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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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tun?«
    »Nun, erstens war es ein Hamburger
Kennzeichen, und zweitens war die Frau, der die Leute zufällig oder absichtlich
nachliefen, Frau Spechtler, nachdem sie sich im Streit von ihrem Mann getrennt hatte.«
    »Interessant«, murmelte Bärlach.
»Und das Kennzeichen, hat sich das keiner gemerkt?«
    Tauner schnalzte mit der Zunge.
»Das Problem ist Folgendes. Diese Information geht als Gerücht um. Niemand weiß,
wer das wirklich gesehen hat. Alle wissen nur, dass sie jemanden kennen, der es
von jemandem gehört hat. Ich denke mir aber, es wird nicht ganz aus der Luft gegriffen
sein.«
    »Aber warum sind die Leute, die
es gesehen haben sollen, nicht gleich zur Polizei gegangen?«
    »Vielleicht weil es Leute sind,
die nicht gleich zur Polizei gehen. Oder die dachten einfach, der Spechtler hat
seine Olle wieder eingesammelt, ob die nun wollte oder nicht.«
    »Wie du immer redest! Abflug und
Olle, schließlich ist die vermisst, oder? Ich meine, wenn es so wäre, hat die dann
jemand gekidnappt? Und wenn ja, warum? Vielleicht sollten wir uns den Spechtler
doch noch einmal vornehmen.«
    »Das wiederum ist ein weiteres Problem.
Entweder hat der gemerkt, dass er verfolgt wird, oder er hatte einfach nur Glück,
er ist unseren Kollegen entkommen. Ist in ein Kaufhaus gegangen in Berlin, hat sein
Auto in der Tiefgarage stehen lassen und ist verschwunden.«
    »Der ist ganz
weg?«, fragte Bärlach verblüfft und konnte wohl nicht glauben, dass so etwas passieren
konnte.
    »Ja, ganz.« Tauner hob bedauernd
die Schultern und ging sich etwas zu essen holen.
     
    Herr Rüdinger war ein großer Mann, überragte Tauner um mehr als einen
Kopf und war sogar größer als Bärlach. Er war in einen teuren Anzug gekleidet, sein
Haar war weiß und modern geschnitten. Wie auch die anderen der Hamburger Jungs hatte
er die 60 gerade überschritten und betrachtete Tauner gutmütig, so wie man einen
kleinen Jungen betrachtete, der vorgab, Bauarbeiter oder Feuerwehrmann zu sein.
    »Es ist mir eine Freude Sie hier
zu haben. Ich hoffe, ich kann Ihnen helfen, meine Herren!«, sagte Rüdinger, bot
ihnen zwei Stühle an und setzte sich hinter seinen Schreibtisch.
    Tauner und Bärlach setzten sich.
»Freuen Sie sich nur nicht zu früh, es wird bestimmt unangenehm«, drohte Tauner,
dem diese Freundlichkeit gegen den Strich ging.
    »Oh, als Anwalt bin ich fast ausschließlich
mit unangenehmen Dingen konfrontiert. Was möchten Sie wissen?«
    »Wie stehen Sie zu den Herren Ehlig,
Heiligmann und Jansen?«
    »Nun ja, hauptsächlich sind es meine
Freunde, oder waren es, in Holgers Fall.«
    »Sind Sie immer schon Freunde gewesen?«
    »Seit unserer Schulzeit.«
    »Heiligmann aber nicht!«
    »Heiligmann ist erst später hinzugestoßen.
Aber das tat unserer Freundschaft keinen Abbruch. Wissen Sie, dieses ganze Konkurrenzgehabe,
das ist nur von der Presse erfunden.«
    »Sie reden von Ehlig und Heiligmann?«
    Rüdinger lehnte sich zurück. »Ja,
die beiden und wir alle. Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Leider ist nun
der Samen des Misstrauens gesät, nachdem sich herausgestellt hat, dass Erwin auf
Holger geschossen hat.«
    Tauner machte sich auf ein verbales
Schachspiel gefasst. »Wenn Sie sagen, es gab keine Konkurrenz, warum sollte Herr
Heiligmann dann auf Ehlig schießen?«
    Rüdinger hob erstaunt die Hände.
»Ja, warum soll er das denn? Es wurde doch auf Holger Jansen geschossen!«
    »Wir glauben, dass es eine Verwechslung
war. Weil sonst Jansen immer fuhr und weil Ehlig eigentlich gar nicht hätte fahren
dürfen.«
    »Nun gut, soweit kenne ich mich
am Tatort nicht aus. Ich jedenfalls sehe keinen Grund, warum Erwin auf Klaus Ehlig
geschossen haben soll.«
    Tauner sah zu Bärlach und wusste
mit Rüdinger nichts anzufangen, er hatte offenbar schon Türme, Springer und Läufer
verloren und konnte nur noch mit der Dame agieren. »Es gibt Fotos, auf denen Sie
mit dem ehemaligen Staatsanwalt Dögerling zu sehen sind. Sie und die anderen Jungs.«
    »Das ist leider so. Ein unglückliches
Foto, könnte falsche Assoziationen bei Kriminalpolizisten hervorrufen. Dögerling
hatte den Fall schon längst zu den Akten gelegt, als wir uns in dem Lokal trafen.«
    »Sie sitzen aber in sehr geselliger
Runde.«
    »Ich sagte ja: ein unglückliches
Foto.«
    »Tja, und um Missverständnisse aus
dem Weg zu räumen, könnten Sie mir doch erklären, worum es damals ging, bei dieser
kleinen Affäre.«
    »Also gut!« Rüdinger setzte sich
gerade und schlug die Beine über. »Da

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