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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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hat, sondern wer dem Heiligmann etwas anhängen möchte.
Hier hat jemand versucht, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.«
    »Wenn nicht sogar drei, wenn wir
den Achtermann mitzählen«, sagte Bärlach, der anscheinend auch um die Ecke denken
konnte. »Und du willst von der Ehlig was genau hören?«
    Tauner erwiderte
erst nichts und schüttelte den Kopf. »Ich will nichts sagen, was dir den Kopf verkleistert.
Lass uns mal unabhängig voneinander auf denselben Gedanken kommen. Und jetzt klingelt
mein Telefon.« Tauner holte sein Funktelefon hervor. »Uhlmann arbeitet noch«, sagte
er dann schmunzelnd. »Ja?«, fragte er hart. »Jemand gefunden, widersprüchlich? Ja,
wer hätte das gedacht. Da hat sie sich aufgeregt, ist ja klar. Was?« Tauner lauschte
und verdrehte die Augen. Bärlach zeigte seine humorvolle Seite und ahmte stumm ein
flatterndes Huhn nach. Tauner musste kichern. »Gut, Hans, schlaf schön!«
    »Die Wachtel hat sich echauffiert.
Was wir schon wieder im Hamburg treiben und ob wir nicht den Fall Heiligmann nachbereiten
wollen. Jetzt kriegt die natürlich Angst, ich vermassele ihr den Auftritt.«
    »Genau genommen ist es ja nicht
ganz fair ihr gegenüber, es so darzustellen, als sei Heiligmann der Täter.« Bärlach
rührte Zucker in den Kaffee und hielt damit inne, als er sich von Tauner angestarrt
fühlte.
    »Bitte verdreh die Fakten nicht,
lieber Kollege, sonst sind wir gleich wieder per Sie. Die Wachtel war ganz scharf
darauf, Heiligmann den Löwen zum Fraß vorzuwerfen!«
    »Ja, aber letztendlich wird die
Frau Diekmann-Wachte das nicht so sehen. Die wird dir wieder die Hölle heiß machen.
Und schließlich kann sie dir schon das Leben schwer machen.«
    Darüber dachte Tauner bereits eine
Weile nach, zumindest seit dem Moment, da die Wachtel ihn aus der Pressekonferenz
ausgeladen hatte. Und vielleicht, so hatte er herausgefunden, war es nur eine andere
Form seiner Gemeinheit, das Spiel mit der Staatsanwältin auf die Spitze zu treiben.
Möglicherweise steckte tief in seinem Unterbewusstsein der Wunsch auszusteigen.
Eine Suspendierung schien das Beste, was ihm passieren konnte. So sah es nicht aus
wie eine Kapitulation und er konnte den Märtyrer spielen. Aber so wie es aussah,
ließ die Wachtel viel mehr durchgehen, als er ihr jemals zugetraut hatte. Und trotz
all dieser tiefenpsychologischen Erkenntnisse hob Tauner einfach nur die Schultern,
was hätte er Bärlach denn schon erzählen sollen. »Wie denn schon, ich mache nur
meine Arbeit!«
    Jetzt musste Bärlach lachen. »Ja,
du tust es, aber wie Alexander der Große: rings um dich herum nur Trümmerfelder!«
Bärlach lachte noch ein wenig und verstummte langsam. Tauner schwieg und nur die
Geräusche der anderen Gäste, die aßen und sich unterhielten, drangen an den Tisch.
»Du weißt doch, wie ich das meine?«, fragte Bärlach leise.
    Tauner konnte über so wenig Selbstvertrauen
nur den Kopf schütteln. Er spürte, dass es ihm gut tat, wenn der junge Beamte versuchte,
ihn aus der Reserve zu locken, nur störte ihn, wenn er dabei gleich wieder einen
Rückzieher machte. »Die haben jetzt die Zeugen gefunden! War gar nicht schwer, sagt
der Hans. Fast zehn Leute haben die Entführung beobachtet. Leider haben die sehr
widersprüchliche Angaben über Kennzeichen und Fahrzeugtyp abgeliefert. Nur, dass
es ein weißer Mercedes war, haben alle bestätigt. Nichts von dem Gesagten passt
irgendwie, auch nicht, wenn man versucht, verschiedene Buchstaben und Zahlen zu
kombinieren. Martin hat wohl ausgerechnet, dass sich etwa zehn Millionen Möglichkeiten
für ein Kennzeichen ergeben. Na ja, ist ja auch schon über drei Wochen her.«
    »Passt auch nicht eine der Nummern
auf einen weißen Mercedes? Man muss ja nicht alle Kombinationen berechnen.«
    »Nein, passt eben nichts. Einzig
die Aussage, Spechtler habe sich auf der Louisenstraße mit seiner Frau gestritten.
Ich bin weg, hat sie geschrien, komm ohne mich klar, oder so etwas Ähnliches im
Wortlaut. Dann ist sie losmarschiert und Spechtler blieb beleidigt zurück. Die Leute
sagten übrigens aus, dass Spechtler gar nicht so besoffen war. Jedenfalls läuft
die Spechtler zur Kamenzer, genau die falsche Richtung zum Hotel. Auf dieser Straße
wartet der Mercedes, der den Leuten auffiel. Dann läuft sie die Kamenzer hoch bis
zur Nordstraße, dort biegt sie ab, der Mercedes gibt Vollgas, biegt ab, Frau Spechtler
schreit und weg war sie.«
    »Und Herr Spechtler?«
    »Der schien von alldem nichts mitbekommen
zu

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