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Abschlussfahrt

Abschlussfahrt

Titel: Abschlussfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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sehr vorsichtig spielt. Als Erstes fliegt Seba raus. Danach ist Yvonne dran, weil sie auf Henny gehört und alles gesetzt hat. Dann muss ich dran glauben, weil mir die miesen Karten auf den Sack gehen und ich einen Bluff starte, der allerdings total in die Hose geht. Frustriert greife ich nach dem Wodka-O, muss aber feststellen, dass er bereits leer ist.
    »Ich mixe uns mal noch einen«, sage ich und stehe auf.
    »Guter Mann.« Marlon streckt mir einen Daumen entgegen. »Und wenn du schon dabei bist: Bring mir noch ein Bier mit.«
    »Mir auch!«, ruft Seba.
    »Oh ja, mir auch!«, sagt Diego.
    »Meins ist auch leer«, rülpst Lars.
    »Kann ich auch eins haben?«, fragt Henny.
    »Das wären dann fünf?«, vergewissere ich mich. »Sonst noch jemand?«
    »Warte, ich komme mit«, sagt Nele und steht ebenfalls auf.
    Ich schnappe mir den leeren O-Saft-Karton und wir verlassen den Tisch. In unserem Zimmer angekommen knie ich mich auf den Boden und ziehe unseren Alk-Vorrat unter dem Bett hervor. Ich schraube einen vollen Saftkarton auf und stelle den leeren auf den Boden.
    »Kannst du mal bitte festhalten?«, frage ich Nele.
    »Klar«, sagt sie und kniet sich neben mich.
    Vorsichtig fülle ich den leeren Karton halb mit O-Saft auf. Dann kippe ich Wodka dazu.
    »Lass mich auch mal«, sagt Nele, als der erste voll ist.
    Ich reiche ihr die Wodkaflasche, sie hält sie über die Öffnung, verschätzt sich aber dabei und kippt das meiste über meine Hand.
    »Oh, sorry! Keine Absicht!«
    »Kein Problem«, sage ich. »Nichts passiert.«
    Ich will mir die mit Wodka bekleckerte Hand an meinem T-Shirt abwischen, aber Nele schnappt sich plötzlich mein Handgelenk und hält mich zurück.
    »Nicht!«, sagt sie. »Der gute Wodka. Das wäre doch Verschwendung.«
    Sie führt meine Hand an ihre Lippen und fängt an, sich einen Finger nach dem anderen in den Mund zu schieben und abzuschlecken. Scheiße, was geht denn jetzt ab? Sie kann doch nicht so einfach mal eben meine Finger abschlecken! Das geht doch nicht! Wenn jetzt jemand reinkommt, wie sieht das denn aus? Verdammt sexy sieht das aus, so viel steht mal fest. Was? Nein! Kann nicht sein! Das habe ich gerade nicht gedacht, auf keinen Fall! Ich meine, hey, das ist Nele, meine beste Freundin, die hat nicht sexy zu sein, war sie auch noch nie, was soll das denn auf einmal, das kann sie doch nicht machen! Macht sie aber. Ihre Zunge wickelt sich gerade um meinen Zeigefinger. Und das fühlt sich verdammt gut an.
    »Hm, lecker.«
    Sie lächelt.
    »Was? Der Wodka oder mein Finger?«
    »Beides. Auch mal?«
    Sie kippt sich ein bisschen Wodka über die Hand und schiebt mir ihren Zeigefinger zwischen die Lippen. Jede Wette, bei mir sieht das alles andere als sexy aus, und zwar echt total bescheuert. Aber lecker ist das tatsächlich. Wobei ich vom Wodka gar nichts schmecke.
    Ich kriege einen Ständer. Das ist nicht gut. Das ist nicht sehr platonisch. Das muss aufhören.
    Ich öffne meinen Mund und ziehe meinen Kopf ein Stück zurück.
    Sie legt ihre Hand kurz auf meine Wange und streicht mir über die Haare. Dann zieht sie meinen Kopf ein Stück zu sich heran. Ihre Lippen steuern wie in Zeitlupe direkt auf meine zu. Verdammt, das wird ja immer unplatonischer hier. Und meine Hose immer enger.
    Gleich ist es so weit. Ein Zentimeter vielleicht noch. Ich könnte schwören, ihre Zunge schon an meiner zu spüren.
    »Danke noch mal«, flüstert sie, und dann biegen ihre Lippen plötzlich nach links ab und landen auf meiner Wange.
    Ja, wie jetzt? Doch keine Zunge? Ich bin verwirrt.
    »Danke?«, frage ich leise. »Wofür?«
    Ihre Lippen lösen sich von mir, sie lässt meinen Kopf los.
    »Na, für heute Morgen. Auf dem Turm. Das war wirklich sehr lieb von dir. Du bist echt in Ordnung.«
    Aha. So ist das also. Ich bin echt in Ordnung. Schön zu wissen. Mein Ständer zieht sich in seinen platonischen Zustand zurück. Echt in Ordnung. Da habe ich wohl etwas gründlich falsch interpretiert. Meine Finger in ihrem Mund zum Beispiel. Na, das ist ja dann gerade noch mal gut gegangen.
    »Ach, dafür nicht«, winke ich ab. »Das war doch selbstverständlich. Komm, lass uns mal weitermachen, die anderen verdursten inzwischen bestimmt schon da draußen.«
    »Okay. Aber besser du kippst wieder und ich halte fest.«
    »Ja, besser ist das. Sauberer können meine Finger sowieso nicht mehr werden.«
    Sie lacht. Ich lache. Alles ist beim Alten. Und das ist auch gut so. Oder? Ja, bestimmt. Ein Hoch auf platonische

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