Absolute Hingabe
Woher nimmst du das Selbstbewusstsein, dich so auszuleben?“
„Ich wollte einfach wissen, wie es ist. Und seitdem möchte ich nicht mehr drauf verzichten. Gerade das mit Cedric ist überwältigend.“
„Ist es echt so gut?“
„Für mich ja. Aber ich kann nicht versprechen, wie es für dich wäre. Nur weil du von etwas träumst, muss die Wirklichkeit nicht genauso gut sein. Fantasien sind erotisch und reizvoll und sicher, die Realität allerdings kann auch enttäuschen. Es liegt an dir, ob du es herausfinden willst.“
„Nein, ich glaube, das könnte ich nicht. Ich wüsste nicht einmal, wohin ich gehen müsste, um entsprechende Männer kennenzulernen.“
„Es gibt Clubs, das war auch meine erste Anlaufstelle.
Wieder schüttelte Sonya den Kopf.
„Nein, nein, du hast recht. Die Fantasien zu genießen, ist eine Sache, aber der Mut, sie umzusetzen, eine andere. Ich habe schon genug Probleme, Männer kennenzulernen.“
„Ich treffe mich gleich mit einer Freundin. Sie ist auch BDSMlerin. Vielleicht hast du Lust mitzugehen, wenn du Zeit hast?“
„Ich muss erst um zwei auf die Arbeit, und Max ist mit Buddy bei der Tagesbetreuung. Gerne, warum nicht.“
Eine halbe Stunde später saßen die beiden in dem Cafebistro, von dem Sydney geschwärmt hatte, als Emma sich mit ihr am Telefon verabredete. Fast hätte Emma sie nicht wiedererkannt. Das elegante Geschäftsoutfit stand ihr großartig. Sie wirkte darin umwerfend sexy und doch strahlte sie eine Autorität aus, die jedem billigen Anmachspruch williger Männer die Luft aus den Segeln nahm. Sydney setzte die Sonnenbrille ab und umarmte Emma herzlich.
„Schön, dass du Zeit gefunden hast.“
„Sydney, das ist Sonya, eine Freundin. Ich hoffe, es ist okay, dass sie mitgekommen ist.“
„Hi, schön dich kennenzulernen. Habt ihr schon bestellt?“
Sie winkte den Ober heran und bestellte sich einen Kaffee, ohne auf Emmas Nachsatz einzugehen.
„Was ist los, Emilia? Du siehst so überrascht aus. Hab ich einen Fleck auf dem Anzug?“
Sydney sah an sich hinunter.
„Nein, ich bin nur erstaunt. Was machst du beruflich?“
„Ich bin im Aufsichtsrat bei einer Bank. Kredite, Investments und Fonds. Ich manage sozusagen die dicken Gelder, und meine Mitarbeiter fürchten sich gar schrecklich vor mir“
Ein breites Grinsen strahlte über ihr hübsches Gesicht, während sie sich eine lose rote Locke hinter das Ohr strich. Der Kellner kehrte mit ihrer Bestellung zurück.
„Schade, dass ihr beide so früh gegangen seid. Du hast einiges verpasst. Es war toll. Russels Dinnerparty findet einmal im Monat statt, ich schick dir für die nächste eine Einladung. Kann ich dir eine Frage stellen?“
„Natürlich.“
„Cedric macht sich Sorgen um dich. Es klang für mich, als ob ihr auf eine 24/7 Beziehung zusteuert.“
Sonya öffnete ihren Mund und schloss ihn dann wieder, ohne etwas zu sagen. Auch sie sah die rothaarige Schönheit fasziniert an.
„Weißt du, ich kann mir vorstellen, wie sich das anfühlt. Du bist durcheinander, du denkst, du wirst verrückt und allen voran passt das alles nicht so recht in die allgemeine Denkweise der Gesellschaft. Liebst du Cedric?“
„Ja. Aber das ist so schnell passiert, dass es sich irreal anfühlt.“
„Mir ging es nicht anders. Bevor ich Russel getroffen habe, hatte ich über acht Jahre verschiedene Spielbeziehungen mit dominanten Männern und Frauen. Ich war glücklich damit, bis ich meinem Ehemann praktisch in die Hände gefallen bin. Die ersten Treffen mit ihm waren furchteinflößend. Ich habe mich gefühlt wie ein totaler Anfänger, und er hatte eine unglaubliche Ausstrahlung. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Je öfter wir uns zu Sessions trafen, desto mehr hatte ich das Gefühl, ihm hörig zu sein. Das hat mir so einen Schiss eingejagt.“
Sie trank einen Schluck von ihrem Kaffee.
„Du weißt, wovon ich rede?“
Emma nickte langsam.
„Genauso fühle ich mich auch. Das ist …“
„Erschreckend, unbegreiflich, und es macht einem wirklich Angst.“
„Ja, aber ich fühle mich seltsamerweise wohl damit. Cedric hat es geschafft, dass ich ihm vollkommen vertraue.“
„Das ist ja das Erschreckende. Jemandem so rasant zu verfallen und sich damit auch noch gut zu fühlen. Das geschieht alles nur im Kopf. Wir sind mit einer Moral erzogen worden, die dem entgegen steht. Die Gesellschaft hält BDMSler für Abschaum, aber unsere Form von Verlangen geht noch einen Schritt darüber hinaus. Denn im Grunde
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