Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
Vom Netzwerk:
überwunden
und sah Tauner nachdenklich an.
    Tauner dachte kurz nach und sagte
dann etwas, von dem er wünschte, er müsse es nicht sagen. »Vielleicht sollte sie
gefunden werden.«
    »Und aus welchem Grund?«
    Tauner winkte ab. »Darüber will
ich noch gar nicht nachdenken! Lass uns erst herausfinden, wem die Waffe gehört
und ob Spuren drauf sind.«
    »Fingerabdrücke sind drauf. Sind
schlecht erhalten, aber ich denke, wir können mit denen etwas anfangen. Willst du
gleich mit ins Labor kommen?«
    »Willst du kein Fußball sehen?«
    Martin lächelte, denn er sah gern
Fußball. »Willst du den Mörder finden?«
    »Ja, das will ich!«
    »Dann stell mir nicht immer so dumme
Fragen! Wir sehen uns im Labor, meine Leute machen hier noch eine Weile rum. Mal
sehen, ob wir Taschentücher finden, oder Zigarettenstummel oder einen Personalausweis,
den der Täter verloren hat.«
    Tauner winkte
und schlenderte zu seinem Wagen zurück. Er mochte Martin, vor allem, weil der nicht
nachtragend war oder immer noch einen draufsetzen musste.
    »Das Deutschlandspiel hab ich sowieso
schon verpasst«, rief Martin ihm hinterher.
    Drei Null, dachte Tauner und wusste
nicht, ob Martin seine Gedanken lesen konnte und nur einen blöden Scherz gemacht
hatte, was heißt das schon, drei mal war der Ball im gegnerischen Tor, juhu.
    Martin war nicht ganz fertig. »Reicht,
wenn du erst in ein, zwei Stunden kommst, ich muss erst ein paar Schießproben machen
lassen und die Pulverreste analysieren«, rief er noch.
    Tauner winkte, ohne hinzusehen,
und warf sich in sein Auto. Früher um diese Zeit hatten sie an freien Tagen angefangen,
all das nasse Zeug zusammenzupacken und die Kinder zu überzeugen, dass es auch einen
nächsten Tag im Freibad geben würde. Er nahm sein Handy hervor und suchte nach der
Nummer seiner Frau. Er könnte sie ja fragen, ob er mal eine Stunde vorbeikommen
könne. Mit den Kindern reden, mit ihr. Und dann würde Martin anrufen und fragen,
wo er bleibt und er hätte eine gute Ausrede. Wie immer, würden die Kinder sagen
und seine Frau würde ihn mit diesem Blick ansehen, der Trauer widerspiegeln konnte
oder Resignation. Tauners Daumen schwebte ein paar Sekunden über der Ruftaste, dann
drückte er die Nummer weg und steckte das Handy ein.
     
    »Und was hast du getrieben?« Martin sah kurz von
seiner Arbeit auf.
    Tauner setzte
sich neben ihn. Es war ihm eine Qual gewesen, die Zeit mit sich zu vertreiben. »Ich
hab einen Kaffee getrunken, in dem Café beim Bärenzwinger. Und jeder hat über Fußball
geredet. Und die Zusammenfassung lief im Fernsehen. Wenn ich den Ehlig sehe, wie
er brüllt und schreit am Rand, mit seinem Arm im Verband. Wie er den Linienrichter
stößt. Ich weiß nicht …«
    Martin sah
ihn fragend an. »Dann wünscht du dir, die Kugeln hätten ihn getroffen?«
    »Ach was. Ich weiß nicht, was ich
denken soll. Ich weiß, dass sein Freund ums Leben kam, neben ihm, und trotzdem geht
alles weiter. Der Ball ist rund, nicht wahr.« Die Burschen hatten wirklich nicht
schlecht gespielt und die Portugiesen konnten einem leidtun, denn erst hatte es
ausgesehen, als hielten sie mit, um in der zweiten Halbzeit dann völlig einzubrechen.
    Martin seufzte leise. »Hör auf zu
lamentieren. Es ist nun mal so, da kannst du erklären, was du willst, für viele
ist Fußball zurzeit das Wichtigste, versuch es locker zu nehmen.«
    »Komisch, etwas in der Art hat Ehligs
Frau heute auch zu mir gesagt.«
    »Ach, du warst ja in Hamburg.«
    »Ja, vollkommen umsonst. Ehlig hat
gerade mal zwei Sätze gesagt. Er weiß nichts anderes, als er uns sowieso schon mitgeteilt
hat. Müsste man nicht meinen, ihm läge alles daran, dass wir den Mörder seines Freundes
erwischen?«
    »Was soll
er denn sagen? Sie fahren in Berlin los, kurz vor Dresden macht Jansen schlapp,
hat seinen Traubenzucker vergessen. Ehlig hält den Wagen an, zum Glück ist nicht
viel los auf der Autobahn, er hat keinen Traubenzucker. Aber er weiß, dass sie fast
da sind, fährt zu schnell. Hat ja schon zugegeben, dass er schneller fuhr, als erlaubt
war, mal davon abgesehen, dass er gar nicht hätte fahren dürfen. Wollte, dass sein
Freund so schnell wie möglich ins Bett kam. Dann sah er jemanden an die Straße treten,
dachte noch, was will der denn und dann geht’s bamm bamm bamm bamm und er drückt
auf das Gas. Die Scheibe war halb blind, er war geschockt, raste über zwei Kreuzungen
und ruft dann die Polizei. Was soll er dir sonst erzählen?«
    »Warum fährt
er nicht an die

Weitere Kostenlose Bücher