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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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wir uns alle sehr nahe waren und uns vertrauen
konnten, war es manchmal so und ist es eigentlich immer noch, dass wenn einer ein
gutes Geschäft wittert, die anderen teilhaben lässt. Das hat sich in verschiedene
Richtungen ausgewirkt. Seinen ersten richtigen Job in der Bundesliga hat Klaus mir
zu verdanken. Ich kannte jemanden, einen Spielerberater, der seinen Namen ins Gespräch
brachte. Dafür hat Klaus mich an seinem Gehalt beteiligt und nicht nur mich, sondern
die anderen auch.«
    »Der Berater hieß Seiler?«
    »Nein, Seiler
war es nicht. Ich wollte Ihnen nur ein Beispiel geben. Wir sind jedenfalls in Hamburg
sehr bekannt, die meisten Türen stehen uns offen. Manch einer hört von einer bevorstehenden
Fusion zweier Konzerne und rät uns, welche Aktien man kaufen sollte. Ein anderer
will ein Hotel eröffnen und bittet uns zu investieren. So geht das hin und her.
Meistens verdienen alle dabei und manchmal verlieren wir etwas, so ist das Leben.«
    »Mit dem Hotel meinten Sie Bordell?«
    »Ich rede von
Hotels und Bordellen, wenn Sie es genau wissen wollen. Ich erfahre manchmal ein
paar Stunden eher, wo die Stadt eine neue Straße bauen will, oder ob der Bahnhof
erweitert werden soll, also rufe ich die Jungs an und frage, wie viel Geld sie dafür
freimachen wollen.«
    »Das klingt aber doch, als bewege
es sich hart am Rande der Legalität. Handel mit Insiderwissen fällt mir da als Stichpunkt
ein.«
    Rüdinger hob die Hände. »So läuft
das nun mal, irgendeiner bekommt die Informationen zuerst und macht das Beste daraus.
Es gab nicht nur einmal Ermittlungen deswegen, Sie wissen nur von der einen, die
damals Klaus den Posten des Nationaltrainers kostete. Das war dumm und unglücklich.«
    »Und verantwortlich war Heiligmann!«
    »Hat Frau Jansen ihnen das gesagt?«
    »Woher wissen Sie, dass wir bei
ihr waren?«
    »Sie haben Jungs gesagt, vorhin,
das sagt nur Frau Jansen, für die sind wir seit vierzig Jahren ›die Jungs‹. Aber
Sie haben recht. Leider verließen wir uns zu sehr auf Erwin. Er hat es nicht bös
gemeint, es klang wirklich wie ein guter Tipp. Es ging um günstige Immobilien in
Mannheim, die abgerissen werden sollten, um einem Einkaufszentrum Platz zu machen.
Der Hauptinvestor hatte Heiligmann angesprochen, wir sollten die letzten zwanzig
Prozent finanzieren, Gewinn hätte wohl bei achtzig Prozent der investierten Summe
gelegen. Letztendlich war es eigentlich unsere Schuld. Es war nicht unser Terrain,
wir konnten die Informanten nicht auf ihre Glaubwürdigkeit prüfen und haben es auch
gar nicht versucht. Der Deal ist geplatzt, das Einkaufszentrum wurde nicht gebaut,
die Häuser stehen immer noch und wir waren froh, als wir sie wieder loswurden. Dabei
haben wir alle eingebüßt und für ein paar Monate gab es ein bisschen böses Blut.«
    »Soviel ich weiß, ging es aber um
Schwarzgeld und Bestechung. Außerdem glaube ich zu wissen, dass von ganz anderen
Dingen noch die Rede war. Gekaufte Spiele zum Beispiel und illegale Wetten!«
    »Sehen Sie, Sie wissen eben nur,
was in den Medien stand, und Sie glauben gar nicht, welch harte Arbeit es erfordert,
einen solch schlechten Ruf wieder loszuwerden. Der Hauptinvestor war es, der Geld
waschen wollte, er war Teilhaber eines illegalen Buchmacherrings. Nur leider wurde
sein Name mit unseren Namen in Zusammenhang gebracht. Es gibt keine Anklage, keine
Verhandlung und kein Urteil und trotzdem fällt es immer wieder auf uns zurück.«
    »Verfügen Sie über Ehligs Konten?«
    »Ich könnte über sie verfügen, das
ist eine Sonderreglung. Weil er sehr beschäftigt ist, hat er mir eine Vollmacht
hinterlassen. Ich soll mich um sein Geld kümmern und kann investieren, ohne jedes
Mal fragen zu müssen.«
    »Können Sie auch über andere Konten
verfügen?«
    »Das muss ich Ihnen nicht sagen.«
    »Wie viel hat er damals verloren?«
    »Die Hälfte seines damaligen Vermögens.«
    »Wie viel wäre das?«
    »Mehr als Sie glauben!« Rüdinger
lächelte wieder gütig.
    »Sechs Millionen Mark«, sagte Bärlach
leise.
    Rüdingers Gesicht
schlief ein wenig ein, dann beugte er sich vor. »Wissen Sie, Herr Bärlach, und das
meine ich als guten Rat, nicht als Drohung. Es gibt hier Leute, die können es überhaupt
nicht ertragen, wenn hier jemand herkommt und nach den Geschäften anderer Leute
fragt.«
    »Meinen sie Kopte und Alvers?«,
fragte Tauner, der solch einen Tonfall ganz und gar nicht mochte, jemand, der drohte
und dabei sagte, dass er nicht drohen wollte.
    »Ich rede hier von

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