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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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zu Hause, aber nur, um noch ein paar Sachen zu holen.«
    »Warum sind Sie hierher gekommen?«
    Frau Ehlig ließ ihre Augen aufblitzen,
versuchte, mit dem Glas am Mund eine Olive aus ihrem Martini zu fischen und kicherte
ein wenig albern, weil diese wieder hineinfiel. Tauner atmete tief durch und versuchte,
seine Gedanken zu bändigen.
    »Sie kommen nicht so recht voran.«
    »Und da wollten Sie mir helfen?«
    »Ich wollte Sie ein wenig ablenken,
um auf andere Gedanken zu kommen!«
    Tauner verstand nur das Wort ›ablenken‹
und schraubte jegliche Erwartungen herunter. Im Gegenteil, er bereute sogar, nicht
zu Hause geblieben zu sein.
    Frau Ehlig spürte diese Verhaltensänderung
sofort, obwohl Tauner sich äußerlich nichts anmerken ließ. »Oh, verstehen Sie mich
nicht falsch. Ich will Sie nicht von Ihrer Arbeit ablenken. Keineswegs, ich dachte
nur, damit Sie zwischendurch mal an etwas anderes denken können.«
    Die will mich ausloten, dachte Tauner,
die will Informationen von mir, ob Ehlig sie geschickt hat? Was hat der davon?
    »Wie ich hörte, war Achtermann bei
Ihnen.«
    »Woher wissen Sie das denn?«
    Die Ehlig musste lachen. »Wissen
Sie, es sind gerade ein paar hundert Leute vom DFB in Polen. Spieler, Trainer, Köche,
Physiotherapeuten, Funktionäre und außerdem überall die Medien. Da bleibt einfach
nichts geheim.«
    »Ja, Achtermann war da und er hat
ein kleines Problem.«
    »Achtermann ist ein armes Würstchen.«
Die Ehlig hatte ihre Olive gefangen und zerkaute sie, ehe sie weitersprach. Tauner
lehnte sich zurück und versuchte ein wenig zu entspannen. Offenbar wollte ihn hier
weder jemand zur Rede stellen noch eine Anweisung empfangen. »Achtermann denkt,
er ist mächtig, aber der ist nur eine Marionette. Sein Kopf denkt das, was andere
sagen.«
    »Das sagt er selbst, seinen Mund
bewegt er offenbar allein. Er kann Ihren Mann nicht ausstehen!«
    »Das können Sie auch nicht!«, meinte
Frau Ehlig unverblümt, aber so weit waren sie schon einmal. »Dachten Sie wirklich,
Sie könnten bei der Beerdigung irgendetwas aus meinem Mann herausholen?«
    Tauner hob ein wenig beleidigt die
Schultern, offenbar hatte er sich nicht nur in Dresden damit zum Gespött gemacht.
»Präsenz zeigen«, murmelte er dann. »Hat Ihr Mann mit Ihnen über den Mord gesprochen?«
    »Oh ja, er rief mich an und sagte,
ihm ginge es gut. Aber Hübner hätte sich den Oberschenkel gezerrt.«
    »Hübner, der Stürmer, der jetzt
schon drei Tore geschossen hat?«
    »Ja, der!«
    »Und dass Jansen tot war, hat er
nicht gesagt?«
    »Später, nachdem ich ihn gefragt
habe.« Frau Ehlig lächelte seltsam und Tauner wusste nicht, was er da hineindeuten
sollte.
    »Haben Sie Frau Jansen gesehen,
nachdem es passiert war?«
    Jetzt stellte Frau Ehlig ihr Glas
weg und beugte sich ein wenig vor. Bestimmt trug sie ein sehr teures Kleid, obwohl
der Schneider mit Stoff gespart hatte. Tauner zwang sich, in ihr Gesicht zu sehen.
Ihre Augen blitzten spöttisch, weil sie erkannte, welche Not er dabei litt. Bleib
hart, dachte sich Tauner, du sparst dir Ärger oder Enttäuschung.
    »Ich sollte ihr die Nachricht übermitteln!«
    »Hat das nicht die Polizei gemacht?
Haben Sie ein besonderes Verhältnis zu ihr?«
    »Klaus sagte mir, ich solle zu der
Jansen fahren, damit die es nicht aus der Presse erfährt. Aber die wusste das schon,
ich glaub, es war ja auch zehn Minuten später in den Nachrichten. Als ich in ihre
Einfahrt fuhr, kam sie mir schon entgegen und fiel mir gleich um den Hals.«
    »Haben Sie nun ein besonderes Verhältnis
zu ihr?«
    »Oh ja, ein ganz besonderes!« Die
Ehlig ließ ihre Augen leuchten und Tauner verstand die besondere Betonung nicht
zu hundert Prozent. »Das ist aber nichts, was Sie angeht«, fügte Frau Ehlig hinzu.
    »Gut.« Tauner ahnte, dass aus dieser
Richtung heute Abend nichts mehr zu holen war. »Denken Sie, Achtermann hätte es
drauf angelegt, ihren Mann umzubringen? Er kann gut schießen und war an dem Abend
in Dresden.«
    »Achtermann
redet nur, er sagt, er mag meinen Mann nicht und gibt es sogar offen zu. Er hat
sogar mal gesagt, das Schlimmste, was ihm passieren könnte, wäre, dass Deutschland
unter Ehlig einen Titel holt. Aber er würde sich niemals hinreißen lassen, etwas
Derartiges zu tun.«
    »Könnten Sie sich vorstellen, dass
Achtermann jemandem eine Waffe zukommen lässt, um Ihren Mann umzubringen?«
    »Hören Sie bitte auf, Herr Tauner!
Das ist alles Blödsinn und Sie wissen es.«
    »Warum mag Achtermann Ihren Mann
nicht

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