Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)

macht. Zwingen Sie ihn, gut zu sein. Es wird ihm guttun.
Texten Sie nicht die bisweilen entstehende Stille zu. Wo geschwiegen wird, regiert der Blick, und er verführt mehr als jedes Wort.
Versuchen Sie, unsinnliche Themen einfach zu lassen. Es ist nicht der Zeitpunkt, um über den Ex-Lover zu lästern oder sich auszuweinen, über andere Frauen oder Anwesende zu reden (es sei denn Nettes).
Erlauben Sie sich beiden, sich nonchalant zu umwerben. Manche Männer sind (aufgrund ihrer Jugend vielleicht) ungeschickt und preschen oft im Gespräch schon ziemlich schnell ran. Heißt: Sie werden schnell anzüglich und überspringen den Aufbau von köstlicher Spannung. Lassen Sie ihn damit durchkommen, gerät die gegenseitige Verführung etwas platt. Wenn Sie merken, dass er Ihnen für Ihren Geschmack zu früh verbal an die Wäsche geht, gehen Sie. Erst mal nur Hände waschen. Wenn er diese sanfte Maßregelung nicht verstanden hat, drücken Sie Ihr Missfallen aus. Nur Mut, er soll die Gelegenheit bekommen, sich anzustrengen.
    Kleine Verführungsadjutanten:
     
Masturbieren Sie vor dem Rendezvous, beispielsweise in Gedanken an ihn. Sie bekommen einen Blick, wie es keine Schminke je imitieren könnte.
Wenn Sie mögen, tupfen Sie nach dem Orgasmus einen Hauch Feuchte aus Ihrer Vulva in Ihre Ellenbeugen. Diese geruchlosen Pheromone werden in seinem limbischen Gehirn verarbeitet.
Nehmen Sie so wenig Parfüm, dass es erst wahrgenommen wird, wenn er den Intimitätsabstand von 60 Zentimetern Nähe unterschreitet. Trotz aller Werbebotschaften gehören Parfüms zu den häufigsten Lustbehinderern, wenn sie den Eigengeruch des Trägers überdecken oder ihre Aromen beim Gegenüber unangenehme Assoziationen auslösen.
Achtung, Klischee mit Wahrheit: Rote Kleidung oder Leder kommen immer gut an; Etuikleider dagegen strahlen dagegen was Geschäftsmäßiges aus.
Humor, Authentizität, Spiellust, Lebenslust, Sinnlichkeit, Wärme, Reife, Jugend gehören ebenfalls zu den verführerischen Elementen Ihrer Persönlichkeit. Blenden Sie sie nicht aus, um nur durch Sexiness zu punkten.
Lippenstift: ja oder nein? Die Werbebotschaften suggerieren, dass der ausgemalte Mund erotisch, weiblich, attraktiv sei. Das stimmt nur bedingt – als Blickfang, der von den Augen ablenkt (Ihren wichtigsten Verführungsdolmetschern). Rote, durchblutete Lippen im Gesicht werden mit einer roten, durchbluteten, also erregten Vulva assoziiert. Jetzt kommt das Aber: Lippenstift zieht nicht bei jedem Mann, manche törnt es regelrecht ab, sie mögen das bunte Gekrümel nicht an ihren Lippen haben, vor allem nicht Rosa- oder Brauntöne.
Wie sieht es mit sonstigem Beiwerk aus – Netz- und Nahtstrumpf, rot lackierte Fingernägel, Handschuhe (ein immenser Erotikfaktor, wie ich finde, weil er unüblich ist und so ladylike), Stilettos oder Stiefel? Na klar, nur zu, wenn Sie mögen. Auch hier nur bitte die Stilregel: ein bis zwei Signale reichen. Bedenken Sie, dass auch er Sie verführen will; doch mit zu vielen »ich will dich ja schon!«-Signalen nehmen Sie ihm die reizvolle Aufgabe ab, Sie zu umwerben. Sich anzustrengen macht ihm Spaß.
    Und jetzt … straffen Sie die Schultern. Heben Sie den Kopf. Lächeln Sie ein bisschen und suchen den Blick des Mannes, den Sie verführen wollen. Schauen Sie ihm in ein Auge (das weichere), denken daran, dass Sie ihn wollen, und lassen Ihr Lächeln langsam, langsam strahlender werden … Voilà, der Anfang ist gemacht.
    Die (erste) Verführung ist die aufregendste Verabredung, die es gibt. Sie besitzt eine Steigerungsdramaturgie, aber das Ziel ist nicht planbar. Deswegen überlasse ich die beiden Verführten und sich Verführenden an dieser Stelle sich selbst. Wenn sie sich ein Ziel vorgenommen hätten, hätten sie sich des Schönsten beraubt: der Ungewissheit, die diese Verführung so aufregend und so planlos und so einzigartig macht.
    Abschließend: Ein Zwischenruf von einem, der um seiner selbst willen verführt werden will – bitte nicht nur mit den einfachsten Mitteln – und der das Verführt-worden-Sein nicht vorgehalten bekommen möchte:
»Es wird gelegentlich behauptet, dass der Mann an sich nur Sex will, während die Frau die Liebe bevorzugt und Sex höchstens als adäquates Lockmittel für Ehe ohne Ende einsetzt. Dass also der Mann von seiner genetischen Struktur her darauf aus ist, seine Fruchtbarkeit in alle Welt beziehungsweise alle Schöße zu schleudern, aber dem anschließenden Frühstück nebst Verantwortung tunlichst aus