Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
dem Weg geht. Während die Damen keusch über den Begehrlichkeiten schweben und als Gegenleistung ihres horizontalen Opfers eine gesicherte Rente erwarten. Schade: Während Frauen ihre Seite der These weit von sich weisen, werden Männer nicht mal ernst genommen, wenn sie versuchen einzuwenden: Schatz, aber bei mir ist das nicht so! Jaja, weiß frau doch, dass Männer in dieser Angelegenheit lügen. Es weiß doch alle Welt, dass Mann nur das Eine will, und wenn nicht mit der einen, dann wenigstens mit so vielen anderen wie möglich, Liebe hin oder her.
Gut, geben wir es zu: Es kann sein, vielleicht, dass da noch so ein Steinzeitprogramm auf der männlichen Festplatte auf einen Reload lauert; doch abgesehen von einigen besonders virilen oder gestörten Exemplaren Homo masculinum halte ich dieses Klischee vom latenten Lasse Samström für groben Unfug. Sicher, Mann sieht auf der Straße eine Frau und denkt: ›Boah, geile Titten! Und erst der Aaarsch.‹ Aber, meine Damen: Das sind Phantasien!Die sich bei der nächsten wiederholen. Biegt sie um die Ecke, sind Frau und Phantasie vergessen. Sollte es vor dem Abbiegen um die Ecke tatsächlich zu einem spontanen Kopulationsangebot ihrerseits kommen, schätze ich, dass neun von zehn Männern sagen: ›Och nö, lass ma, so war das nich’ gemeint.‹
Was also will der Mann?
Oder besser: Was will er denn dann, wenn er nicht ständig will?
Er will vor allem eines nicht: funktionieren müssen!
Jeder Mann, ob vordergründiger Macho oder feministisch erzogenes Weichei, wird einen Widerwillen dagegen entwickeln, etwas tun zu müssen, weil es von ihm erwartet oder gar verlangt wird. Er ist ein Mann, er hat zu wollen, egal ob dies genehm ist oder nicht, so lautet die allgemeine Schublade. Er ist per se schuldig, seinem Trieb ungeachtet der Beziehungsphase nachzugehen, und wird verdächtigt, an nichts anderes zu denken, als wann er wieder sein Ding irgendwo reinpfriemeln kann.
Natürlich weiß er, dass er auf bestimmte Signale reagiert, wie scharfe Dessous oder versautes Vokabular. Ähnlich wie Frauen auf George Clooney und Davidoff-Parfüm. Und solange diese Signale einfach dem dienen, dem zu dienen sie vorgeben, nämlich dem Vergnügen und der Lust – ach, es gäbe keinen begeisterteren Mitspieler als den so verlockten Mann! Doch so wie ganz tief in ihm noch sein uralter Primateninstinkt ihn zu breit gefächerter Vermehrung anstacheln will, so hat sich auch seit jenen ersten Tagen im Neandertal die Gewissheit in seinen Genen eingenistet, dass das Weib ein tückisch Wesen ist. Sie sagt nämlich das Eine – und meint das Andere. Sie redet von Leidenschaft und will doch den Kinderwagenschieber; sie streckt ihm ein wohlgeformtes Bein unter die Nase und hat die Klaue schon griffbereit; sie spricht von Treue und Verbindlichkeit und schielt dabei schon mit einem Auge auf den Hengst am Nachbartisch. Sie sagt ihm die notorische Untreue nach und münzt sein Begehren gleich in egoistische Falschmünze um. Wie er auch reagiert, reagiert er falsch. Lässt er sich verführen, ist das schon der Beweis, dass er doch nur an das Eine denkt.
Meine Frau meint, ich übertreibe ein wenig. Zumal diese den Männern so suspekte weibliche Strategie ja auch nicht vom Himmel gefallen ist. Unterdrückte Gruppen pflegen im Laufe der Zeit eine gewisse Pfiffigkeit zu entwickeln. Nur: Ist das im aufgeklärten Paarungsverhalten wirklich noch nötig?
Nach jahrzehntelangem rhetorischem Dauerfeuer hat auch das trägste Manneshirn erfasst, dass die Zeiten der Samenschleuderei vorbei sind. Ist ja auf Dauer auch viel zu anstrengend. Männer wollen nicht mehr nur das Eine wollen müssen. Und Frauen wollen manchmal auch einfach nur Sex (höre ich da den Beifall applaudierender Frauenhände?).
Mag sein, dass wir oversexed (und underfucked) sind, vor allem aber ist unser Sex overloaded. In der boulevardesk-gesteuerten Jagd nach G-Punkt, multiplen Orgasmen und tantrischen Ekstase-Himalayas kommt der eigentliche Sinn der ganzen Chose doch ziemlich kurz, nämlich dass Sex Spaß machen soll und vielleicht den einen oder anderen nervösen Tick abbauen kann. Manchmal ist eben nicht nur eine Zigarre einfach nur eine Zigarre, manchmal ist Sex auch einfach nur Sex. Und der funktioniert nun mal am besten zwischen zwei Menschen, die sich gut verstehen und den Sex zu ihrem Hobby machen.
Das sehen übrigens die meisten Männer auch so.
Also, wie wär’s, Ladys, ihr hört auf, uns wie dauererigierende, hodengesteuerte Deppen zu
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