Abstauber
kämpfen und mit einem Mal will dich keiner mehr, wie fühlt man sich da?«
»Also hegte Ihr Mann noch Groll
gegen Heiligmann?«
»Großen Groll!«, sagte Frau Ehlig.
»Aber was hat das mit dem Fall zu tun?«
»Und die anderen? Haben die nicht
auch Grund gehabt, wütend auf Heiligmann zu sein?«
»Ja bestimmt, auch die haben viel
Geld verloren, Seiler war fast bankrott, mein Mann hat ihm aus der Patsche geholfen!
Aber was hat das mit dem Fall zu tun? Und bitte ignorieren Sie diese Frage nicht
wieder.«
»Das muss ich aber.«
»Ich vermute, dass Heiligmann für
Sie nicht der Täter ist und nur zum Sündenbock gemacht wird.«
Tauner hob
die Schultern.
»Da stellt sich
die Frage, warum sie dann nicht gleich Heiligmann umgebracht haben, anstatt zu versuchen,
meinen Mann zu ermorden.« Frau Ehlig hatte es wieder geschafft, ein perfektes Lächeln
in ihr Gesicht zu zaubern und Tauner fragte sich, was die Frau wirklich wollte.
»Hatten sie
denn einen Grund dafür?«
»Jetzt fragen Sie schon wieder mich,
Herr Tauner. Waren Ihnen die Antworten von Herrn Rüdinger und Herrn Alvers nicht
ausreichend?«
»Ich habe nur erfahren, dass jeder
von jedem profitiert. Alle vertrauen einander und investieren blind in Geschäfte,
die ihnen von einem der jeweils anderen Jungs empfohlen wurden.«
»Nun, nicht blind. Aber im Großen
und Ganzen haben Sie recht. Mein Mann geht sogar soweit, Herrn Rüdinger seine Konten
anzuvertrauen.«
»Und wenn mal einer einen schlechten
Tipp gibt? Wie Heiligmann zum Beispiel?«
»Sie waren gnädig mit Heiligmann.
Er wollte bei den Jungs einsteigen und hat ihnen ein schlechtes Geschäft vermittelt.
Sie haben alle eingebüßt, viel Geld, aber sie haben ihn nicht verstoßen.«
»Aber vielleicht
doch, vielleicht haben sie nur auf die passende Gelegenheit gewartet. Und irgendetwas
hat Ihr Mann getan, dass sie ihn loswerden wollten. Oder Sie!«
Frau Ehligs Lächeln blieb, Tauner
konnte sie nicht mehr schocken. »Herr Hauptkommissar, unsere Gespräche drehen sich
im Kreis. Warum denn nur? Wer sagt denn auch, dass mein Mann das Opfer sein sollte?
Warum nicht der Jansen? Sehen Sie ihn sich doch an! Er hatte nie etwas und er konnte
nie etwas. Mein Mann war Trainer, Heiligmann Fußballer und Trainer. Rüdinger ist
ein erfolgreicher Anwalt und auch die anderen Jungs haben gutes Geld gemacht. Der
Einzige, der wirklich immer nur profitierte, war Jansen, er hat damals keinen Verlust
gemacht und das erste Geld, das er investierte, war von Klaus geborgt zu einem Zinssatz
von null. Etwas, das man meinem Mann damals unter anderem auch ankreiden wollte,
als Geldwäscherei.«
»Sie meinen, Jansen sollte das Opfer
sein?«
»Ich meine gar nichts«, sagte Frau
Ehlig leise und ein bisschen verriet sie damit, dass sie wohl zu viel gesagt hatte.
»Was ist nun, Frau Ehlig, lassen
Sie uns einen Blick in Ihr Haus werfen?«
»Da brauchen Sie mehr als nur einen
Blick. Aber bitte. Fühlen Sie sich wie zu Hause. Ich muss doch wohl nicht dabei
sein?«
»Sie können gern, aber Sie müssen
nicht.«
Frau Ehlig winkte scheinbar gelangweilt
ab. »Ich bin hinten auf der Terrasse, falls Sie mich brauchen. Ansonsten finden
Sie bestimmt wieder den Weg nach draußen!«
»Meinst du, wir sollten wirklich durch das Haus schnüffeln ohne Durchsuchungsbefehl?«,
fragte Bärlach zögerlich.
»Sie hat uns dazu aufgefordert.
Sei nicht zimperlich. Fangen wir im Keller an!«
»Und denkst du wirklich, Spechtlers
Frau könnte hier sein?«
»Oder ein Hinweis auf sie, oder
wir haben uns mal ein schönes Haus angesehen.« Tauner sah sich in der großen, marmornen
Vorhalle um und fand schließlich eine Tür, von der aus eine Treppe in den Keller
hinabging.
Unten angekommen pfiff er leise
anerkennend und genoss insgeheim die Kühle. »Seh dich da drüben um, ich glaube,
da geht es zu den Garagen. Sieh in alle Räume.«
»Wonach soll ich denn suchen?«
Tauner sah Bärlach nachdenklich
an. »Nach allem, was auf die Entführung einer jungen Frau hinweist.«
»Alles klar«, murmelte Bärlach und
zog kopfschüttelnd los.
Tauner wandte sich nach links, betrat
einen Bereich, der zu einer grottenartigen Saunalandschaft umgebaut worden war,
von dort aus erreichte er eine Bar, die einer öffentlichen Bar in nichts nachstand.
Daraufhin befand er sich ziemlich verblüfft neben einem beleuchteten Swimmingpool
wieder, umrundete ihn einmal und betrat einen Raum, der nichts weiter war als ein
Weinkeller. Hier steckte wirklich viel Geld drin, dachte
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