Abstauber
etwas
zu sagen. Vielleicht steig ich noch dahinter.«
»Oder drüber!« Uhlmann tat als hätte
er nichts gesagt, hatte er aber.
Tauner rieb sich das Gesicht. »Quatsch
mich jetzt nicht voll. Ich denke, die Ehlig weiß ein bisschen was, das uns auf die
Sprünge helfen könnte. Das will ich herauskitzeln. Die will unterhalten werden,
deshalb lässt sie sich Zeit!«
»Und dir kommt das prima zupass.«
Pia verzog den Mund und war schon wieder wütend. »Weißt du, in welch beschissener
Lage ich mich befinde? Einerseits hoffe ich, dass du und deine Frau irgendwie wieder
zueinanderfinden, und andererseits erfahre ich dann Dinge, die sie nie erfahren
sollte!«
»Dann rede
doch nicht mit ihr. Außerdem weiß ich gar nicht, was ihr wollt. Ich habe gearbeitet
die ganze Nacht.«
Uhlmann grunzte
leise und ein bisschen sarkastisch. »Immerhin ist sie wirklich hübsch«, murmelte
er dann.
»Ja, von mir
aus, redet nur.« Tauner nippte an seinem Kaffee und verzog das Gesicht. »Hab ich
noch was verpasst in der Zeit, die ich zu spät kam?«
»In deinem
Posteingang ist eine E-Mail von Frau Diekmann-Wachte. Es geht um Spechtler. Sein
Anwalt hat Haftprüfung beantragt, und sie sagt, wir können ihn nicht länger hier
behalten, wenn wir nicht wenigstens einen Anhaltspunkt hätten, allein wegen des
Motivs kann sie das nicht länger verantworten.«
»An den hab ich heut auch schon
gedacht. Der Kerl ist mir ein bisschen ein Rätsel, der müsste nur sagen, wo er war.
Ich bin sicher, er war nicht in der Nähe des Tatorts, Martin hat auch keinerlei
Anhaltspunkte dafür gefunden und seine Blackout-Geschichte ist nur Geschwätz, aber
wahrscheinlich ist er einfach nur dumm.«
»Wie alle Fußballer!«, fügte Pia
sarkastisch hinzu.
»Pia!«, rief Uhlmann fröhlich und
diese verzog sich.
»Willst wohl gar nicht mit der Wachtel
diskutieren?« Hans sah Tauner neugierig an. »Immerhin gibt es nicht nur das Motiv,
sondern das fehlende Alibi. Ich glaube nicht, dass der Haftrichter Spechtler gehen
lässt, wenn wir es nicht wollen.«
Tauner gab sich noch eine Portion
Koffein, dann nickte er, vielmehr sank sein Kopf einfach ein wenig nach unten. »Wir
lassen ihn frei. Aber ich will, dass sich jemand dranhängt. Ich will wissen, was
er macht, wenn wir ihn gehen lassen.«
»Der geht zur Presse!«
»Ach was, der hat Besseres zu tun.«
»Willst du den Fall nicht lieber
an eine andere Abteilung abgeben? Immerhin haben wir mit Ehlig genug zu tun.«
Tauner betrachtete seinen Kollegen
und schüttelte den Kopf. »Wüsste nicht warum. Ist doch ein guter Zeitvertreib zwischen
den ganzen Telefonaten. Außerdem ist es ja noch kein wirklicher Fall, er hat seine
Frau als vermisst erklärt, aber das weiß die vielleicht nicht und bleibt deshalb
untergetaucht bei einer Freundin oder was weiß ich.«
Uhlmann tat, als ginge es ihn nichts
mehr an. »Was auch immer. Gestern sagtest du noch anderes.«
»Genau!« Tauner trank seinen Kaffee
aus, der eigentlich ein kleines bisschen zu heiß dafür war. Dann nahm er sich seinen
Posteingang im Computer vor. »Wo ist denn die Liste mit den Leuten?«
»Auf deinem Schreibtisch«, rief
Pia aus dem Nebenzimmer, was wieder einmal bewies, kein Wort ging verloren, selbst
wenn Uhlmann nicht zuhörte.
Tauner suchte den Zettel, wurde
unleidlich dabei und war schließlich kurz davor, jemanden Lügen zu strafen, als
er ihn fand. Vor seiner Nase. »Jansen, Kopte, Rüdiger, Alvers, Seiler!«
»Rüdinger, nicht Rüdiger!«, verbesserte
Pia, die anscheinend ein sehr gutes Gehör hatte.
»Dieser Seiler ist aber nicht der
Seiler, der aus Berlin das Hotel gebucht hat«, brummte Uhlmann. »Die fünf waren
nicht zusammen beim Schießen, also nicht gleichzeitig, kamen zu verschiedenen Anlässen,
nur Jansen war bei zweien mit. Sie waren zur Tatzeit übrigens nicht in Dresden,
also alle bis auf Jansen.«
»Und dieser Seiler, ist der mit
dem anderen Seiler verwandt?« Tauner hatte nicht vor herauszufinden, ob Uhlmann
gerade einen Witz gemacht hatte.
»Weiß ich nicht«, gab Uhlmann zu.
»Dann finde mir das mal raus«, sagte
Tauner.
»Mach’s doch selbst!«, murrte Uhlmann.
Doch Tauner tat nichts dergleichen, er holte sein Telefon hervor, suchte eine Nummer
und wählte sie.
»Tauner hier. Bärlach, haben Sie
was zum Schreiben? Hören Sie: Jansen, Kopte, Rüdiger, Alvers und Seiler!«
»Rüdinger!«, rief Pia.
»Haben Sie
gehört, Bärlach? Rüdinger, mit N vor dem G. Hören Sie sich mal um, was diese Männer
so treiben. Ja,
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