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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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lässt die ganze Gruppe auffliegen?«
    »Deshalb haben sie den ja über den
Haufen gefahren. Mal davon abgesehen, was hat er denn zu erzählen? Zwar beschränken
sich die Jungs nicht nur auf alltägliche Geschäfte, aber irgendwie scheint sich
alles noch im Rahmen der Legalität abzuspielen. Und wenn Ehlig Europameister wird,
ist er sowieso der Held. Da steht Heiligmann nur als schlechter Verlierer da, wenn
er dummes Zeug redet. Und bis zum Finale ist der allemal ruhig gestellt, wenn er
nicht sogar stirbt. Man müsste nur wissen, inwieweit die Ehlig involviert ist.«
    »Die hast du doch in der Hand«,
meinte Bärlach leise.
    »Wie meinst du das?«
    »Na, die scheint dir doch aus der
Hand zu fressen. Du besuchst sie heute Abend, trinkst einen Wein mit ihr und dann
legst du sie flach, mal sehen, was sie zu erzählen hat.«
    Tauner bremste abrupt ab und sah
Bärlach an. »Flachlegen? Ich dachte, solche Wörter gibt es in deinem Wortschatz
nicht! Ich soll also mit einer Verdächtigen anbandeln, um Informationen herauszuholen?«
    Bärlach hob die Schultern und wagte
es nicht, Tauners Blick zu erwidern. »Es geht um Leben und Tod! Extreme Situationen
erfordern extreme Handlungen!«
    »Sagt man das so?« Tauner gab wieder
Gas und fragte sich, ob er deshalb ein noch schlechterer Mensch werden würde. Natürlich
würde niemand das gutheißen. Nicht einmal mit einem Ergebnis könnte man das rechtfertigen.
Und er könnte nicht mehr das Scheidungsopfer spielen. Dann müsste er offen eingestehen,
dass ihm seine Ehe vollkommen egal war. Aber was machte das schon für einen Unterschied,
nur weil er aussprach, was er dachte und was sowieso schon alle anderen wussten.
»Wir fahren noch mal nach St. Pauli und heute Abend denken wir darüber nach.«
     
    »Die finden wir nie, wenn wir die nicht vorladen!«
Bärlach war wütend, das sah Tauner ihm an, und daran änderten auch der Eisbecher
und der Kaffee nichts, die vor Bärlach auf dem Tisch standen. »Die haben doch überall
Augen hier! Was sollen die uns schon zu sagen haben!«
    Tauner versuchte nicht darüber nachzudenken.
Er musste ruhig bleiben, auf das Laborergebnis hoffen und dass jemand einen Fehler
machte. Jetzt wollte er erst einmal in Ruhe einen Kaffee trinken und auf den Abend
warten. Das Straßencafé versprach dafür ein guter Platz zu sein. Hier war nicht
viel los, nur wenige Autos fuhren auf der Straße und der Kiez war ein paar hundert
Meter zu weit weg, als dass sich allzu viele schräge Typen hier einfanden.
    »Die lachen bestimmt schon über
uns. Der ganze Kiez lacht!« Bärlach kochte vor Wut und ließ sein Eis stehen wie
ein trotziges Kind, obwohl er es sich selbst bestellt hatte.
    »Niemand lacht über die Polizei!«,
sagte jemand und setzte sich ungefragt. Es war ein Herr um die sechzig, der aber
aussah wie vierzig. Sein Hemd war aufgeknöpft, eine dünne Goldkette war am Hals
zu erkennen. Das Haar war noch voll, aber nachgefärbt.
    Tauner setzte sich gerade und griff
sich ins Jackett. »Und Sie sind?«
    »Herr Kopte!«,
antwortete Bärlach.
    »Richtig, und
Sie sind Hauptkommissar Tauner und der Herr Bärlach, der uns schon so lange versucht
zu erreichen. Sie können sich sicher vorstellen, dass jemand mit meinem Ruf immer
viel unterwegs und beschäftigt ist, es ist nicht so, dass wir Ihnen absichtlich
ausgewichen wären. Was wollen Sie denn wissen? Ich hoffe, Sie fragen mich jetzt
nicht nach meinen Finanzunterlagen, denn die liegen wie üblich seit Monaten beim
Finanzamt.« Herr Kopte freute sich seines Lebens und dass einer seiner Jungs tot
war, kümmerte ihn scheinbar nicht mehr. Tauner versuchte sich zu erinnern, ob er
den Mann bei der Beerdigung gesehen hatte. Er war sich nicht sicher und nahm sich
vor, Bärlach danach zu fragen, sobald sie allein waren.
    »Ich will wissen,
wer Interesse daran hatte, Ehlig, Jansen und Schrägstrich oder Heiligmann loszuwerden.«
    »Das nenne ich
direkt auf den Punkt gebracht. Und Sie meinen, ich wüsste so etwas?« Kopte lächelte
und bestellte sich mit den Fingern schnipsend etwas, das sich umgehend als von einer
Kellnerin serviertes Bier entpuppte.
    Tauner staunte, wie schnell das
gegangen war. »Soviel wir wissen, gab es Unstimmigkeiten vor zwölf Jahren.«
    Kopte lachte. »Ja, das können Sie
laut sagen!«
    »Heiligmann hatte ein Geschäft vermittelt,
das nicht richtig funktionierte und Sie alle haben Geld eingebüßt.«
    Kopte lachte noch immer. »Ja, und
er selbst hat eingebüßt. Aber wegen so einer Kleinigkeit

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