Abstauber
und der Anschlag galt mir!«
»Ach was!«
»Er hatte vielleicht Pech, dass
ich gerade des Weges kam. Jemand muss uns beobachtet haben und hat dem Fahrer Anweisungen
gegeben. Dann sagte er, fahr los, es ist der Linke. Und der Fahrer hat die Anweisung
falsch verstanden. Der Beobachter könnte am anderen Ende der Straße gestanden und
links gesagt haben, meinte aber rechts, vom Fahrer aus gesehen. Verstehst du? Er
hat uns verwechselt.«
»Das müsste aber bedeuten, dass
du in großer Gefahr lebst.«
»Tue ich aber nicht, weil ich nämlich
nicht daran glaube.«
»Nun doch nicht?«
Tauner wollte
auffahren wegen Bärlachs Dämlichkeit, bis er die drei Bier und den langen Tag, den
sie gehabt hatten, bedachte und kam gleich wieder runter. »Es war zwar Nacht, aber
an der Stelle ist wirklich alles hell erleuchtet und mal ehrlich, man wird doch
auf zehn Meter einen sechzigjährigen, dürren Mann von einem knapp Übervierzigjährigen
… na, sagen wir mal, mäßig kräftig gebauten Mann unterscheiden können. Der hätte
bremsen können oder das Lenkrad verreißen oder was auch immer.«
»Aber mal angenommen,
es wäre doch nicht so. Wenn jemand dich umbringen wollte! Frau Ehlig hat dich gebeten,
zu ihr zu kommen. Sie wusste die Zeit und die Richtung, aus der du kommst. Sie selbst
hätte dich beobachten und dem Fahrer Anweisungen geben können.«
»Warum sollte
die mich umbringen? Sie weiß ja, dass ich ersetzbar bin, irgendein anderer macht
meinen Job.«
»Aber vielleicht hast du etwas gesagt,
dass ihr Angst machte.«
Tauner dachte nach und war nun froh,
wieder auf Alkohol verzichtet zu haben. »Wir fragen die einfach«, sagte er und erhob
sich. »Du weißt, wo die wohnt?«
»Ich weiß alles!«, meinte Bärlach
und Tauner hörte ein leichtes Lallen.
»Sind Sie jetzt den ganzen Weg von Dresden gekommen, damit ich Ihnen
die Tür vor der Nase zuschlage?« Frau Ehlig stand in der Tür ihrer großen Villa,
welche sich wiederum auf einem großen Grundstück befand, auf dem man hätte ein Stadion
bauen können, doch soweit ging die Liebe zum Fußball bei Herrn Ehlig wohl doch nicht.
Tauners Dienst-BMW hatte sich nicht ganz nahtlos in Ehligs Fuhrpark vor dem Haus
eingefügt. Ein Ferrari stand da, ein weißer Mercedes und einer, der aussah, wie
ein Mercedes, aber keiner zu sein schien. Bestimmt gab es noch eine Garage unter
der Villa, die noch mehr solcher Spritfresser beherbergte.
Warum hat sie dann erst aufgemacht?,
dachte Tauner leise belustigt. »Ich hatte gehofft, Sie verstehen, dass ich manchmal
Dinge tun und sagen muss, die nicht allen gefallen.«
»Ist das eine Entschuldigung?«
»Ich habe keinen Grund mich zu entschuldigen.
Und Sie sollten froh darüber sein. So wie ich bei Ihnen keine Rücksicht auf Gefühle
nehmen kann, nehme ich auch bei anderen keine Rücksicht. Rücksichtnahme löst nämlich
keinen Fall. Wenn der Täter nicht Heiligmann war, ist er noch auf freiem Fuß und
könnte es erneut versuchen.«
»Deshalb steht mein Mann auch unter
ständiger Beobachtung!«
»Deshalb sind Sie vielleicht nicht
bei ihm? Weil Sie Angst haben, Ihnen könnte auch etwas passieren.«
»Und Sie, haben Sie keine Angst,
Ihnen könnte etwas passieren?« Frau Ehlig war schnippisch, hatte die Tür jedoch
immer noch nicht zugeworfen.
»Warum haben Sie Ihren Mann geheiratet?«
»Das muss ich Ihnen nicht sagen!«
»Sie könnten aber, und Sie könnten
mich endlich hereinlassen.«
Die Ehlig tat pikiert. »Was sollen
denn die Nachbarn sagen, wenn ich hier mitten in der Nacht einen Fremden in mein
Haus nehme?«
»Das hat Sie in Dresden auch nicht
gestört, wir waren sogar zusammen in der Zeitung.«
»Denken Sie etwa, ich habe das geplant?«
Jetzt war Frau Ehlig wirklich zornig.
»Ich muss Ihnen all diese Fragen
stellen, um Sie aus der Liste der Verdächtigen streichen zu können.« Tauner versuchte
es mit einem Lächeln.
»Ach wie nett, der Herr Hauptkommissar.
Ich denke, der Heiligmann ist der Hauptverdächtige? Ihre feine Staatsanwältin hat
das doch herausposaunt. Bin ich also doch noch mit drin im exklusiven Pool der Verdächtigen?
Und Frau Jansen? Wollen Sie die auch gleich noch mit hineinnehmen?«
Tauner schüttelte den Kopf und hob
an, etwas zu sagen, dann ließ er die Luft ungenutzt entweichen und Frau Ehlig stehen.
»Was?«, fragte Bärlach aufgeschreckt, als Tauner ins Auto sprang.
»Du solltest mich schützen und nicht
pennen. Haben wir eigentlich die Jansen auf der Liste der Verdächtigen?«
»Wieso
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