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Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Titel: Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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hatte. Ich glaube, nur die Tiger hielten Mama davon ab, komplett auszuflippen.
    Aber weil uns Wild World fast täglich über Terry Tanners neueste Schritte auf dem Laufenden hielt, machten wir uns auch immer mehr Sorgen um die Tiger. Jedes Mal, wenn ich einen Fremden in unserer Straße sah, wurde ich nervös. Was würde passieren, wenn Tanner uns fand? Wir wohnten nicht gerade weit entfernt vom Safari-Park. Und wenn er eines Tages einfach bei uns einbrach und die Tiger wegholte?
    Am Freitag waren Tori und ich dann so fertig mit den Nerven, dass wir kurz davorstanden, uns gegenseitig an Mamas Kornnatter Sufi zu verfüttern. Nach der Schule saßen wir schweigend in der Küche auf dem Boden und bürsteten Pommes und Mayo, die friedlich schliefen. Dabei zogen wir ihnen sämtliche Zecken, die wir finden konnten, bevor sie wieder wach wurden und uns umschubsten. Ich versuchte nicht daran zu denken, wie Papa mit einem Schlauch in der Nase und Nadeln in den Armen in seinem Krankenhausbett lag. Ist Papa tot? Ist Papa tot? Toris Frage hallte die ganze Zeit durch meinen Kopf und blendete alles andere aus.
    »Hör mal«, sagten wir beide gleichzeitig.
    »Du zuerst«, meinte Tori.
    Ich legte meine Bürste weg. »Wir müssen aufhören, uns zu zanken«, sagte ich. »Es tut Mama nicht gut. Und Papa hilft es auch nicht.«
    »Ich weiß«, entgegnete Tori. »Ich glaube, es liegt daran, dass ich Angst habe.«
    Was?
    Ich war in diesem Haus der Angsthase. Ich kreischte sofort los, wenn ich eine Spinne sah, und konnte Toris Doctor-Who -Videos nur gucken, wenn ich ein großes Kissen hatte, hinter dem ich mich verstecken konnte, und eine Tafel Schokolade zur Beruhigung.
    » Du hast Angst?«, fragte ich.
    Tori zuckte mit den Schultern. »Soll vorkommen.«
    »Wovor hast du am meisten Angst?«, fragte ich und machte mich auf eine ironische Antwort gefasst.
    »Kommt drauf an«, sagte Tor. Sie hörte nicht auf, Pommes zu bürsten. »Wenn ich daran denke, was passiert, wenn Papa nicht aufwacht, habe ich davor am meisten Angst. Und dann denke ich daran, dass wir die Tiger verlieren könnten, und habe davor am meisten Angst. Und die Schule ist so furchtbar, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.«
    Ich war total überrascht, dass meine Schwester mir ganz ehrlich geantwortet hatte und sich nicht wieder über mich lustig machte. »Aber in der Schule bist du doch immer so cool!«, rief ich.
    »Quatsch«, widersprach Tori. »Du bist die Coole!«
    »Du bist die, die uns jeden Tag zwingt, an Daniel Dingle vorbeizugehen!«, protestierte ich.
    »Das ist ja auch einfach«, entgegnete Tori. »Der Doktor muss sich ständig gegen alle möglichen Aliens behaupten – und Daniel Dingle hat nicht mal Todesstrahlen-Augen oder giftige Tentakeln. Neue Freunde gewinnen ist viel schwieriger. Und du hast versucht, dich mit Cazza anzufreunden.«
    Ich verzog das Gesicht. »Und bin dabei ganz schön auf die Nase gefallen.«
    »Aber du hast es versucht«, sagte Tori. »Um diesen Mut beneide ich dich.«
    Das war mit Abstand das Seltsamste, was Tori jemals zu mir gesagt hatte.
    »Hallo?« Ich streckte tastend die Hände aus, als wäre ich auf einmal in einer merkwürdigen neuen Dimension. »Das sind doch nicht wirklich wir. Sind wir in ein Schneckenloch gefallen oder so?«
    »Wurmloch«, sagte Tor.
    Ich sah sie misstrauisch an.
    »Guck mich nicht so an, Taya«, sagte Tori, »sonst muss ich lachen, und ich bemühe mich gerade wirklich sehr, es nicht zu tun.«
    Wir sahen uns an, als wäre jede von uns plötzlich zusammen mit einer neuen und sehr ungewöhnlichen fremden Spezies in einem Käfig gelandet.
    »Dass Joe sich Schwachkopf nennt«, sagte ich dann und fing an, Mayos dicke Pfoten auf kleine Verletzungen und Splitter zu untersuchen, »ist wirklich eine blöde Idee.«
    »Ja«, bestätigte Tori.
    »Ich werde aufhören, ihn so zu nennen«, versprach ich. »Von Montag an nenne ich ihn Joe.«
    »Gute Idee«, lobte meine Schwester.
    »Prrrrrrrrr«, machte Mayo und hob schläfrig den Kopf, um mich anzusehen.
    Am Samstagmorgen geschah das Wunder und Papa wachte auf. Ich war froh, dass die Polizei keine Kontrollen auf der Autobahn machte, weil Mama wirklich wie eine Verrückte fuhr.
    »Hallo, Sorgen!«, krächzte Papa, als wir hereinkamen, und Tori und ich rangelten wie Hundewelpen darum, wer sich zuerst an ihn drücken durfte. »Ihr seid ein herrlicher Anblick, alle beide.«
    »Du nicht«, sagte Tori. »Du siehst schrecklich aus.«
    Papa lachte müde. Auf der anderen

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