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Abschlussfahrt

Abschlussfahrt

Titel: Abschlussfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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Wir überfliegen die Regale auf der Suche nach etwas Mixbarem.
    »Da«, sage ich, als ich fündig werde. »Das ist genau das Zeug, das die Französinnen gestern Abend hatten.«
    »Perfekt.« Marlon zeigt auf die O-Saft-Kartons und streckt Signore Andreoli drei Finger entgegen.
    »Drei davon«, sagt er und wendet sich an mich. »Das sollte reichen, oder?«
    Ich nicke.
    Signore Andreoli packt uns den O-Saft in eine Tüte.
    »Sei Euro«, sagt er und hält sechs Finger hoch.
    Ich gebe ihm das Geld, es verschwindet in seiner Hosentasche.
    »Okay, jetzt aber«, sagt Marlon und schnappt sich wieder die Palette. »Arrivederci.«
    »Ciao!« Signore Andreoli grinst. »Pornazzi!«
    »Äh … si … pornazzi.« Ich lächle und nehme die Tüte an mich.
    Marlon und ich verlassen den Laden.
    »So ganz sauber ist der aber auch nicht mit seinem Pornazzi«, sage ich, als wir draußen sind.
    »Wieso? Lass ihm doch den Spaß. Wahrscheinlich die einzige Freude in seinem Leben. Oder hast du hier etwa irgendwo eine Signora Andreoli gesehen?«
    »Nein, aber findest du es nicht auch ein bisschen seltsam, dass er sich seine Pornazzi zusammen mit einer Horde Jungs anguckt?«
    Marlon zuckt mit den Schultern. »Na und? Solange er sein Ding dabei nicht herausholt und wild wichsend durchs Wohnzimmer rennt, was soll’s? Machst du mal auf?«
    Wir stehen vor der Eingangstür. Ich öffne sie einen Spaltbreit und spähe in den Hausflur. Niemand zu sehen, sehr gut.
    Wir schieben uns an der Wand entlang bis zum Speisesaal. Ich werfe einen Blick hinein und sehe Wuttke mit den Jungs reden, er steht mit dem Rücken zu uns. Ich gebe Marlon ein Zeichen, wir huschen vorbei.
    Zwei Minuten später bunkern wir die Palette unter meinem Bett. Marlon öffnet einen der O-Saft-Kartons, trinkt ab und streckt ihn mir entgegen. Ich nehme einen Schluck, dann füllen wir mit Wodka auf.
    Nach einem kurzen Abstecher zu Dressel gehen wir raus auf den Hof. Die Jungs sitzen bereits erwartungsfroh am Tisch, Nele und Henny sind auch da.
    »So, dann kann’s ja losgehen.« Marlon platziert den O-Saft-Karton in der Mitte des Tisches. »Bier gibt’s bei uns im Zimmer unter Jonas’ Bett.«
    Der Karton dreht seine erste Runde, während Marlon das Pokern vorbereitet.
    »Also, wer macht jetzt alles mit?«, fragt er.
    Lars, Seba, Diego und ich melden uns. Marlon fängt an, die Chips zu verteilen.
    »Habt ihr schon angefangen?«, fiept es plötzlich von der Seite.
    Yvonne kommt auf uns zugelaufen.
    »Ich will auch mitspielen!«, fiept sie weiter.
    »Ja, genau!«, lacht Marlon. »Das große Mau-Mau-Turnier findet aber oben im Gemeinschaftsraum statt. Keine Anfänger, sorry.«
    »Da hat wohl jemand Angst, gegen eine Frau zu verlieren«, stichelt Henny.
    »Absolut nicht«, erwidert Marlon. »Aber ich hab es doch gestern schon gesagt. Frauen sind nicht cool genug zum Pokern.«
    »Und ich habe gestern schon gesagt, dass das Bullshit ist«, sagt Henny. »Du hast doch nur Schiss, dass Yvonne gewinnen könnte.«
    »Oh ja!«, lacht Marlon. »Ich zittere schon vor Angst!«
    »Na, dann kannst du sie doch ruhig mitspielen lassen, wenn du dir so sicher bist«, stichelt Henny weiter.
    »Von mir aus, okay.« Marlon zuckt gleichgültig mit den Schultern und wendet sich an uns. »Was meint ihr?«
    »Ich hab da kein Problem mit«, sagt Diego. »Das sind fünf Euro mehr für mich.«
    »Seht ihr?«, wendet sich Marlon an die Mädels. »Genau das braucht man zum Pokern. Cojones.«
    »Cojones?«, spielt Henny die Verwunderte. »Ach ja, davon hab ich schon mal gehört. Das heißt ›große Fresse‹, oder? Na, wenn das alles ist, was man zum Pokern braucht, kein Problem.«
    »Genug gelabert«, sagt Marlon und schiebt drei Stapel Chips zu Yvonne. »Jeder einen Fünfer auf den Tisch, wir fangen an.«
    »Moment, Moment!«, unterbricht Yvonne. »Ihr müsst mir das erst mal genau erklären. Ich hab zwar schon öfter zugeguckt, aber alles konnte ich mir auch nicht merken. Was ist denn jetzt zum Beispiel höher? Fünf von einer Farbe oder eine Straße? Und wie war das noch mal mit diesen komischen Blinds oder wie die heißen? Das hab ich noch nie kapiert.«
    »Na super«, seufzt Marlon. »Ich hab’s geahnt. Frauen und Pokern. Das kann nur verdammt anstrengend werden.«
    Eine Viertelstunde und etliche Erklärungen später geht es dann endlich los. Ich kriege nur Müll. Da kann man ein noch so guter Pokerspieler sein, wenn die Karten scheiße sind, hilft einem das auch nicht. Yvonne hält sich tapfer, weil sie

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