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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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bringt man sich nicht um.
Wir waren alle sauer auf ihn, aber er hat es wieder gut gemacht.«
    »Sechs Millionen D-Mark sind doch
keine Kleinigkeit!«
    »Wer hat denn dabei sechs Millionen
eingebüßt?« Koptes Lächeln kippelte ein wenig und er runzelte die Stirn.
    »Ehlig?«, sagte Tauner vorsichtig.
»Und Sie?«
    »Also, bei dieser Sache hat Klaus
vielleicht eine halbe Million verloren. Die sechs Millionen hat er woanders eingebüßt.«
    »Ach ja?«
    »Na ja, ich weiß ja nicht, ob ich
darüber so reden darf …«
    »Doch dürfen Sie«, sagte Tauner.
    Kopte beugte sich ein wenig vor.
»Also, die sechs Millionen, das war ein Geschäft, da war ich nicht mit dabei und
die anderen auch nicht.«
    »Ehlig hat allein ein Geschäft abgeschlossen?«
    »Nein, nein, eines mit Jansen. Jansen
hatte ihm wohl einen Tipp gegeben. Es ging um verschiedene Spiele, die gekauft worden
waren. Aber eigentlich geht mich das gar nichts an. Haben ja beide ihren Schaden
davon getragen.«
    »Reden Sie nur weiter, das bleibt
unter uns, streng vertraulich.« Tauner wedelte auffordernd mit der Hand.
    »Also … Mehrere Spiele an einem
Spieltag waren wohl verschoben worden. Damals gab es so einen Ring, die zogen das
einmal im Jahr durch. Die haben das für Leute gemacht, die schon Geld hatten, aber
schnell noch mehr brauchten. Man investiert zuerst blind eine gewisse Summe, die
zur Bestechung benutzt wird, und dann investiert man noch mal in bestimmte Ergebnisse,
die vorher bekannt gegeben werden. Natürlich nicht offiziell, sondern die Beträge
werden aufgeteilt und unter fremden Namen eingezahlt. Am Gewinn werden dann die
Buchmacher beteiligt und die Männer mit den Kontakten und die, die ihren Namen hergegeben
haben. Das Geld erhält man dann in Form von Beratergehältern oder über Scheinverkäufe
zurück.«
    »Da geht aber viel Geld verloren!«
    »Ach was, wenn alles klappt, hat
man Quoten von eins zu fünfzig oder gar achtzig. Da bleibt eine ganze Menge hängen.
Ehlig hätte aus seinen sechs Millionen zwanzig machen können, oder mehr. Das Risiko
trägt man allerdings selbst, denn wenn nur eines dieser Ergebnisse nicht eintrifft,
bricht die Quote zusammen und das Geld geht flöten.«
    »Und genau das ist passiert?«
    Kopte hob die Schultern und senkte
gleichzeitig die Mundwinkel wie ein Franzose. »Tja, offenbar hat man Jansen geködert,
hat ihn eine Weile mitspielen und gewinnen lassen, bis er so weich gekocht war,
dass er Ehlig einen großen Coup schmackhaft machen konnte. Was er wohl nicht gewusst
hatte, dass es von Anfang an nur darum ging, an Ehligs Geld zu kommen, denn die
Leute wussten ja, wie abhängig Jansen von Ehlig war und umgekehrt.«
    »Dann gab es also gar keine Wetten,
keine gekauften Spiele?«
    Kopte schüttelte den Kopf. »Ach
was. Ehlig konnte sich nicht beschweren, denn was hätte er erzählen sollen? Dass
er Spiele kaufen wollte?«
    Bärlach wollte auch was sagen. »Das
ist ja starker Tobak. Und wie hat Jansen sich rausgeredet?«
    »Er hat Klaus weismachen können,
dass er ebenfalls betrogen wurde. Und Frau Jansen hat mitargumentiert, das half
wohl am meisten, denn für die hat der Klaus immer noch ein Faible.«
    »Ist das so offensichtlich?«, fragte
Tauner.
    »Das weiß doch jeder hier!« Kopte
winkte ab.
    »Und die Jansen und die Ehlig, wie
verstehen die sich?«
    »Die sind sich nicht grün. Weiß
nicht, ob die sich mal in den Haaren hatten, wäre ja auch kein Wunder.«
    »Glauben Sie, dass Ehlig den Verlust
weggesteckt hat? Oder halten Sie es für möglich, dass er …«
    Kopte riss die Augen auf. »Sie denken,
Klaus wollte Holger umlegen? Ach was …«
    Eigentlich wollte Tauner etwas ganz
anderes sagen, doch nun hielt er den Mund, damit der neue Gedanke ihm nicht entfleuchte.
Kopte lachte in sich hinein, schüttelte den Kopf und trank sein Bier in großen Zügen.
    »Warum erzählen Frau Jansen und
Frau Ehlig die Geschichte anders?«
    »Ist doch klar, die Jansen will
den Umstand nutzen, dass Erwin jetzt der Tatverdächtige ist, um ihren Mann nachträglich
reinzuwaschen. Und Frau Ehlig weiß vielleicht gar nicht richtig Bescheid. Die ist
ja erst später dazugekommen.«
    »Stimmt es, dass Sie und die Jungs
jedes Geschäft teilen? Büßt man da nicht manchmal viel Geld ein?«
    Kopte blinzelte verschmitzt. »Sie
verstehen das nicht, was? Wir sechs vertrauen uns blind. Und wir haben uns gegenseitig
groß gemacht, wenn jeder seinen Kram gemacht hätte nur für sich, dann wären wir
nicht das, was wir sind. Wir konnten uns

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