt werden. Leider kann ich da am Telefon nichts machen.«
    »Versprich, daß du mich am Mittwoch für alles entschädigst.«
    »Abgemacht.«
    »Ich liebe dich, Rina.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Sie hängte ein.
    Decker fragte sich, was sie bedrücken könnte. Was auch immer es sein mochte, es mußte vor etwa einer Woche passiert sein. Seitdem war Rina verschlossen, fast melancholisch.
    Plötzliches Heimweh?
    Decker hoffte, daß es so war.
    Nun kam der Anruf, vor dem ihm graute. Decker wählte die Nummer aus dem Kopf. Kurz darauf gackerte die Stimme seiner Exfrau durch den Hörer.
    »Hi, Jan«, sagte Decker.
    »Nett, daß du zurückrufst«, sagte sie.
    Decker zögerte. Nach all den Jahren konnte er immer noch nicht heraushören, ob sie etwas sarkastisch meinte oder nicht. Er beschloß, ganz unschuldig zu reagieren.
    »Kein Problem«, sagte er. »Hast du was von Cindy gehört?«
    »Deshalb hab’ ich angerufen«, sagte Jan. »Ich soll dir von ihr ausrichten, es geht ihr gut.«
    »Gott sei Dank.«
    »Das kannst du wohl laut sagen.«
    Ein weiteres Zögern.
    »Wo ist sie denn?« fragte Decker.
    »In Portugal.«
    »Und gefällt’s ihr?«
    »Sie scheint sich glänzend zu amüsieren.«
    »Schön.«
    Wieder Schweigen.
    Dann sagte Jan: »Dieser kleine Trip nach Europa mag ja goldrichtig für Cindys Entwicklung sein, aber ich bin ganz fertig mit den Nerven. Ich kann kaum erwarten, daß sie wieder zu Hause ist.«
    »Ich auch«, sagte Decker.
    »Es war aber doch deine Idee.«
    »Es war Cindys Idee.«
    »Aber du hast zugestimmt.«
    »Du auch.«
    »Erst nachdem du zugestimmt hattest. Was sollte ich denn tun? Es stand zwei gegen eins … wie immer.«
    »Herrgott noch mal, Jan«, sagte er. »Also, du solltest mir was von Cindy ausrichten. Das hast du getan. Gibt’s sonst noch was?«
    »Nein.«
    Sie hängte ein.
    Zwei Frauen, die ihm den Hörer auflegten. Mehr, als ein Mann sollte ertragen müssen.
    Er zog sich rasch an und holte sich für fünfzig Cent eine Tasse schwarzen Kaffee am Automaten. Im Gehen nippte er an der dunklen Brühe, die einen säuerlichen Geschmack im Mund hinterließ. Der Kaffee schwappte über den Rand des Pappbechers, und Decker verbrannte sich die Finger.
    Man hatte das Kind im Besprechungsraum untergebracht. Dort kritzelte es gerade mit weißer Kreide die Tafel voll, auf der die Frühschicht eingeteilt war, und schien sich zu amüsieren. Überall im Raum verstreut lagen Papierschnipsel, Plätzchenpapier und abgebrochene Blei- und Buntstifte.
    »Hallo, du da«, sagte Decker zu dem Kind. »Erinnerst du dich an mich?«
    Die Kleine lief im Kreis herum und quietschte vor Freude und Übermut. Irgendwer hatte ihr provisorisch was angezogen – eine weite Hose und einen Pullover, die ihr beide viel zu groß waren. Die Hosenaufschläge waren bis zu den Knien aufgerollt. Decker warf einen Blick auf den Babysitter. Officer Lucinda Alvarez war Anfang Zwanzig, schlank, aber muskulös und absolut fit. Im Augenblick saß sie allerdings zusammengesunken auf einem Klappstuhl und wirkte ungefähr so energiegeladen wie eine zu weich gekochte

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