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Abschlussfahrt

Abschlussfahrt

Titel: Abschlussfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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leise sein!«
    Es dauert keine Minute, bis Marlon zurückkommt.
    »Alles klar«, flüstert er und wendet sich an Lars. »Du weißt, was zu tun ist?«
    »Ich bin bereit.«
    Die beiden schleichen sich an die Tür heran. Marlon zückt die Kamera und hält sie sich knipsbereit vors Gesicht. Er postiert sich am linken Rand der Tür und nickt Lars zu. Lars tritt ein paar Schritte zurück. Er hüpft und schüttelt sich kurz, wie ein Boxer vor dem Kampf. Dann rennt er auf die Tür zu, streckt ein Bein nach vorne und tritt mit voller Wucht direkt neben die Türklinke. Die Tür fliegt mit einem lauten Knall auf. Marlon springt ins Zimmer, ein Blitz durchzuckt das stockdunkle Zimmer. Ein lauter, greller Schrei ertönt. War das jetzt Susi oder Strolch? Wir treten alle ein Stück näher, um besser sehen zu können, aber es gibt nichts zu sehen, das Zimmer ist wieder dunkel. Es blitzt noch mal. Für eine Millisekunde leuchtet uns ein nackter Hintern entgegen, mehr ist nicht zu erkennen.
    »Das Licht!«, ruft Seba laut. »Marlon, mach das Licht an!«
    »Scheiße, ich find den Schalter nicht!«, ruft es aus dem Dunkel zurück.
    »Marlon, du Arschloch!«, brüllt eine andere Stimme. Strolch.
    »Das Schwein hat uns fotografiert!«, kreischt Susi.
    In diesem Moment geht das Licht an. Es ist immer noch kaum etwas zu erkennen, ein Gewühl aus Bettlaken und Kissen, unter dem sich etwas bewegt. Nur Susis Kopf guckt hysterisch schreiend heraus.
    »Mach schon, schnapp ihn dir!«, kreischt sie. »Ich will diese Fotos! Worauf wartest du denn, verdammt?«
    Aber Strolch wartet nicht, er hat nur Schwierigkeiten, sich aus dem Bett zu wühlen. Da, jetzt erscheint sein Kopf am unteren Ende des Betts. Er richtet sich auf und knallt mit dem Kopf an den Metallrost des oberen Betts.
    »Au, Scheiße!«, flucht er.
    »Die Kamera!«, schreit Susi und tritt nach ihm. »Hol die Kamera!«
    Strolch purzelt aus dem Bett auf den Boden. Er ist splitternackt. Kein schöner Anblick.
    »Iiiiiiih!«, quiekt Yvonne. »Der hat ja lauter Haare am Arsch!«
    Strolch rappelt sich langsam und umständlich auf. Es blitzt wieder. Marlon hat noch mal voll draufgehalten.
    »Du verdammte Drecksau!«, schnaubt Strolch. »Jetzt bist du dran!«
    Marlon sprintet los. Wir machen ihm schnell den Weg frei. Er drückt mir im Vorbeirennen unauffällig die Kamera in die Hand, ich schiebe sie schnell in meine Hosentasche. Keine Sekunde später schießt der splitternackte Strolch an mir vorbei. Marlon flüchtet auf den Hof, Strolch hinterher, wir natürlich auch.
    »Gib mir sofort die Kamera, du Arschloch!«, brüllt Strolch.
    »Hol sie dir doch!«, brüllt Marlon lachend zurück.
    Als wir den Hof betreten, sehen wir gerade noch einen nackten Strolch die Treppe hinaufsprinten. Marlon, du fiesester aller gemeinen Hundesöhne. Jede Wette, er führt ihn direkt zu Wuttke. Wir nehmen die Beine in die Hand und rennen hinterher.
    Wir sind fast oben, als uns aus dem Gemeinschaftsraum schon Schreie und lautes Gelächter entgegenschlagen. Als wir das Zimmer betreten, steht Strolch gerade breitbeinig vor Wuttke, hinter dem Marlon sich Schutz suchend versteckt.
    »Du gibst mir jetzt sofort die Kamera!«, brüllt Strolch, ohne Wuttke zu beachten.
    »Was denn für eine Kamera?«, spielt Marlon den Unschuldigen. »Herr Wuttke, ich habe keine Ahnung, was dieser Verrückte von mir will! Der ist völlig durchgeknallt!«
    »Und du bist gleich tot, wenn du mir nicht sofort die Kamera gibst!«, schreit Strolch und boxt nach Marlon, trifft dabei aber fast Wuttke.
    »Jetzt reicht’s mir aber!«, brüllt Wuttke. »Sofort aufhören!«
    »Dieses Schwein soll mir die Kamera geben!«
    »Christian, es reicht, hab ich gesagt! Und vielleicht ziehst du dir erst mal was an, bevor du hier weiter so einen Aufstand machst!«
    »Ach, lassen Sie ihn doch!«, ruft Henny. »Ist ja nicht so, dass es da viel zu sehen gibt!«
    Riesengelächter. Strolch sieht sich unsicher um. Das ist der Moment, in dem ihm klar wird, wie er gerade vor uns steht. Er hält sich schnell die Hände vor den Schritt und läuft knallrot an.
    Die Panzer erbarmt sich, zieht eine Tischdecke von einem der Tische und streckt sie ihm entgegen. Er nimmt sie und wickelt sie sich um die Hüfte.
    »Da hätte auch ein Tempo gereicht!«, ruft Henny.
    »Ruhe jetzt!«, brüllt Wuttke und wendet sich an Strolch. »So, und jetzt erzählst du mir bitte in aller Ruhe, wieso du hier splitterfasernackt in der Gegend herumrennst und Marlon umbringen willst.«
    Strolch sammelt

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