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Absolut WILD 3

Absolut WILD 3

Titel: Absolut WILD 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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»Vielleicht können wir mit ihm darüber reden.«
    »Er wird wahrscheinlich bloß denken, wir wollten ihn wieder austricksen«, gab Tori mürrisch zurück. »Er wird uns bestimmt nie wieder etwas glauben.«
    »Ach, er hat uns schon längst verziehen«, sagte ich, doch ganz so überzeugt, wie ich klang, war ich nicht. »Aber es wird auf jeden Fall ein fantastischer Ausflug. Du wirst deinen heiß geliebten Pavlov Volderol kennenlernen!«
    » Valkyrie «, verbesserte mich Tori und schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Glaubst du wirklich?«
    »Papa muss mit ihm über die Szenen mit den Zirkuspferden sprechen«, sagte ich. »Da lässt er uns doch nicht im Auto sitzen, oder?«
    Tori lächelte nervös. »Pavlov Valkyrie ist bekanntlich eine furchterregende Person. Ich weiß nicht, ob ich mich darauf freuen soll, ihn in echt kennenzulernen.«
    »Viel furchterregender als Mama letztes Wochenende kann er nicht sein«, sagte ich. »Was bin ich froh, dass diese Woche vorbei ist, Tor! Unsere Freunde haben uns wahrscheinlich längst vergessen, und wir können in puncto Freundschaften wieder bei null anfangen. Wenn es nicht bald wieder besser bei uns läuft, werde ich noch verrückt.«
    »Na, da fehlt ja nicht mehr viel«, sagte Tori. »Du bist schon auf dem besten Weg. – Aua! Du hättest mir mit dem Kissen fast das Auge ausgeschlagen!«
    Sagt mir nicht, ihr hättet nicht das Gleiche getan!
    In der Schule löcherte uns Joe wie gewohnt mit Fragen. »Sind sie wirklich so süß, die Bärenjungen?«, wollte er wissen, als wir in den Kunstraum gingen. »Wird eure Mutter das Kleine aufziehen, das verletzt wurde? Kann ich diese Woche vorbeikommen und sie mir ansehen?«
    »Ivana ist ziemlich garstig und unruhig, seit sie wach geworden ist«, sagte ich. »Die Kleinen haben jetzt alle drei zu kämpfen, aber Boris am meisten. Mit seinem verletzten Beinchen kommt er nicht schnell genug an Ivanas Zitzen, um ausreichend zu trinken, bevor sie wieder aufsteht und im Gehege herumstreift. Bärenjunge sind zwar viel größer als Hundewelpen, aber sie sind genauso hilflos, wenn sie von ihrer Mutter vernachlässigt werden.«
    »Heißt das, ihr nehmt vielleicht alle drei in Pflege?«, fragte Joe aufgeregt. »Ist ja Wahnsinn!«
    Cazza schnaubte. »Und jeder bekommt seine eigene Breischüssel, seinen eigenen Stuhl und sein eigenes Bett, ja?«
    »Wenn du mich jetzt noch Goldlöckchen nennst, bist du tot«, sagte Tori. Aber ihre Mundwinkel zuckten, und ich wusste, dass sie es nicht so gemeint hatte, denn eigentlich war die Anspielung auf das Märchen für Cazzas Verhältnisse ziemlich witzig gewesen.
    »Wie hast du deinen Brei am liebsten, Goldlöckchen?«, fragte Cazza, und dann brach sie in dieses bellende Gelächter aus, das mich immer an eine hungrige Hyäne erinnert.
    Plötzlich blieb Joe stehen. »Meine Schultasche!«, sagte er erschrocken. »Ich habe sie in der Klasse vergessen!«
    »Für Kunst brauchen wir unsere Taschen nicht«, sagte ich.
    »Ich muss sofort zurück und sie holen.« Joes Stimme wurde etwas schriller. »Wirklich, ich muss! Kommst du mit, Taya? Bitte!«
    »Aber dann kommen wir zu spät«, erwiderte ich.
    Joe sah aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. »Ich brauche sie, Taya!«
    Tori schaute mich nur schulterzuckend an und ging mit Cazza und ein paar anderen weiter.
    »Mannomann, Joe, du und deine Tasche!«, sagte ich aufgebracht. »Was hast du eigentlich so Wertvolles da drin?«
    Joe schluckte. »Ein Foto von meiner Mutter. Ich trage es immer bei mir, damit sie sehen kann, was ich mache«, erklärte er, dann schob er etwas verlegen nach: »Also, sie kann es natürlich nicht richtig sehen, weil sie in der Tasche ist. Aber es bedeutet, dass sie überall ist, wo ich bin, und deshalb glaube ich, dass sie es irgendwie mitkriegt.«
    Ich starrte ihn verblüfft an. Joe starrte zurück, und sein Adamsapfel hüpfte auf und ab wie ein nervöser Tischtennisball.
    Seine Mutter hatte ihn und seinen Vater vor drei Jahren verlassen. Tori und ich hatten insgeheim eine Menge Theorien dazu aufgestellt, wohin sie gegangen war und warum. Es war einfach zu seltsam, dass sie ohne ein Wort verschwunden war. Welche Mutter haut schon ohne jede Erklärung ab und lässt ihren neunjährigen Sohn zurück? Joe redete nie über sie, aber die Tatsache, dass er das Foto seiner Mutter überall mit sich herumtrug … Nun ja, es sagte eine Menge über Joe Morton aus.
    »Natürlich gehen wir deine Tasche holen, mein Freund«, sagte ich, als ich mich

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