Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
noch damit beschäftigt ist, Ihren Blick, Ihre Haltung, Ihren Geruch und Ihre Gesten auf sich wirken zu lassen. Aber es passt zu unserer digitalen Hightech-Welt, dass Erotik in den Kopf, in die Vernunft verpflanzt wird, anstatt sich darauf zu verlassen, dass die Körper sehr wohl fähig sind, nonverbal auszuhandeln, was sie voneinander wollen könnten. Ich möchte Sie bitten, sich davon zu lösen, dass Eloquenz nötig ist, um zu verzaubern. Ist sie nicht. Sie kann die Sache verstärken, aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Zwischenfrage: Heißt es nicht immer, man solle den Mann kommen lassen? Jein. Vor allem in den Neunzigerjahren wurde den Frauen quasi aufgezwungen, Initiative zu zeigen, wenn sie sich noch als emanzipierte Frau ernst nehmen wollten. Dann wieder hieß es: Bloß nicht, bloß nicht, sexuell dominantes Verhalten beim Flirt wäre eine maskuline Eigenschaft, die Männer bei Frauen übelnehmen, weil es den Mann als unmännlich erscheinen lässt. Es sei völlig in Ordnung, wenn (emanzipierte) Frauen weiterhin die Beute mimen und ihm den ersten Schritt abringen, damit er den Jäger spielen kann. Beides ist Quatsch: Die Anbahnung zwischen Mann und Frau ist so individuell und so dynamisch, dass die Übergänge fließend sind, beide sind Beute, beide sind Jäger.
Alles, was ein Mann jetzt braucht, ist ein Blick und ein kleines bis größeres Lächeln. Vergessen Sie Ihre primären und sekundären Geschlechtsmerkmale. Vergessen Sie es, cool zu sein oder lasziv. Cool ist frei von Feuer, das aber notwendig ist, um Funken sprühen zu lassen, und lasziv ist zu früh.
Der Mann will Ihr Lächeln und Ihren Blick.
Das wirklich Erste, was ein Mann wissen will, wenn Sie ihn ansprechen: Meint sie mich? Ist es keine Mutprobe, ist sie nicht angeschickert (es gibt nichts, was Männer, sofern sie selbst nicht betrunken sind, so mit Unwillen erfüllt wie eine angetrunkene Frau, die mit ihm flirten will), will sie nicht mein Geld, meint sie wirklich mich? Als Persönlichkeit? Als Mann?
Ihr Lächeln macht Sie nicht nur schöner und zündet das Licht um Sie herum an, es signalisiert auch Zuwendung, das »Ich interessiere mich für dich«. »… und für nichts anderes«, fügt Ihr direkter Blick hinzu. Wenn Sie die süße Unruhe des Begehrens spüren (scharf sind), glänzen Ihre Augen von selbst, da müssen Sie nicht nachhelfen.
Mit Ihrem Blick bannen Sie Ihr Gegenüber, blenden den Raum aus, konzentrieren die Situation auf Sie beide. Ihre Augen sind die Scheinwerfer, mit dem Sie ihn in das Licht Ihrer Aufmerksamkeit stellen. Alle Menschen lieben dieses Licht. Erst recht vom anderen Geschlecht. Und erst recht in Zeiten, wo sich jeder um sich dreht und keiner mehr um den anderen: Da kommen Sie plötzlich und vermitteln mit Mimik und Blick: ja, du. Du bist interessant. Wer bist du? Was fühlst du? Ich habe dich in meinem Fokus, ich bin mehr an dir interessiert als daran, mich interessant zu machen.
Diese Konzentration zu halten ist in den kommenden Viertelstunden das Wichtigste. Zielt Ihr Blick an ihm vorbei, wird er die Freundin im Hintergrund wittern, die das Ganze begutachtet. Er wird sich als Versuchskaninchen empfinden und als nicht gemeint; nur als weitere Nummer in einem Aufreiß-Wettbewerb. Das ist der Moment, in dem Ihre Vorstellung endet, wenn er nicht unter akutem Triebstau leidet und es ihm schnuppe ist, ob Sie ihm zuhören oder nicht.
Ach so, was übrigens die meisten Männer völlig nebensächlich finden: Wie alt Sie sind, ob Sie perfekt gestylt sind, ob Sie geschminkt sind (um genau zu sein, finden Männer Schminke abtörnend, vor allem lange Fingernägel, grellen Lippenstift und Puderzeugs), ob Sie dünn sind, ob Ihr Rock kurz, lang oder eine Hose ist. Machen Sie sich nicht davon verrückt, ein Klum-Lookalike zu sein, um toll gefunden zu werden. Toll findet der Mann jene Frau, die ihm vermittelt: Ich finde dich toll, zeig mal, ob du’s bist.
Und ab jetzt beginnt die (noch nicht sexuelle) Verführung. Wobei es Sie beide sind, die einander verführen. Ja: Sie beide.
Verführung ist immer auch Verführtwerden. Ob wir übers Anbaggern sprechen oder über die Verführung: Die Vorstellung, dass es sich um eine einseitige Dialogform handelt, in der es eine gibt, die agiert, und einen, der nur reagiert, ist ein Irrtum.
Innerhalb der ersten Minuten entscheidet sich, ob Sie einander verführen wollen. Sie können nicht viel dagegen und nicht sehr viel dafür tun, ob er Sie grundsätzlich anregend findet.
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