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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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verpufft sind.«
    »Du kannst
mir das nicht miesmachen! Vier eins gegen Griechenland musst du erst mal machen.
Ich gebe zu, ohne Rehhagel sind die nicht mehr so gut wie früher, aber gewinnen
musst du trotzdem erst mal. Vor allem gegen Deutschland, da geht’s für die um die
Ehre. Nach dem blöden Elfmeter zum eins null für die Griechen dachte ich schon:
Das war’s!« Uhlmann begann leise zu pfeifen und zeigte, wie gut es ihm und seiner
Ehre ging. Eine Weile fuhren sie und sagten nichts mehr, was beiden guttat, am meisten
aber Tauner. Er konzentrierte sich auf Spechtler, der etwa fünfzig Meter vor ihnen
fuhr. Man hatte ihn gehen lassen und ihm keine Auflagen verpasst. Er konnte tun
und lassen, was er wollte. Er hatte sich, ohne sich um sein Gepäck im Hotel zu kümmern,
wo es aufbewahrt wurde, seinen Sportwagen geholt und fuhr nun schon seit geraumer
Zeit kreuz und quer durch die ihm fremde Stadt, offenbar auf der Suche nach irgendetwas,
immer unter Beobachtung zweier Beamten.
    »Wohin denn
nun wieder?«, fragte Tauner endlich nach einer Runde durch die halbe Stadt.
    »Der sucht irgendwas!«
    »Der sucht seine
Frau, oder die Stelle, wo er sie zum letzten Mal gesehen hat. Das macht er seit
Stunden, als ob die nach fast zwei Wochen irgendwo in Dresden auftauchen würde.
Manchmal denke ich, der ist wirklich dämlich. Da, jetzt blinkt er plötzlich links,
ich wette, der hat die Stelle wiedererkannt.« Tauner folgte Spechtlers Auto mit
großem Abstand, hielt am Straßenrand, denn Spechtler hatte gehalten und war ausgestiegen.
Nachdenklich sah er sich um, lief den Gehweg ein wenig auf und ab, schien nicht
zufrieden und stieg wieder ins Auto.
    »Wenn die in
der Neustadt waren, als sie sich getrennt haben, wie er behauptete, ist er hier
völlig falsch«, murmelte Tauner. Hier waren sie im Stadtteil Striesen, auf der anderen
Elbseite, bekannt für seine hohe Lebensqualität, wenn man akzeptieren konnte, sich
einmal in der Woche Hundescheiße von der Sohle zu kratzen. »Wie können wir den in
die Neustadt lenken? Ich will dem doch nicht den ganzen Tag hinterherfahren?«
    »Ich wette, der fährt gleich über
das Blaue Wunder. Dann wären wir wenigstens schon mal auf der anderen Seite. Was
macht er jetzt?«
    »Fragt jemanden.
Hans, er wendet, rutsch runter!« Tauner drehte sich wie beiläufig weg und Uhlmann
rutschte in seinem Sitz gut zwei Zentimeter nach unten, damit war sein Spielraum
ausgeschöpft. »Hat er uns gesehen?«
    »Der hat nur die Straße im Kopf.
War der nun besoffen und weiß nichts mehr, oder weiß er mehr und will sich nun vergewissern?
Oder hat er mehr getan, als ihr nur ein paar Ohrfeigen zu verpassen?«
    »Restalkohol hatte er jedenfalls
genug.« Tauner wendete ebenfalls und hatte Mühe, den Anschluss zu halten, denn über
zwanzig Autos hatten sich hinter Spechtler eingereiht.
    »Wenn der grün kriegt, stehen wir
dumm da!«, kommentierte Uhlmann und Tauner sagte nichts, schwankte zwischen aggressivem
und passivem Verhalten, doch aus Angst, Spechtler zu verschrecken, hielt er sich
zurück. Als der Verkehr wieder zum Fließen kam, scherte er aus, überholte fünf Autos
und drängelte sich in eine Lücke.
    »Warum willst
du denn den Fall nicht abgeben? Lass es doch Thomas machen, der freut sich, wenn
er sich nicht ständig mit Junkies herumschlagen muss.«
    »Hans, die
werden bald Ergebnisse fordern und du weißt selbst, wie weit wir im Fall Jansen
sind. Wenn wir den Spechtler drankriegen, falls er seiner Frau etwas angetan hat,
dann haben wir wenigstens etwas zum Vorzeigen.«
    »Das wird
die nicht lange ruhigstellen.«
    »Wenn die Presse erst einmal etwas
zu schreiben hat über den gefeuerten Tormann, der seine Frau verprügelt oder totgeschlagen
hat, dann ist der Fall Ehlig ein paar Tage hinten an. Die Wachtel kann sich im Scheinwerferlicht
sonnen und wir können arbeiten.«
    »Du redest von der Presse!«
    »Von wem denn sonst? Denkst du,
ich lass mir vom Innenministerium etwas sagen? Sollen sie mir doch Leute geben!
Kann ja keiner behaupten, wir machen nichts, oder? Sollen die mich doch feuern.«
    »Wie war denn die Ehlig so drauf?
Bärlach hat erzählt, die hätte dich bei der Beerdigung Jansens schon angebaggert.«
    »Angebaggert?« Tauner kniff die
Lippen zusammen. »Die will sich wichtigmachen!«
    »Die kommt doch nicht nach Dresden,
um sich wichtigzumachen. Entweder weiß die wirklich was oder die will was von dir!«
    »Besser wäre beides, oder?« Tauner
nahm den Gang raus und wartete vor der

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