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Abschlussfahrt

Abschlussfahrt

Titel: Abschlussfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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fertig sind, blicken wir stolz auf unser Werk. Die Pyramide ist riesig geworden, sie reicht mir fast bis an die Brust.
    »Was machen wir denn hiermit, Herr Wuttke?«, fragt Marlon unschuldig und zeigt auf sechs Dosen, die übrig geblieben sind.
    »Tja, was machen wir denn damit?«, grinst Wuttke, der natürlich sofort kapiert hat, worauf Marlon aus ist. »In Ordnung. Die sind für die Baumeister, als Belohnung.«
    »Sie sind der Beste, Chef«, sagt Marlon und öffnet sofort eine Dose.
    Lars, Adrian, Diego und ich schnappen uns auch jeweils eine Dose und nehmen einen Schluck.
    »Aber das bleibt dann auch die Einzige bis zwölf«, ermahnt uns Wuttke. »Wir sehen uns nachher. Und passt mir gut auf die Pyramide auf.«
    »Zu Befehl, Herr Kommandant!«, bellt Marlon. »Wir werden sie mit unserem Leben verteidigen!«
    Wuttke lacht und verschwindet nach oben.
    »Na super«, seufze ich in Richtung der Pyramide. »Was machen wir denn jetzt bis zwölf? Das schöne Bier. So nah und doch so fern.«
    »Kein Problem.« Marlon leert den Rest seiner Dose auf ex. »Schon mal was vom Phänomen der optischen Täuschung gehört?«
    Er kniet sich vor die Pyramide, zieht ganz vorsichtig eine volle Dose aus der unteren Reihe und ersetzt sie durch eine leere.
    »Voilà, wie der durstige Franzose zu sagen pflegt«, ruft er und öffnet zischend sein Bier. »Sieht doch aus wie vorher, oder? Das merkt keine Sau. Ihr müsst nur unten anfangen. Wenn die oberen Dosen leer sind, fallen sie zu leicht runter.«
    »Sensationell«, sage ich und kippe mein Bier auch auf ex ab.
    »Warte, ich auch!«, sagt Adrian und macht das Gleiche.
    »Ex oder Arschloch«, klinkt Diego sich ein.
    Wir tauschen unsere leeren gegen volle Dosen. Ganz so einfach ist das nicht, aber wenn man aufpasst und eine ruhige Hand bewahrt, geht das schon.
    »Perfekt«, grinse ich. »Damit ist die Party gerettet.«
    »Ist sie«, sagt Marlon. »Allerdings sollten wir das Biertrinken bis zwölf besser in unser Zimmer verlegen. Wuttke nimmt uns nie ab, dass wir uns vier Stunden an einer einzigen Dose festhalten.«
    Stimmt allerdings. Wir gehen also in unser Zimmer, wo uns ein wild knutschendes und fummelndes Seba-Yvonne-Knäuel erwartet.
    »Oh, Mann«, stöhnt Marlon. »Habt ihr kein Zuhause, oder was?«
    »Doch«, sagt Seba. »Aber das ist zu weit weg.«
    »Hier!« Lars wirft dem Knäuel eine Dose Bier entgegen. »Knutsch lieber das, das ist gesünder.«
    »Au, Scheiße!«, flucht Seba, weil ihm die Dose an den Kopf geknallt ist. »Pass doch auf, verdammt!«
    »Hey, nicht kaputt machen!«, beschwert sich Yvonne. »Den brauch ich noch! Mein armer Schatz!«
    Sie küsst die Stelle, an der ihn die Dose getroffen hat.
    »Besser, Schatz?«, fiept sie.
    »Viel besser«, säuselt Seba. »Danke, Schatz.«
    »Ich glaub, mir wird gleich schlecht«, stöhnt Marlon genervt. »Könnt ihr das bitte lassen? Das ist ja fürchterlich.«
    »Du kriegst gleich fürchterlich Ärger, wenn du nicht die Klappe hältst«, knurrt Seba.
    »Ach, lass ihn, Schatz«, fiept Yvonne. »Das ist doch nur der pure Neid.«
    »Ja, genau, das wird’s sein«, sagt Marlon und wendet sich an uns. »Was ist, würfeln wir ’ne Runde?«
    Alle außer dem Knäuel stimmen zu und wir fangen an zu würfeln. Aber nur zum Spaß, ohne Zwangstrinken, das muss heute nicht sein, wir wollen ja zwölf Uhr noch erleben.
    Etwa zwanzig Minuten später leere ich mein drittes Bier.
    »Wer holt?«, frage ich von einem Rülpser begleitet in die Runde.
    »Schon wieder leer?«, wundert sich Diego. »Du hast aber einen ganz schönen Zug drauf.«
    »Hey, man wird nur einmal achtzehn.«
    »Die Wievielte war das?«, fragt Marlon mit einem Kopfnicken in Richtung Dose.
    »Das war Nummer drei«, antworte ich.
    »Dann fehlen ja nur noch fünfzehn.«
    »Wie, fünfzehn?«, frage ich.
    »Na, du wirst doch achtzehn. Das heißt natürlich, du musst heute Abend achtzehn Dosen Bier leeren. Uralte Trinkertradition, da führt kein Weg dran vorbei. Oder, Jungs?«
    »Ja, das stimmt«, bestätigt Diego.
    »Absolut«, sagt Lars. »Hat mein Opa auch schon so gemacht.«
    »Das weiß doch jeder«, stimmt Adrian mit ein.
    Ja, genau, von wegen ›uralte Trinkertradition‹. Dass ich nicht lache! Das habt ihr euch doch eben gerade erst ausgedacht. Verarschen kann ich mich auch allein. Wobei das andererseits schon nach einer interessanten Herausforderung klingt.
    Achtzehn Dosen. Das sind sechs Liter. Etwas mehr als ein halber Kasten. Einen halben Kasten habe ich schon mal

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