Absolutes Vertrauen - Die Kraft, das Leben glücklich zu gestalten
Allgemeinen mit ihrem Leben ist. Und Luis Rojas Marcos, ein anerkannter spanischer Psychiater, legt dar, dass bei Umfragen zu diesem Thema zwischen 75 und 85 Porzent der befragten Männer und Frauen den Punkt »eine positive Meinung über sich selbst haben« als den wichtigsten Faktor für das Glücklichsein erachteten.
Wenn man herausfinden will, ob ein Mensch glücklich ist, reicht es seinen Erkenntnissen zufolge nicht, über Familienstand und Einkommen Bescheid zu wissen, oder darüber, ob die Person attraktiv ist und einen Universitätsabschluss hat. Der wichtigste Hinweis auf das Glück ist die Erkenntnis, ob diese Person »eine hohe, gesunde und konstruktive Meinung von sich selbst hat«.
Das Selbstbild ist das, was eine Person sieht,
wenn sie sich selbst betrachtet.
David Burns
Warum ist Selbstbewusstsein so wichtig?
Die Kraft des Selbstvertrauens entdeckte ich vor mehr als zwanzig Jahren, als ich in einer Schule zu diesem Thema meine erste Untersuchung anstellte. Meine Intuition sagte mir, dass die Arbeit am Selbstbild großen Einfluss auf verschiedene Lebensbereiche haben könnte. Ich ahnte allerdings noch nicht, wie durchschlagend die Ergebnisse sein würden. Ich begann das Forschungsprojekt mit der Hypothese, dass die Schüler in kurzer Zeit außergewöhnliche schulische Leistungen erbringen würden, wenn man mit ihnen an ihrem Selbstbewusstsein arbeitete.
Bei dem Projekt, das ich »Ich mag mich« nannte, ging es darum, Aktivitäten zu entwickeln, die das Selbstbewusstsein der Kinder stärken würden, und daran zehn Wochen lang jeweils drei Stunden pro Woche zu arbeiten. Wir gingen dabei auf alle Folgen des Paradigmas der Liebe ein, die im ersten Kapitel aufgeführt sind, und zwar mit Aktivitäten, die die Akzeptanz förderten und die Kinder ihre Talente und Einzigartigkeit sowie die Kraft der Liebe und des Zusammenhalts der Gruppe entdecken ließen.
Um meiner Arbeit akademische Glaubwürdigkeit zu verleihen, musste ich mich beinahe dazu zwingen, streng zu überprüfen, was ich innerlich immer schon geahnt hatte: dass die Liebe zu uns selbst alles verändern kann. Als wir die Vorher/Nachher-Ergebnisse der Teilnehmer analysierten, stellten wir fest, dass die Ergebnisse einfach unglaublich waren: Alle hatten ihre schulischen Leistungen exponentiell verbessert. Das war aber nicht das Einzige, was mich überraschte. Was ich nie vergessen werde, sind die Ereignisse rund um den Jungen, der sich von Anfang an als das schwierigste Kind in der Klasse hervorgetan hatte …
Emilio war acht Jahre alt, hatte schwarzes Haar und lebhafte Augen. Er war auf dem besten Weg, in ein paar Jahren den ersten Platz in schlechtem Benehmen zu belegen. Seine schulischen Leistungen waren schwach, er wurde von seinen Mitschülern abgelehnt und von den Lehrern gefürchtet. Man hatte ihn als den Raufbold der Klasse abgestempelt. Durch sein zerstörtes Selbstvertrauen verwandelte sich Emilio, ohne es zu wissen, in meinen Lehrmeister.
Eine der Methoden, die ich anwandte, um den Einfluss meines Projektes zu überprüfen, waren Zeichnungen: Ich bat die Kinder am Anfang und am Ende der Untersuchung, sich zu zeichnen und einen Kommentar über sich selbst hinzuzufügen. Auf dem ersten Bild, das wir in unserem Film Confianza total zeigen, malte sich Emilio völlig verhüllt, mit Maske, Helm und Handschuhen. Sein Körper war unter Wasser, und er benutzte für das Bild keine Farben. Sein Kommentar dazu lautete: »Ich bin im Meer.« Weniger als drei Monate später durchfuhr es mich siedend heiß, als ich seine Abschlusszeichnung erblickte: Dieses Mal konnte man sein Gesicht sehen, er lächelte mit lebhaftem Blick, trug bunte Kleider und hatte die Arme weit ausgebreitet … Seit diesem Moment sind zwanzig Jahre verstrichen, und dennoch erinnere ich mich noch daran, dass mir beim Lesen des Satzes, den Emilio am Ende des Projektes über sich selbst geschrieben hatte, Tränen übers Gesicht liefen: »Ich habe entdeckt, dass ich normal bin, ich habe gelernt, dass ich einzigartig bin.«
Von diesem Moment an verwandelte sich das Selbstbewusstsein für mich in ein Thema, das mein Herz und meinen Verstand beschäftigte. Ein Thema, das ich Kindern, jungen Leuten und Erwachsenen nahebrachte. Ein Thema, das mich aus dem Klassenzimmer in Firmen führte, und von Argentinien aus auf die fünf Kontinente. Und was ich darüber gelernt habe, setze ich nicht nur bei meiner Arbeit um, sondern auch bei mir zuhause. Diese Motivation hat mein ganzes Leben
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