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Abschlussfahrt

Abschlussfahrt

Titel: Abschlussfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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das habt ihr eben nicht drauf. Du würdest doch sofort laut losquieken, wenn du vier Asse hast.«
    »Würde ich gar nicht!«, quiekt Yvonne. »Außerdem quieke ich nicht, ich habe nur eine sehr zarte Stimme!«
    »Ja, genau!«, lacht Marlon. »Zart wie eine Knochensäge!«
    Gelächter. Und selbst Yvonne muss nach einem Moment versuchten Schmollens mitlachen.
    »Sagt mal«, wende ich mich an die Mädels, »wo ist denn eigentlich Diego abgeblieben?«
    »Stimmt«, sagt Marlon. »Unser stolzer Spanier ist verschwunden. Der war doch vorhin noch da, als wir hochgegangen sind, oder?«
    Die Mädels zucken mit den Schultern.
    »Keine Ahnung«, sagt Henny. »Der hat da mit so ’ner Blonden rumgemacht und auf einmal waren sie beide weg.«
    »Oha!« Marlon schnalzt mit der Zunge. »Da wird doch wohl nicht jemand gerade in der Besenkammer die spanisch-französischen Beziehungen vertiefen?«
    »Ach, Quatsch«, winkt Lars ab. »Nie im Leben lässt den so eine gleich am ersten Abend ran.«
    »Wie, so eine?«, fragt Nele. »Was meinst du denn mit so eine?«
    »Na eine, die so gut aussieht«, sagt Lars. »Die war doch deutlich außerhalb seiner Liga. Und so locker sind diese Französinnen auch wieder nicht.«
    »Zumindest bei dir nicht«, frotzelt Seba.
    »Hey, die eine hatte ich fast so weit!«, erwidert Lars trotzig.
    »Ja, klar«, sagt Marlon.
    »Nee, echt! Ich hatte meine Hand schon fast unter ihrem T-Shirt!«, wehrt sich Lars verzweifelt.
    »Aha, fast «, grinst Seba. »Und dann hast du gemerkt, dass es dein eigenes war, oder wie?«
    »Hallo, Leute«, sagt Adrian und nickt in Richtung Treppe. »Ich fürchte, da kommt unser Zapfenstreich.«
    Tatsache, Wuttke rauscht an. Wir drehen ihm schnell den Rücken zu, leeren unsere Bierdosen, knüllen sie zusammen und lassen sie unter dem Tisch verschwinden.
    Wuttke kommt näher und klatscht dreimal laut in die Hände.
    »Schluss für heute!«, ruft er. »Ab in die Kojen! Wir müssen morgen sehr früh raus!«
    Er überfliegt mit einem Blick unsere Runde.
    »Sind alle da? Wo ist denn Diego?«
    »Der schläft schon«, sage ich schnell. »War fix und alle von der langen Fahrt und so.«
    »Dann nehmt euch mal ein Beispiel an ihm«, erwidert Wuttke. »Und zwar zackig! In einer Viertelstunde seid ihr alle im Bett, verstanden?«
    Alle erheben sich langsam vom Tisch. Kein Gemurre, kein Gebrummel? Na ja, wahrscheinlich sind wirklich alle müde und bereit fürs Bett. Ich bin es jedenfalls.
    Als wir in unser Zimmer kommen, liegt Diego natürlich nicht in seinem Bett und schläft. Wenn Wuttke noch einen Rundgang macht, fliegt er auf und das gibt bestimmt üblen Ärger. Diego Alvarez entfernt sich zum Zwecke sexueller Belustigung unerlaubt von der Gruppe. Ob Wuttke das Klassenbuch wohl dabeihat? Genug einzutragen wird es in den nächsten Tagen mit Sicherheit geben.
    »Ey, was ist das denn?«, ruft Marlon plötzlich und zeigt auf Adrian.
    Natürlich gucken wir alle hin. Adrian wird rot. Und zwar völlig zu Recht. Er hat einen Schlafanzug an. Keinen Pyjama, einen wahrhaftigen Kinder-Frotteeschlafanzug. Mit Bären drauf. Roten Bären auf blauem Grund. Und er ist an den Armen und Beinen viel zu kurz. Scheiße, sieht das abartig aus!
    »Ja, ich weiß«, seufzt Adrian. »Aber ich hab keinen anderen. Meine Mutter weigert sich, mir einen neuen zu kaufen. Weil sie den so süß findet.«
    »Süß!« Lars klopft sich lachend auf die Schenkel. »Ich brech gleich zusammen!«
    Bei mir lässt das Lachen schon wieder nach. Weil mir Adrian irgendwie doch leidtut. Wer so eine Mutter hat, muss einem einfach leidtun. Ich meine, wenn sie ihn zu Hause dazu zwingt, dieses schreckliche Teil anzuziehen, das geht ja gerade noch so, da kriegt es ja niemand mit. Aber ihren Sohn damit auf Abschlussfahrt zu schicken, grenzt schon an seelische Grausamkeit.
    »Wieso schmeißt du das Ding nicht einfach weg?«, schlage ich vor. »Hier ist doch genau die richtige Gelegenheit dafür. Und deiner Mutter sagst du einfach, du hast ihn vergessen. Sie wird ja wohl kaum extra nach Italien fahren, um ihn zu holen.«
    »Da kennst du meine Mutter aber schlecht.« Adrian grinst gequält. »Und außerdem: Was soll ich denn dann zum Schlafen anziehen?«
    »Oh, Mann«, verdreht Marlon genervt die Augen. »Lass mich raten: Einzelkind? Und deine Eltern haben sich eigentlich ein Mädchen gewünscht? Wenn du so weitermachst, geht ihr Wunsch noch in Erfüllung. Los, ausziehen den Fetzen. Heute beginnt deine sexuelle Revolution. Das ist schließlich kein

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