Abstauber
er bei sich und versuchte
sich vorzustellen, er wäre der Besitzer und könnte abends noch eine Runde schwimmen,
bevor er sich mit einer guten Flasche Wein an den Kamin setzte. Oder er würde in
die Sauna gehen, oder in die Garage, nur um mal eine Runde mit dem Ferrari zu drehen.
Tauner schüttelte den Kopf, denn er stellte fest, dass ihn nichts von dem wirklich
reizte und dass die meisten Dinge hier eigentlich nur da waren, um damit vor anderen
zu protzen. Denn was war langweiliger, als allein in der Sauna zu sitzen oder in
seinem Pool zu schwimmen, wo nicht einmal jemand aufpasste, ob man einen Krampf
bekam und wohlmöglich absoff.
»Falk!«, hörte er Bärlach rufen.
»Hier im Wasser!«
Bärlach kam angelaufen, hatte eine
kleine Folientüte bei sich, hielt sie vor sich wie einen ekligen Regenwurm.
»Was ist das?«
»Ein blondes Haar, hing im Türschloss
zur Garage.«
Tauner runzelte die Augenbrauen.
»Zeig mir die Stelle!«
Tauner lief Bärlach nach, durchquerte
Bar und Sauna, erreichte einen Raum voller Fitnessgeräte, dann einen Bereich, der
wirklich wie ein Keller aussah, auch wenn er viel größer und aufgeräumter und heller
beleuchtet war als jeder andere Keller der Welt und außerdem wirkte, als befände
sich darin jedes nutzlose Werkzeug, das irgendwo auf dieser Welt einmal hergestellt
worden war. Schließlich hielt Bärlach an einer Tür. Er öffnete sie und Tauner konnte
die Garage sehen, in der drei weitere Autos standen und Platz für zehn war. Bärlach
bückte sich und deutete auf die Schlossfalle im Türrahmen. »Hier war das Haar eingeklemmt.«
»Könnte hängen geblieben sein, wenn
jemand sie aus dem Haus gezerrt und hier hineingetragen hat«, überlegte Tauner laut.
»Ja, wenn.«
»Können wir es analysieren lassen?«
Bärlach nickte. »Das kann ich organisieren.
Martin muss nur die Daten seiner Analysen aus Spechtlers Hotelzimmer zum Vergleich
nach Hamburg senden.«
Sie fanden Frau Ehlig wie angekündigt auf der Terrasse. Womit sie nicht
gerechnet hatten, war ihre Blöße. Rücklings lag sie in der Sonne auf einer Sonnenliege,
nur mit einer Sonnenbrille bekleidet. Diese schob sie nun von der Nase und hob den
Kopf ein wenig. »Ach, ich dachte die Herren Kriminalisten sind schon weg!«
»Wir wollten Bescheid geben, dass
wir jetzt gehen.« Tauner hatte wohl schon öfter nackte Frauen gesehen und konnte
damit ein wenig besser umgehen als andere Anwesende. »Sie werden sich verbrennen,
wenn Sie nur so herumliegen.«
»Sie könnten mich eincremen«, kokettierte
die Ehlig.
»Den Rücken creme ich Ihnen ein,
den Rest kriegen Sie allein hin«, gab Tauner zurück, blieb aber weiter in sicherer
Distanz.
»Dann tun Sie das«, bat Frau Ehlig
und drehte sich auf den Bauch, was nicht weniger reizvoll war.
Tauner trat
heran, ließ sich die Sonnencreme geben und rieb Frau Ehligs Rücken ein, wobei er
zu sämtlichen erogenen Zonen zehn Zentimeter Sicherheitsabstand ließ.
Frau Ehlig rekelte sich sehr damenhaft.
»Die Polizei, dein Freund und Helfer«, spöttelte sie.
»Gleich ist der Spaß vorbei!« Tauner
wusste nicht mehr, ob er schon alle Fragen gestellt hatte und er wusste nicht, was
passiert wäre, wenn Bärlach nicht als Anstandsdame hinter ihnen gestanden hätte.
»Haben Sie denn was gefunden?«
»Nichts Verwertbares. Die Geschäfte
ihres Mannes werde ich gründlicher untersuchen lassen. Und ich werde versuchen herauszufinden,
ob die Jungs wirklich alle so gute Freunde sind.«
»Ich habe es schon geahnt«, seufzte
Frau Ehlig. »Sie können sich einfach nicht entspannen!«
»Irgendwie hab ich das Gefühl, die will Ihren Mann trotzdem loswerden«,
sagte Bärlach in die Stille, nachdem sie angemessenen Abstand gewonnen hatten.
»Trotzdem?« Tauner nahm seinen Blick
nicht von der Straße, schaltete einen Gang hoch.
»Als nutze sie die Gelegenheit,
ihn irgendwie … ach ich weiß auch nicht.« Bärlach winkte ab. Doch er war noch nicht
fertig. »Dieser Hinweis auf Jansen, was hatte der zu bedeuten?«
»Jansen war ein Schmarotzer, wollte
sie damit sagen. Zwar war er der Assistent oder wie auch immer man das nennen soll,
aber er lebte nur davon, dass Ehlig und die anderen Geld machen!«
»Aber deshalb stoßen die ihn doch
nicht nach vierzig Jahren von sich weg, oder?«
Tauner bremste ein wenig ab. »Aber
vielleicht will Ehlig den loswerden?«
»Du meist das Attentat ging gezielt
auf Jansen, und Heiligmann wollen sie gleich mit loswerden? Müssten die nicht Angst
haben, der
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