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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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ärgern
oder freuen sollte. »Du feierst den Sieg der Nationalmannschaft?«
    »Und den Sieg der Vernunft über
die Intuition!«
    »Du bist nicht zufrieden.«
    »Das bin ich nicht. Heiligmann sieht
für mich wie ein armer Sündenbock aus.« Tauner griff in seine Hosentasche, weil
es da drinnen zu vibrieren begann. Er sah auf die Nummer. »Jetzt fragt die Dickmann-Wachtel,
wo ich bleibe«, murmelte er. »Ja!«, sagte er und »Hmm«, kratzte sich an der Schläfe
und verzog das Gesicht dabei. »Gut, dann eben so, hab ich nichts dagegen. Wiederhören
… äh und …« Tauner sah auf sein Display, der Anruf war schon beendet. Trotzdem sagte
er leise Entschuldigung.
    »Was hat sie gesagt?«
    »Vor allem, dass ich erst den Anruf
annehmen soll, wenn ich fertig bin, schlecht über sie zu reden. In zweiter Linie
hat sie gesagt, sie möchte die Pressekonferenz allein bewältigen, mit dem Polizeisprecher.«
    »Das passt dir doch in den Kram,
oder?«
    »Ja, nur die Begründung nicht, weil
sie nämlich Angst hat, ich könnte ausfällig werden oder andere Dummheiten machen.«
    »Hemingway wollte den Literaturnobelpreis
erst gar nicht in Empfang nehmen, auch wegen der Begründung, aber schließlich hat
er ihn doch genommen.«
    »Und sich ein paar Jahre später
den Kopf weggeschossen!«
    Uhlmann kam ins Zimmer. »Vielleicht
war das auch eine Verschwörung. Der Sache könntest du mal nachgehen.«
    »Du kannst auch mit essen kommen.
Ich gebe einen aus.«
    Uhlmann erstarrte verblüfft, und
Tauner vermerkte in seinem Notizbuch im Kopf, dass man auch mit Nettsein die Leute
vor den Kopf stoßen konnte.
     
    »Ach, komm schon! Du hast doch gewusst wie es ablaufen wird.« Uhlmann
schwang seine Bierneige, als wäre es ein Cognac und trank sie aus. Eine aufmerksame
Kellnerin kam und ehe Uhlmann überhaupt etwas sagen konnte, hatte er schon ein neues
Bier.
    Tauner zwang sich, Wasser und Cola
zu trinken, er musste seine Kollegen noch nach Hause fahren. »Wenn ich die schon
grinsen sehe«, knurrte er.
    Uhlmann wischte sich den Bart ab.
»Sie kann es aber auch gut. Hätte Schauspielerin werden sollen.«
    »Ein Staatsanwalt, der sich so der
Presse hingibt, kann kein guter sein. Muss doch für jeden offensichtlich sein, dass
die Frau einfach nur kamerageil ist.«
    »Ja, deshalb stürzen sich ja alle
auf sie, noch dazu hat sie einen hübschen Hintern und ansehnliche Brüste!«
    Pia hüstelte gekünstelt.
    Uhlmann war sich keiner Schuld bewusst.
»Was denn? Das kannst du von Meyer nicht behaupten. Die macht halt ein bisschen
Werbung für sich und wer weiß, in zehn Jahren ist die Richterin oder Justizministerin.
Also halte dich lieber gut mit ihr, vielleicht verschafft sie dir einen Job, bei
dem du gut bezahlt wirst.«
    »Die ist dem Achtermann förmlich
in den Hintern gekrochen! Und es gefällt mir nicht, dass sie den Heiligmann so öffentlich
als Haupttatverdächtigen präsentiert hat.«
    »Das musste sie nun aber, um den
Verdacht von Achtermann zu nehmen, außerdem hält sie wohl die Indizien ebenfalls
für ausreichend. Was soll das denn werden, wenn der Präsident vom DFB während des
Turniers zurücktreten müsste?«
    »Hans, jetzt machst du mich wirklich
wütend, obwohl du das Restaurant aussuchen durftest. Du weißt genau, wie scheißegal
mir solche Vorgänge sind.« Tauner stutzte und klopfte auf seine Jacketttasche, dann
fischte er sein Telefon heraus. »Der Herr Bärlach. Tauner hier! Ja? Ja! Kennen Sie
das kanadische Restaurant an der Frauenkirche? Kennen Sie die Frauenkirche? Ja,
hier in Dresden, nicht München. Wissen Sie was, nehmen Sie sich einfach ein Taxi.«
Tauner legte auf. »Bärlach ist in Dresden.«
     
    Bärlach wirkte ein wenig abgehetzt, setzte sich
und blickte leicht irritiert auf die halbformelle Kleidung der Anwesenden. »Wem
darf ich denn zum Geburtstag gratulieren?«
    Tauner beugte sich vor. »Das wissen
Sie nicht?«
    »Ihnen etwa?«
    »Nein, niemand hat Geburtstag. Was
verschlägt Sie denn so unaufgefordert zu mir? Gibt’s in Hamburg nichts mehr zu holen?«
    Bärlach rutschte bis zur Kante der
Sitzfläche und beugte sich vor. »Ich wollte nicht telefonieren und schreiben wollte
ich Ihnen auch nicht. Ich war mir nicht sicher, wer das in die Hände bekommt. Deshalb
hab ich mir einen Mietwagen genommen und bin hergekommen.«
    »Sie machen es aber spannend!«
    »Der Dögerling,
der ehemalige Staatsanwalt, der hat mir nachforschen lassen, der Hamburger Beamte,
der mich unterstützen sollte, der hatte privaten Kontakt zu

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