Absolutes Vertrauen - Die Kraft, das Leben glücklich zu gestalten
kann mit sich bringen, dass wir bei jeder auftretenden Schwierigkeit negativ reagieren und entweder vor Wut in die Luft gehen (und dabei andere verletzen) oder den Zorn in uns hineinfressen (und damit unserer Gesundheit und unserem Selbstbewusstsein schaden).
Jeder kann wütend werden, das ist nicht schwer.
Aber im passenden Moment zum richtigen Zweck,
im richtigen Maße und auf angemessene Art
auf den Richtigen wütend zu sein,
das ist gar nicht so einfach.
Aristoteles
Dankbarkeit: die Notwendigkeit, sich erkenntlich zu zeigen
Was ist Dankbarkeit? »Dankbarkeit ist nicht nur die größte Tugend, sondern die Mutter aller anderen«, sagte Cicero. Dankbar zu sein bedeutet, bewusst auf all die kleinen, aber guten Dinge zu achten, die wir sonst nicht bemerken. Es heißt, nichts als selbstverständlich hinzunehmen. Wie wir in unserem Film Confianza total erläuterten: Wenn wir anderen Anerkennung entgegenbringen wollen, heißt es, auf jedes Detail zu achten, denn durch diese Kleinigkeiten zeigt sich Gott. Wir empfinden Dankbarkeit, ein erhebendes Gefühl, wenn jemand etwas Gutes für uns getan hat, vor allem, wenn dies unsere Erwartungen übertrifft.
Zu welcher Handlung lädt uns die Dankbarkeit ein? Dankbarkeit lädt dazu ein, zu danken und anzuerkennen. Um es mit Meister Eckhart zu sagen: »Wäre das Wort ›Danke‹ das einzige Gebet, das du je sprichst, so würde es genügen.«
Welchen Preis muss man zahlen, wenn man nicht reagiert? Wenn wir nicht für das dankbar sind, was wir von anderen erhalten, dann haben wir vermutlich das Gefühl, als würden wir bei ihnen Schulden machen, und empfinden ihnen gegenüber paradoxerweise eine gewisse Missgunst. Und gleichzeitig hegen auch die Personen, die von uns keine Dankbarkeit erfahren, einen gewissen Groll gegen uns.
Was bringt es uns, auf das Gefühl zu antworten? Seine Dankbarkeit zu zeigen zieht in uns fast augenblicklich eine Veränderung der Energie nach sich, daher empfehlen wir in unseren Seminaren, in Zukunft ein Dankbarkeits-Tagebuch zu schreiben. Es ist beeindruckend, was dies in den Menschen verändert: Sie beginnen, all das Gute in ihrem Umfeld zu schätzen, und fangen unbewusst sogar damit an, jeden Tag Gründe dafür zu suchen, dankbar zu sein. Dankbarkeit ist eine Emotion, die uns binnen Sekunden vom Paradigma der Angst zum Paradigma der Liebe führen kann.
Wie funktionieren Gefühle in unserem Gehirn?
Unter normalen Umständen ist unser Gehirn darauf eingestellt, durch unsere Sinne Reize von außen zu empfangen. Diese Reize werden vom Thalamus empfangen – der Schaltstelle unserer Nerven –, einer Art »Sekretärin« des Gehirns, die die Information vor allem auf zwei Arten weitergibt: Zum einen gibt es den längeren Weg, auf dem sie in den denkenden Bereich des Hirns gelangt, zum anderen den kürzeren Weg, auf dem sie den emotionalen Bereich erreicht. Der Weg zum denkenden Teil ist also länger als der zum fühlenden Teil.
Wie wir bereits erwähnt haben, befindet sich im emotionalen Teil die Amygdala, dieses kleine mandelförmige Gebilde im mittleren Bereich des Gehirns. »Die Wissenschaft hat erst vor gar nicht langer Zeit entdeckt, welch entscheidende Rolle die Amygdala spielt, wenn impulsive Gefühle drohen, den Verstand auszuschalten. Eine der Funktionen der Amygdala besteht darin, durch die Wahrnehmung mögliche Bedrohungen zu erkennen. Damit wird die Amygdala zum Wachposten unserer mentalen Tätigkeit, zu einer Art psychologischem Aufpasser, der jede Situation, jede Wahrnehmung unter einem einzigem Gesichtspunkt betrachtet, und zwar dem primitivsten von allen: ›Ist das etwas, was ich hasse? Das mir wehtun könnte? Vor dem ich mich fürchte?‹«, erläutert Goleman.
Wenn der Reiz als Bedrohung wahrgenommen wird, löst die Amygdala Alarm aus. Dann schließt das Gehirn alle neuronalen Kreisläufe, die nicht lebenswichtig sind. Warum? Weil es dieses Alarmsystem ist, das es uns erlaubt, auf eine Gefahr schnell und wirksam zu reagieren. Wenn zum Beispiel ein Hund unser kleines Kind angreift, dann brauchen wir diesen Alarm, um die ganze Energie auf den Reflex zu verwenden, zu flüchten oder zu kämpfen. In diesem Moment können wir nicht nachdenken, wir müssen auf die Gefahr schnell reagieren.
LeDoux, einer der wichtigsten Forscher im Bereich der Neurobiologie der Angst, erklärt, dass es vom Standpunkt des Überlebens her effektiver ist, auf mögliche Gefahren so zu reagieren, als wären sie echt, statt nicht reagieren zu können. An diesem
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