Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
funktioniert es deshalb nicht, auf einen Kerl zuzugehen und ihm zu sagen: »Schlaf mit mir«, oder, als nonverbale Aufforderung, einen auf betont sexy zu machen und zu erwarten, dann läuft das schon. Sex ist das Letzte, worum es in dem Anfangsstadium der Verführung geht; er ist nur das emotionale Hintergrundrauschen, wird aber nicht servierfertig angeboten. Also lassen Sie ruhig das knöchellange Wollkleid an, denn um zu verführen, ist keine sexy Ausstattung vonnöten!
Bevor Sie anfangen, seine Libido zu verführen, wickeln Sie erst mal sein Herz, seinen Geist, sein Ego mit Ihrer gesamten Persönlichkeit ein. Wenn er gut ist, wird er genau das bei Ihnen auch versuchen …
Die Verführung eines Fremden
Wer ein Mann ist und sensibel zugleich, wird von »ganzen Kerlen« gern verächtlich als »Frauenversteher« bezeichnet. Ihm kann das egal sein, denn er ist insgeheim stolz auf das Etikett, bescheinigt es ihm doch Einfühlungsvermögen. Frauenversteher sind Menschenversteher. Sie versetzen sich, so gut es eben geht, in ihr Gegenüber und nehmen ihre eigenen Angelegenheiten für eine halbe Stunde weniger wichtig als sonst.
Warum gibt es kein weibliches Pendant, die »Männerversteherin«? Weil wir einfühlsame, kommunikative, sensible Frauen per se Menschenversteherinnen sind? Weil Männer luftdicht verschlossene Tupperschüsseln sind? Weil wir Männer nicht verstehen müssen, denn schließlich sind sie es, die sich um die Spielregeln zu kümmern haben?
Alles nicht wahr. Wahr ist, dass viele Frauen mehr damit beschäftigt sind, auf den Mann zu wirken, statt den Mann auf sich wirken zu lassen und erst dann auf ihn einzugehen (vulgo: ihn anzumachen oder gar zu verführen).
Unterscheiden wir Verführung noch mal. Vor der nichtsexuellen Verführung steht die erste Kontaktaufnahme – das Anbaggern. Verräterisch ist, dass im Deutschen kein schönes Wort dafür existiert. Anbaggern, angraben, anmachen, aufreißen, ranschmeißen oder zur Not auch schöne Augen machen sind die Begriffe, die uns zur Verfügung stehen. Verräterisch deshalb, weil diese Begriffe weder Sinnlichkeit noch Zauber noch Menschenfreundlichkeit zulassen, sondern eher einen verächtlichen Beigeschmack enthalten. Frauen schmeißen sich ran, Männer reißen auf. Merken Sie die Wertung, die in den Worten versteckt ist?
Dabei ist es schlicht: ein Angebot zum Kennenlernen. Ein sehr aufregender Moment.
Doch wie macht frau es?
Nina Hagens Ratschlag: »Wenn du scharf bist, musst du rangehn.« Sie kennen den Mann nicht, aber er gefällt Ihnen und deshalb wollen Sie ihm gefallen. Also kontrollieren Sie (wahrscheinlich) Ihr Aussehen, um sich sicher zu fühlen, werfen Blicke oder stellen sich neben ihn, und dann kommt: der erste Satz.
Sie können auch darauf warten, dass er den ersten Satz sagt. Aber dann würde Frau Hagen von ihrem galaktischen Stern aus vermutlich einen wütenden Blick auf Sie werfen: Das wäre nicht Rangehen, sondern Ranwarten.
Passt irgendwie nicht zum Selbstverständnis; wenn eine Frau einmal mit dem Warten anfängt, macht sie damit weiter und wartet mitunter ihr halbes Leben darauf, dass ein Mann mal nett ist. Oder pünktlich kommt. Oder ihre Klitoris findet. Nein, warten hält vom Leben ab.
Also ist der erste Satz Ihr erster Satz, wenn Monsieur es bisher nicht mitbekommen hat, wie Sie mit Blicken nach ihm werfen. Der Satz muss nicht originell sein, nicht durchschaubar, nicht geheimnisvoll, muss nicht Ihre Persönlichkeit schillern lassen, muss kein verbales Den-Hals-Freilegen enthalten und keinen intellektuellen Stolz. Er kann sogar geklaut sein. Ach was, vergessen Sie es, sich ein Repertoire an »ersten Sätzen« anzueignen. Sagen Sie »hallo«. Oder auch: »Ich bin … Ich möchte Sie kennenlernen.« Oder etwas, was sich auf die Umgebung, die Situation bezieht, in der Sie sich gerade aufhalten. Beim Jazzkonzert könnten Sie fragen, ob ihm aufgefallen ist, dass der Bassist immer mit geschlossenen Augen spielt. Oder im Café, ob Sie seine Zeitung, sein Zuckerbriefchen, seinen Löffel haben könnten. Ob ein »ziemlich heiß hier, oder?« in der Sauna allerdings so passend ist … obgleich: warum nicht? Oft haben schon die scheinbar blödesten Anmoderationen (in der U-Bahn: »Fahren Sie auch mit diesem Wagen?« oder in der Bibliothek: »Lesen Sie?«) zu den erfrischendsten Begegnungen geführt.
Kleben Sie nicht an Worten fest; Worte sind in der Kontaktaufnahme überschätzt. Er hört gar nicht, was Sie genau sagen, weil er
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