Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
das Liebesleben und die Seelenlage eines Paares. Es geht dabei nicht um »Nachspiele« oder wie er ihn das zweite Mal hochbekommt. Sondern um die Stimmung, um die Art, wie miteinander nach der erfüllten Lust umgegangen wird. Je älter ich werde (und daran mag es vielleicht liegen), desto mehr Achtsamkeit verwende ich für das Hinterher, es gibt nicht mehr so viel Fixierung auf das Vorher und seine Verführungs- und Heißmach-Varianten. Wie oft hatte es mich gekränkt, wenn ein Mann sich verlegen abrollte, mich hilflos anguckte, weil ich nicht gekommen war, und zurück zum Alltag zappte, ganz gleich, ob ich noch in Flammen stand oder nicht; abrupte Übergänge lassen das gesamte Erlebnis irgendwie schal werden. Es geht nicht um: Frauen wollen danach im Arm gehalten werden. Nö. Aber streicheln, tanzen, quatschen, berühren oder noch ein bisschen Schweinkram mit Fingern, Mund oder Spielzeug machen – sehr wohl. Irgendwann wurde das »Danach« für mich zum Test: Erst jener Mann, der auch nach seinem Orgasmus noch hundertprozentig zugewandt war, der bekam die Chance auf ein Wiedersehen. Es hat sich gelohnt, dieser Test.
Und jetzt das Schleifchen: Das sexuelle Universum zwischen zwei Menschen kann unermesslich und grenzenlos ausgeweitet werden. Wenn Sie und Ihr Liebster einander zeigen, was Sie anmacht, wenn Sie einander erzählen, was für neue Ideen Sie haben, wenn Sie einander Ihre Eigenheiten offenbaren und sich daran erinnern, was der andere alles Schönes will. Wenn Sie einander Aufmerksamkeit und Wohlwollen entgegenbringen; manche nennen das Liebe, es kann aber auch Respekt, Leidenschaft, Vertrauen genannt werden. Wenn Sie einander umwerben und mit Großmut und Mut begegnen. Wenn Sie sich immer wieder zuflüstern, wie sehr Sie aufeinander stehen.
Es sind nicht die bombastischen, ausgefeilten, glamourösen sexuellen Dinge, die wir voneinander erwarten; es ist – wie in der Liebe – die Summe der Kleinigkeiten, die das Liebesleben glänzen lassen. Beginnen Sie mit den Kleinigkeiten, und Sie werden etwas Großartiges erleben: Dass es erwünscht ist, was Sie wollen. Dass es erregt, wenn Sie sich sichtbar machen und zeigen, wie Sie erregt werden können. Dass Sie sich vor nichts zu fürchten brauchen.
Absolut phantastisch: das weite Land in meinem Kopf
Phantasien, Phantasien, Phantasien! – Was wären wir ohne sie? Nein, nicht glücklicher. Wir wären immer noch Baumratten.
Der Verstand schenkte uns die Fähigkeit zum Rumspinnen. Jede hat eine oder mehrere heimliche Phantasieszenerien, die zutiefst erregen. Sie verwirren, weil sie unser Idealbild von uns selbst auf den Kopf stellen. Sie animieren uns zum Träumen, zu den schönsten Nächten. Oder führen zu den schlimmsten Auseinandersetzungen zwischen zwei Liebenden, wenn die Phantasien allzu leichtfertig gestanden werden.
Phantasien sind zärtlich, brutal, pervers, göttlich, anmutig oder kokett – immer grenzenlos, amoralisch, sie sind das Licht und der Schatten in uns. Und gerade diese Janusgesichtigkeit macht sie so unheimlich und so unheimlich schön.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Kraft der erotischen Phantasie jede und jeden und alles in unserem Leben, Denken, Fühlen und Verhalten durchdringt. Ohne sie gäbe es keine Literatur und keine Filme (und keiner würde sie kaufen, um sich von den Phantasiewelten entzücken zu lassen). Sie macht, dass wir scharfe Unterwäsche kaufen, Hotelzimmer mieten, Lederstiefel lecken. Sie erlaubt, dass wir uns verlieben oder begehren – weil sie parat steht und uns ausmalt, was wir mit dieser Person alles erleben und fühlen könnten … Sie treibt uns in Sexshops, in Swingerclubs, in Vollmondnächte am Strand, in die Arme Fremder, ins Kino. Sie lässt uns an Werbung glauben, die mit jedem Produkt eine erotische Phantasie erzählt.
Allerdings bin ich auch überzeugt, dass es zwei Sorten von Menschen beim Umgang mit Phantasien gibt: die Freien und die Gefangenen.
Die Freien kennen ihre Phantasien, akzeptieren sie bereits als Teil ihrer Persönlichkeit und wissen genau, welche Szenerien sie in die Realität transportieren und welche sie im Schutz des Kopfes belassen wollen, weil sie nur dort funktionieren. Vergewaltigungsphantasien, Schmerzphantasien, Seitensprungphantasien. Die Freien sind frei, weil sie die Freiheit ihrer Gedanken ertragen können und wie diese Gedanken sie durchdringen.
Die Gefangenen dagegen haben eine Hornhaut gegen ihre Phantasien gebildet, um sich von ihnen abzugrenzen. Weil
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