Absolut WILD 3

Titel: Absolut WILD 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay

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wieder gefasst hatte. »Dauert ja nur ein paar Minütchen. Komm!«
    Nach der Schule holte uns Papa ab und nahm uns zu seinem Treffen mit Toris Idol mit, dem großen Pavlov Dingsbums. Papa war noch ziemlich sauer auf uns, weil wir ein falsches Spiel mit ihm und Mama getrieben hatten, aber zum Glück kam er schon bald auf seine Arbeit zu sprechen und ließ die Themen nachgeworfene Tassen und kaputte Ampeln auf sich beruhen.
    Als wir Harting Park erreichten und durch das schmiedeeiserne Tor fuhren, sah ich eine prächtige schwarze Kutsche mit zwei rotbraunen Pferden vor dem Haupteingang des großen Herrenhauses stehen. Es war, als wären wir hundertdreißig Jahre in der Zeit zurückgereist – wenn man einmal von den Lastwagen der Produktionsfirma, den Kameras und Scheinwerfern, den Puschelmikrofonen an langen Stangen, den Stromgeneratoren und den kilometerlangen schwarzen Kabeln überall im Gelände absah.
    »Oh!«, rief ich total hingerissen. »Eine richtige alte Pferdekutsche! Tori, sieh nur!«
    Tori drückte sich die Nase an dem Fenster auf ihrer Seite platt und beobachtete eine Gruppe von Leuten, die sich vor einem der bodenlangen Fenster versammelt hatten.
    »Da ist Pavlov Valkyrie!«, zischte sie mir zu. »Da! In der Mitte! Da!«
    Ich sah nur einen alten Knacker mit silberweißem Haar und einer großen Hakennase zwischen den Leuten stehen. Er sah aus wie ein reichlich in die Jahre gekommener Adler.
    »Nicht gerade ein Typ zum Verlieben«, sagte ich enttäuscht.
    Papa parkte, sprang aus dem Auto und ging auf die Leute zu. Wir liefen hinter ihm her und machten rasch unsere Jacken zu. Es war wieder mal ganz schön kalt, und die Sonne ging bereits unter. Alles versank allmählich in grauer Düsterkeit – außer den Bereichen natürlich, die von riesigen Scheinwerfern beleuchtet wurden und aus dem alten Herrenhaus eine gigantische Filmkulisse machten.
    Ich hatte gedacht, ich hätte mich mittlerweile an den Rummel bei Dreharbeiten gewöhnt: an die vielen Leute, die Hektik und das ständige Knacken der Handfunkgeräte. Aber dann merkte ich, dass es beim Film doch noch mal ganz anders zuging als beim Drehen von Werbespots. Alles war hundertmal aufwendiger und stressiger, und es gab viel mehr Getöse, und die ganze Zeit trugen Leute merkwürdige Gerätschaften und Ausstattungsteile durch die Gegend.
    An einer Seitentür stand eine Frau mit einem langen roten Kleid und einem großen Hut mit einer schwarzen Feder. Sie rauchte eine Zigarette und spielte mit ihrem iPad herum, während zwei Frauen vor ihr hockten und den Saum ihres Unterrocks umnähten, der unter ihrem Kleid herausschaute. Eins der Pferde, die vor die Kutsche gespannt waren, schnaubte und ließ einen Haufen Pferdeäpfel fallen, der eilig von jemandem entfernt wurde. Danach wurde der Kies in der Zufahrt wieder so zurechtgeharkt, wie er vorher gewesen war.
    Während Tori und ich alles mit großen Augen bestaunten, entfernte sich ein großer schwarzer Typ mit Rastalocken von der Gruppe, die sich um den Regisseur geschart hatte, kam auf uns zu und streckte Papa seine Pranke entgegen.
    »Andy Wild, ja? Dave Sutton, freut mich! Gute Nachrichten, was unsere Zirkuspferde angeht. Mr Valkyrie hat wie immer alles bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, also wird er Sie nicht lange aufhalten. Er will nur kurz die Szene, die wir kommenden Freitag drehen, mit Ihnen durchsprechen.«
    Dave klang ein bisschen ängstlich, als er den Namen des Regisseurs sagte. Neben mir begann Tori absolut untorihaft zu kichern.
    »Meine Töchter Taya und Tori«, sagte Papa und zeigte auf uns, nachdem er Dave die Hand gegeben hatte. »Sie sind zum ersten Mal am Set eines Spielfilms.«
    Du auch, Papa, wollte ich schon sagen, aber ich verkniff es mir.
    Die Leute um Mr Valkyrie wichen auseinander, als hätte man mit einem unsichtbaren Kamm einen Scheitel durch die Gruppe gezogen, und der Typ mit der Adlernase trat vor. Dave machte eine unterwürfige kleine Verbeugung, die mich an einen Diener erinnerte, der sich vor dem König verneigt.
    »Mr Valkyrie, das ist Andy Wild von WILD AUF TIERE – der Mann, der Ihre Zirkuspferde organisiert hat.«
    Papas Hand wurde von zwei großen behaarten Händen ergriffen und kräftig geschüttelt.
    »Muss ich Ihnen gratulieren«, sagte Pavlov Valkyrie mit einem Akzent, der halb amerikanisch klang und halb russisch oder so. »Dass Sie geschafft haben, innerhalb von Monat kurdische Zirkuspferde in England aufzutreiben! Sie sind großer Zauberer, mein Freund.«
    Mir