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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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sehr unter Druck,
genau wie die Ehlig, da hat die doch keine Lust mehr zu reden, die ist nur wütend!«
    Tauner fuhr los und wünschte, er
könnte sich an den Weg zum Hotel erinnern. »Was soll die denn schon erzählen? Anscheinend
hat sie Angst vor diesen Jungs, so wie sie sich benimmt. Die traut sich nicht einmal
irgendetwas zu erzählen, nachdem ihr Mann tot ist. Ich sage dir, da läuft etwas.
Das war nicht nur so ein Hassmord und erst recht kein Totschlag im Affekt.«
    »Affekt kann es sowieso nicht gewesen
sein, dazu war er zu gut vorbereitet.«
    »Ja, entschuldige meine Wortwahl.
Dann sage ich eben Gelegenheitsmord. Die Sache war durchgeplant, vielleicht sogar
die Terminänderung der Pressekonferenz, vielleicht sogar die Auswahl des Hotels.
Jemand hat den Tatort recherchiert, der Täter stand genau dort, wo keine bewohnten
Häuser sind.«
    »So genau recherchiert war es auch
nicht, der Polizeistützpunkt war da.«
    »Aber da ist nachts nur die Wache!
Von einem Sicherheitsdienst. Irgendwas ist mit den Jungs. Etwas, dass schon seit
ein paar Jahren gärt. Du weißt doch, das ist wie in der Schule, immer suchen sie
sich einen in ihrer Mitte aus, den sie gängeln und der an allem Schuld ist, wenn
was passiert.«
    »Ja«, sagte Bärlach und hörte sich
sehr betroffen an.
    Tauner schenkte ihm einen kurzen
Blick und dachte sich seinen Teil. »Hast du die Tabletten gesehen bei der Jansen?«
    »War eine ganze Menge.«
    »Und die Fotos von den Kindern?
Der eine von denen kam mir so bekannt vor. Schon bei der Beerdigung dachte ich das.
Ich weiß nicht, ob das der älteste Sohn ist oder der mittlere. Ist der auch bekannt
oder so?«
    »Die haben gute Jobs in der Wirtschaft,
der mittlere ist Vorstandsmitglied von einem Konzern, soviel ich weiß, vielleicht
war er mal in den Nachrichten.«
    Vorstandsmitglied, dachte Tauner,
mit knapp vierzig. Was habe ich nur verpasst, dass ich niemals Vorstandsmitglied
eines Konzernes geworden bin.

18
     
    »Ja?«, schnauzte Tauner ins Telefon. Er hatte verschlafen und das war
furchtbar genug. Bärlach würde rasiert und poliert im Frühstücksraum sitzen und
ihn vorwurfsvoll ansehen. Dass ihn auch noch Uhlmann weckte, war die Höhe.
    »Nein, ich habe nichts getrunken.
Haha, und nein, ich war auch nicht auf der Reeperbahn. Ja, lach du nur, ich weiß
die Wahrheit! Was weiß ich nicht? Der junge Kerl? Ach der Zeuge. Alexander Pi… was?«
Tauner versuchte, auf seinem Notizblock mitzuschreiben. »Egal! Was ist mit dem?
Hat er sich beschwert, dass ich ihn versetzt habe? Ihr habt euch unterhalten, schön,
jetzt gerade? Ja?«
    Tauner lauschte eine Weile. »Ein
weißer Mercedes? Wie wäre es, wenn du dich mit ein paar Leuten auf den Weg in die
Gegend machst und Leute befragst? Welche Leute? Alle! Ja, danke, ich wusste, du
liebst diese Arbeit, sag Pia schönen Gruß. Sag ihr, ich vermisse ihren Kaffee. Nein.
Weil ich gerade keinen habe. Tschüss … Was noch? Weg? Ganz weg? Na dann, Fahndung
ausrufen und ihn einsammeln!«
     
    Bärlach saß im Frühstücksraum, adrett und gebügelt, hatte einen sauberen,
leeren Teller vor sich und sah aus, als wartete er seit einer Stunde in dieser Position.
Tauner konnte über so viel Anstand nur den Kopf schütteln. Hoffentlich, dachte er,
hab ich nicht recht mit meiner Annahme, dass er nur ein Spitzel ist.
    »Noch nix gegessen?«
    »Nix«, erwiderte Bärlach.
    »Hab schon gearbeitet«, log Tauner
und konnte sogar ein Fünkchen Eifersucht erkennen, dass in Bärlachs Augen erglomm.
»Uhlmann hatte gerade einen Zeugen im Büro, der bei Heiligmanns Abflug anwesend
war.«
    »Abflug«, wiederholte Bärlach vorwurfsvoll.
    »Jedenfalls hatte der nichts zu
erzählen, was ich nicht schon wusste. Dann fragte er aber, ob denn jemand herausgefunden
hätte, was mit dem weißen Mercedes wäre.«
    »Welcher weiße Mercedes?«
    »Das hat der Hans auch gefragt.
Der Junge hat Folgendes erzählt. Angeblich hätten in der Nacht des Mordes ein paar
Leute in der Neustadt, die auf dem Weg von ihrer Kneipe nach Hause waren, einen
weißen Mercedes gesehen, der ganz langsam fuhr. Die dachten erst, der hätte sich
verfahren, weil der ein Hamburger Kennzeichen hatte. Dann aber hätte der extrem
beschleunigt, sei mit quietschenden Reifen abgebogen und dann, als sie ihn nicht
mehr sehen konnten, haben sie einen Schrei gehört von einer Frau. Die Leute sind
losgerannt, doch als sie um die Ecke kamen, war niemand mehr zu sehen, weder Frau
noch Mercedes.«
    »Und was hat das mit uns zu

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