Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abschlussfahrt

Abschlussfahrt

Titel: Abschlussfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
Vom Netzwerk:
vergeblich.
    »Ach, ihr könnt mich alle mal!«, motzt er und verzieht sich in sein Bett. »Von mir kriegt hier jedenfalls keiner eine Flasche Wodka. Das war keine Wette, das war Betrug. Glatter Betrug.«
    Es macht einfach einen Höllenspaß, Lars zu verarschen.
    Nach und nach klettern wir alle in unsere Betten, nur Diego verschwindet noch kurz ins Bad.
    Als er zurückkommt, knipst er das Licht aus und schließt die Tür. Ich höre, wie er sein Bett erklimmt. Geraschel der Bettdecken von links und rechts. Ich versuche, meine übliche Einschlafposition einzunehmen. Mist, dieses blöde Kissen ist viel zu klein. Zu Hause habe ich zwei, das ist viel gemütlicher.
    »Wann müssen wir morgen früh raus?«, flüstert Adrian. »Hat irgendjemand einen Wecker dabei?«
    »Ist doch scheißegal«, flüstert Seba zurück. »Wuttke wird uns schon wecken.«
    »Genau«, stimmt Marlon zu. »Der kommt höchstpersönlich und küsst dich wach.«
    »Bääääh«, stöhnt Adrian leise. »Dann wach ich lieber nie mehr auf.«
    »Vielleicht hast du ja Glück und die Panzer übernimmt das«, sagt Marlon.
    »Nee, danke«, antwortet Adrian müde. »Lass mal stecken.«
    »Wieso?«, fragt Lars. »Die sieht doch eigentlich ganz geil aus.«
    »Ja, genau«, kichert Diego. »Für dich sieht doch alles geil aus, was Tampons benutzt.«
    »Nee, echt jetzt«, ignoriert Lars Diegos Bemerkung. »Habt ihr die Panzer mal im Schwimmbad gesehen? Die hat Riesendinger.«
    »Das stimmt allerdings«, bestätigt Marlon. »Die ist nicht schlecht bestückt.«
    »Ja, aber die ist doch uralt«, sagt Diego. »Was nützen dir denn dicke Dinger, wenn sie nach dem Auspacken auf dem Boden hängen?«
    »Ey, könnt ihr jetzt vielleicht mal aufhören über Brüste zu reden?«, stöhnt Seba. »Ich kann mit ’ner Latte nicht einpennen, verdammt!«
    »Okay, neue Regel!«, sagt Marlon. »Dieses Zimmer ist wichsfreie Zone! Alle einverstanden?«
    Absolut. Von meiner Seite aus gibt es da bestimmt keinen Einspruch. Ich verspüre nämlich nicht die geringste Lust, hier irgendeinem beim Onanieren zuzuhören. Oder umgekehrt. Das ist dann doch irgendwie eine sehr private Sache und sollte auch im wahrsten Sinne des Wortes so gehandhabt werden.
    »Okay«, brummt Seba. »Aber dann haltet jetzt gefälligst auch die Klappe. Ich hab keine Lust, noch mal aufs Klo zu gehen. Gute Nacht.«
    Er bekommt fünf »Gute Nacht« als Antwort. Dann kehrt tatsächlich Ruhe ein. Endlich. Ich kann meine Augen sowieso kaum noch offen halten.
    Jemand fängt leise an zu schnarchen, klingt nach Lars. Aber es stört mich nicht, im Gegenteil, es macht mich nur noch müder.
    Ich bin fast im Land der Träume angekommen, als mich ein Quietschen wieder hellwach werden lässt. Es quietscht noch einmal, direkt neben mir. Das ist Marlons Bett. Scheiße. Das habe ich ja total verdrängt. Wer einschläft, hat verloren.
    Zwei Füße patschen auf den Boden. Der Teufel hat sein Bett verlassen. Und ich weiß genau, was er vorhat. Aber nicht mit mir. Wenn ich auch nur den geringsten Anflug von Edding-Geruch in meiner Nähe schnuppere, schlage ich blindlings in die Dunkelheit. Ich schlafe nicht, also habe ich auch nicht verloren.
    Das Geräusch nackter Füße auf dem Boden entfernt sich von mir. Sehr gute Entscheidung, Marlon. Such dir einen anderen für deine Malstunde aus.
    Die Schritte verstummen am Fußende meines Bettes. Was will er denn da unten? Sebas Füße anmalen? Plötzlich ertönt ein Geräusch, das ich erst mal nicht einordnen kann. Es klingt wie Donnern, ein leises, weit entferntes Donnern. Nein, das ist kein Donnern, dazu dauert es zu lange. Und es klingt irgendwie metallisch.
    »Ey, was machst du denn da?«, zische ich in Marlons Richtung.
    »Das letzte Bier entsorgen«, zischt es zurück.
    Wie bitte, was? Das hat er jetzt nicht ernst gemeint, oder? Doch, hat er. Schließlich ist es Marlon.
    »Du spinnst wohl! Du kannst doch hier nicht einfach in die Spüle pissen! Schon mal was von Toiletten gehört? Das sind so kleine Schüsseln aus Keramik, die wurden extra dafür erfunden!«
    »Keinen Bock, da hinzulatschen«, bekomme ich als Antwort.
    »Und ich hab keinen Bock, die ganze Nacht deine Pisse zu atmen! Es gibt echt Grenzen, Marlon! Das ist nicht mehr lustig!«
    Das Plätschern verstummt, dann trommelt es noch dreimal kurz nach. Marlon dreht den Wasserhahn auf.
    »Das ist superpraktisch«, kichert er. »Gleichzeitig spülen und Hände waschen.«
    Immerhin etwas, er wäscht sich die Hände. Marlon ist echt eine

Weitere Kostenlose Bücher