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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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Telefon auf den Tisch vor ihm. Dann erhob er sich und überlegte, was zu tun
war. Sollte er jetzt anfangen zu trinken? Sollte er seine Leute anrufen und die
Pferde scheu machen? Sollte er fernsehen? Ersteres hatte er sich geschworen, heute
sein zu lassen, einfach nur aus dem Gefühl heraus, seine Frau könnte doch anrufen
und sofort merken, dass er betrunken war, zweites war völlig unnötig, und letzteres
war sinnlos, denn die kleine Wohnung, in der er seit ein paar Wochen wohnte, war
eine Unterkunft für Beamte, die auf der Durchreise waren oder zu einem Kurzbesuch
in der Stadt und hatte nicht viele vernünftige Fernsehprogramme zu bieten. Und außerdem,
dachte Tauner, und das brachte ihn gleich wieder zu Vorschlag eins zurück, würde
überall nur von Fußball die Rede sein.
    Schlafen, dachte Tauner, duschen
und schlafen, das klang gar nicht so schlecht. Und einfach mal so zu tun, als müsse
er über nichts nachdenken.

9
     
    »Ach, du Heiland«, wusste Pia nur zu sagen, als sie die Liste der Mitglieder
des Schießvereins durchgelesen hatte, danach ging sie in ihr Büro.
    »Da bleibt uns nichts, als alle
Fingerabdrücke einzusammeln, ich hab das den Kollegen vor Ort schon durchgegeben.«
Tauner mampfte Rührei, das er sich aus dem Fast-Food-Restaurant um die Ecke mitgebracht
hatte; beinahe kalt, schmeckte es ihm dennoch. Es war gut, mal nüchtern eingeschlafen
zu sein. So etwas gelang ihm meist nur bei totaler Erschöpfung. An die kommende
Nacht wollte Tauner nicht denken, es war auf jeden Fall unmöglich, jeden Tag nach
Hamburg und wieder zurückzufahren, um einschlafen zu können.
    »Und wenn wir Übereinstimmende mit
denen auf der Waffe finden, ist doch der Fall so gut wie gelöst, oder?«, fragte
Bärlach und sogar Uhlmann sah auf, um zu sehen, ob der junge Beamte einen Scherz
machte oder wirklich so naiv war.
    »Jo!«, sagte Tauner und spülte die
Eier mit einem halben Becher Kaffee ins endgültige Verderben, in die ewige Himmelskükenfarm.
»Ich denke, wir werden eine kleine Überraschung erleben. Frau Dickmann-Wachtel wird
ganz große Augen machen und den Tag verfluchen, an dem sie den Fall übernommen hat.«
    »Würdest du das bitte nicht immer
so sagen!«, mahnte Pia aus dem Nebenzimmer. »Die kommt noch mal und hört das.«
    »Ach was!« Tauner winkte ab und
sah sich nach weiteren Essbarkeiten um.
    »Oder du gewöhnst dich so dran,
dass du sie noch mal mit Dickmannwachtel ansprichst.«
    Uhlmann legte die Liste mit den
Namen auf den Tisch. »Ich hoffe, wir beide denken nicht dasselbe, wenn du von Überraschungen
redest.«
    Bärlachs Blick huschte zwischen
den beiden älteren Kriminalisten hin und her. »Was meinen Sie denn? Können Sie nicht
mal Klartext reden?«
    »Nö, dann ist die Überraschung ja
futsch.«
    »Oder Herr
Tauner müsste zugeben, dass er sich vielleicht geirrt hat, wenn alles ganz anders
kommt.« Pia kehrte mit einigen Unterlagen aus ihrem Büro zurück. »Der Fall lag damals
bei der Staatsanwaltschaft Hamburg. Ich habe Ihnen hier zusammengestellt, was ich
finden konnte. Der Staatsanwalt Dögerling ist seit fünf Jahren in Pension, aber
vielleicht freut er sich ja, wenn er jemanden zum Reden hat. Ich hab schon bei den
Kollegen in Hamburg angerufen und Bescheid gesagt. Sie wollen Ihnen Zugang zu allen
Unterlagen von damals gewähren. Ich habe Ihnen auch ein gutes Hotel gebucht. Erst
einmal für eine Woche. Dann werden wir weitersehen. Hier ist noch Ihr Flugticket,
Sie werden in Hamburg einen Wagen bekommen.«
    Ein wenig
unglücklich nahm Bärlach die Papiere entgegen. »Ich dachte, ich müsste erst telefonieren
und recherchieren.«
    Tauner nickte. »Das tun Sie ja auch,
aber es ist besser, Sie sind gleich vor Ort.«
    »Sie wollen mich ja doch nur loswerden!«
Bärlach lächelte schief, obwohl es ihm ernst war.
    »Herr Bärlach. Stellen Sie sich
einfach vor, wie sie nach ein zwei Tagen Recherche, einen Zusammenhang zwischen
zwei Personen entdecken, der uns vorher noch nicht bewusst war, dann kombinieren
wir eins und eins zusammen und verhaften den Täter. Wer steht dann als Held da?«
    Bärlach verzog das Gesicht, sah
auf das Flugticket und verzog sein Gesicht noch mehr. »Ich muss wohl gleich meine
Sachen packen. In vier Stunden geht der Flug. Setzen Sie mich wenigstens von Ihrer
Überraschung in Kenntnis?«
    »Das mache ich!« Tauner erhob sich,
ging Bärlach entgegen und reichte ihm die Hand. »Wenn Sie wieder da sind, können
Sie mich duzen.«
    »Mich auch«, rief Uhlmann, doch
das war

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