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Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Titel: Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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gleich aussahen.
    »Sei nicht so, Tor«, keuchte ich. Ich hatte Seitenstechen, versuchte aber, es mir nicht anmerken zu lassen. »Wenn ich nichts gesagt hätte, hätte sie mich vermöbelt. Doch das interessiert dich anscheinend gar nicht!«
    Tori zog wütend ihren Schüssel aus der Tasche. »Wir wissen noch nicht, ob die Tiger den Job bekommen!«, sagte sie. »Und wir wissen nicht, ob Wild World überhaupt damit einverstanden ist. Und außerdem gibt es jede Menge Regeln und Vorschriften für Dreharbeiten mit Tieren, die die ganze Sache vielleicht zu kompliziert oder zu teuer machen. Du denkst einfach nie nach, Taya! Möglicherweise hast du alles noch schlimmer gemacht. Wenn Wow Miau Pommes und Mayo nicht will, verlieren wir sie endgültig und Terry Tanner bekommt sie am Ende wieder in die Finger. Und dann müssen wir ohne die Tiger und ohne den ganzen Ruhm, der dir aus irgendeinem Grund so wichtig ist, in die Schule gehen und … und …«
    Ich schwebte immer noch auf meiner kleinen rosa Wolke. Cazza hatte im Verlauf des Tages zweimal »Alles klar?« zu mir gesagt. Ein echter Fortschritt.
    »Sei nicht so negativ«, unterbrach ich Tori. »Mungo hat gesagt, die Tiger sind genau das Richtige für seinen Werbespot. Die Leute von Wow Miau wären ja blöd, wenn sie die beiden nicht nehmen würden.«
    Wir gingen ins Haus. Mama saß mit Mayo auf dem Schoß auf der Treppe und weinte. Ich fühlte mich augenblicklich so, als wäre die Decke gerade eingestürzt und mir auf den Kopf gefallen. Ich schwöre, ich habe das Krachen gehört und den Staub und das alles gesehen. Ich schaute sogar erschrocken nach oben.
    Ich brauchte nicht fragen. Ein Blick in Mamas tränenüberströmtes Gesicht verriet mir, dass die Leute von Wow Miau tatsächlich so blöd gewesen waren, die Tiger abzulehnen.
    Abends saßen Tori und ich im Dunkeln auf der Treppe. Wir lauschten den Geräuschen, die zusammen mit einem schmalen Lichtsteifen durch den Spalt unter der Küchentür drangen. Es war zehn Uhr, und wir hätten schon längst im Bett sein müssen. Mama und Papa unterhielten sich.
    »Morgen werden die Tiger abgeholt.«
    »Meine Agentur bemüht sich ja, aber es gibt keine Jobs für mich. Es heißt, ich wäre zu alt. Heute wollen sie nur noch diese jungen Hungerhaken. Okay, habe ich gedacht, dann fotografiert doch eure Hungerhaken, wenn ihr unbedingt wollt, und vielleicht werden eure Fummel und Gesichtscremes auch von solchen Hungerhaken gekauft, aber garantiert nicht von Frauen wie mir, die auch zu alt sind!«
    »Mama klingt wütend«, sagte Tori.
    »Es muss furchtbar sein, gesagt zu bekommen, man wäre zu alt für irgendwas«, raunte ich ihr zu. »Die Leute von der Agentur müssen voll blind sein – Mama kann noch jahrelang als Model arbeiten!«
    Nun redete Papa.
    »Ich habe doch jetzt ein paar kleine Jobs, die uns über die Runden helfen, Liebes.«
    »Ich wünschte …«
    »Es wird dich bestimmt bald jemand buchen, Neet …«
    »Jetzt küssen sie sich«, sagte ich trübsinnig, als es still in der Küche wurde. »Aus unserem Leben ist das reinste Filmdrama geworden.«
    Ich hatte genug gehört. Tori blieb noch sitzen, aber ich stand auf und schlurfte mit gesenktem Kopf wie ein Zombie die Wendeltreppe hoch. Pommes war auf Toris Bett, und Mayo lag wie ein riesengroßer Teddybär mitten in unserem Zimmer auf dem Flickenteppich. Die Tiger wussten, dass es ihre letzte Nacht bei uns war, da war ich mir ganz sicher.
    Ich knuddelte und küsste die beiden ausgiebig und atmete den Geruch ihres warmen Fells ein. Dann ging ich ins Bett und vergrub meinen Kopf unter dem Kissen. Als Tori zehn Minuten später hereinkam, richtete ich mich wieder auf.
    »Du hattest recht«, sagte ich niedergeschlagen. »Ich habe alles noch schlimmer gemacht.«
    Tori legte sich auf ihr Bett und schmiegte ihr Gesicht an Pommes’ Rücken. »Schlimmer geht es eigentlich gar nicht«, entgegnete sie.
    Unten klingelte das Telefon ein paarmal, dann hörte es auf. Das Haus gab ein unheimliches Knarren von sich.
    »Sogar das Haus sagt Lebewohl«, schluchzte ich.
    »Es ist ein Haus, Taya«, gab Tori zurück. »Es kann nichts sagen.«
    Irgendwann wurde ich wach, weil ich merkte, dass Mayo mich mit der Schnauze anstieß. Das Mondlicht, das in klaren Nächten durch unsere Vorhänge fiel, spiegelte sich in seinen Augen.
    »Musst du mal raus?«, fragte ich und gähnte. Ich schlüpfte schlaftrunken in meine Pantoffeln und öffnete die Zimmertür, um mit Mayo nach unten zu gehen. Pommes kam auch mit.

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