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Absolut WILD 3

Absolut WILD 3

Titel: Absolut WILD 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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erklären.
    »Sag deinem Vater, ich warte in Auto«, sagte er, bevor er zu einem schicken schwarzen Wagen ging und hinten einstieg.
    Tori kam mit Papa aus dem Haus. Sie trug wieder ihre Schuluniform. Das rosa Samtkleid war wahrscheinlich schon unterwegs in eine Art Kleiderkrankenhaus, um notoperiert zu werden. Meine Schwester hatte ihre Locken zu dem gewohnten Pferdeschwanz zusammengebunden und schaute starr auf ihre Schuhe.
    »Entschuldige dich bei deiner Schwester, Taya«, befahl mir Papa. Er schäumte immer noch vor Wut. »Und dann gehst du ins Haus und entschuldigst dich bei jedem einzelnen Mitarbeiter von Mr Valkyrie.«
    Ich wäre fast wieder in den Schneehaufen gefallen. » Ich soll mich bei ihr entschuldigen?«, sagte ich fassungslos und warf einen Blick in Toris Richtung, die immer noch zu Boden starrte. »Und dann … und dann auch noch bei allen anderen?«
    Papa verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn du es nicht tust, erzähle ich es deiner Mutter, und dann wird dir das kleine Bad im Schnee vorkommen wie eine angenehme Planscherei im Mittelmeer.«
    Ich schluckte. Wenn Mama davon erfuhr, würde sie komplett durchdrehen und mich rauswerfen, und ich müsste bei Blondi und Opi im Affenhaus wohnen. Ich strich langsam und bedächtig meine Schuljacke glatt.
    »’Tschuldigung«, stieß ich beleidigt hervor, ohne meine Schwester anzusehen. Und bevor Papa mich festhalten und zwingen konnte, es noch mal zu sagen, »und zwar vernünftig«, ging ich schnell ins Haus, um mich bei den anderen Leuten zu entschuldigen. So hatte ich mir diesen Nachmittag wirklich nicht vorgestellt!
    »Tut mir leid … Entschuldigung … Tut mir echt leid …«
    Als ich vor der fünften schmunzelnden oder kopfschüttelnden Person stand, bei der ich mich entschuldigen musste, konnte ich mir ungefähr vorstellen, wie es für Mrs Morton und Mirza Khan gewesen sein musste, ihre Szene ständig zu wiederholen.
    »Entschuldigung … Es tut mir ehrlich leid …«
    Je öfter ich es sagte, desto peinlicher war mir das Theater, das ich veranstaltet hatte. Ich ging von einem Raum zum anderen.
    »Entschuldigung … Entschuldigung … Entschuldigung – Joe?«
    Joe kauerte unter der großen geschwungenen Treppe des Herrenhauses und sah mit roten Augen zu mir auf. »Oh«, sagte er. »Hi, Taya. Entschuldigung wofür?«

20
    So viele Nullen
    Mittlerweile schämte ich mich so sehr, dass mir ganz heiß war, und einen knallroten Kopf hatte ich bestimmt auch. »Ich glaube, die wichtigere Frage ist, wie es dir geht, Joe, und was du hier machst.«
    Joe zuckte mit den Schultern.
    »Was hat deine Mutter gesagt?«, fragte ich.
    »Sie hatte einen Anruf aus Hollywood und hat die Rolle angeboten bekommen, für die sie gestern vorgesprochen hat«, sagte er. »Und das ist ja auch super und alles, aber jetzt muss sie den Flug um sechs Uhr nach Los Angeles erwischen und kann nicht mit mir Abend essen, wie wir es geplant hatten. Das ist mir ein bisschen an die Nieren gegangen.«
    Ich setzte mich zu ihm unter die Treppe. »Manche Leute … sind einfach nicht so gut in den wichtigen Sachen«, sagte ich etwas hilflos.
    Wir blieben noch einen Moment Seite an Seite im Dunkeln sitzen und beobachteten, wie die Crew alle möglichen Gerätschaften durch die Eingangshalle trug.
    »Papa muss mit Mr Valkyrie nach Fernleigh fahren«, sagte ich schließlich. »Er will mit Matt darüber reden, ob er Ivana für den Film haben kann. Wir sollten also allmählich …«
    Wir verließen gemeinsam das Haus und gingen zum Parkplatz. Papa und Mr Valkyrie standen neben dem Van und redeten miteinander, während der Fahrer des Regisseurs geduldig in dem schwarzen Wagen wartete. Tori saß schon im Van auf dem Beifahrersitz. Etwas abseits stand ein silbernes Auto, vor dem ein großer Mann mit zerzaustem blondem Haar und Brille auf und ab ging.
    »Da ist ja mein Vater!«, rief Joe und blieb überrascht stehen. »Was macht der denn hier?«
    Als Mr Morton uns sah, machte er zum Gruß eine schlaksige Handbewegung, wie ich sie von Joe kannte.
    »Er will dich bestimmt abholen«, sagte ich.
    Joe setzte sich in Bewegung und ging erst langsam, dann immer schneller auf seinen Vater zu. Sie fielen sich unbeholfen in die Arme, was total mortonhaft aussah, und blieben eine Weile so stehen, bevor Mr Morton Joe halb zärtlich, halb ungeschickt über die Haare strich und ihn in das große silberne Auto einsteigen ließ.
    Familie ist echt das Wichtigste auf der Welt, dachte ich, und mir wurde klar, was für ein

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