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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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Uhlmann standen und bereitwillig Platz machten. Noch einmal hielt
die Staatsanwältin inne. »Die haben mich schon in der Schule Wachtel genannt. Das
war einfach nur dumm, aber trotzdem sehr verletzend.« Sie lächelte knapp und ging
dann davon.
    Betretene Stille machte sich breit
wie schwüles Wetter vorm Gewitter.
    »Ich habe es dir gesagt!«, blitzte
Pia los.
    Tauner sah sich nach einem Unterstand
um. »Ich werde es nicht mehr tun«, sagte er leise und nahm es sich wirklich fest
vor.
    »Was stellen wir mit Ehligs Kaugummi
an?«, fragte Uhlmann.
    »Über den denken wir jetzt nach.«
    Uhlmann räusperte sich. »Wusstest
du, dass Ehlig und Heiligmann mehrmals gleichzeitig bei Achtermann im Schießverein
waren?«
    »Woher weißt du das plötzlich?«
    »Ich weiß es schon die ganze Zeit,
aber auf Ehlig haben wir gar nicht geachtet.«
    »Was wissen wir noch über Ehlig,
das wir nicht beachtet haben?«
    »Dass er sich in den letzten Wochen
vor Jansens Tod mehrmals mit Frau Jansen allein getroffen hat?«
    »Ist das so?«
    »Das haben ein paar Leute aus Hamburg
gesagt, die Ehlig eine Weile beobachtet haben. Das waren die gleichen Leute, die
die Hausdurchsuchung durchgeführt haben. Dieser Staatsanwalt Jürgens ist offenbar
schon seit geraumer Zeit hinter Ehlig her.«
    »Und woher weißt du das?«
    Uhlmann war beleidigt. »Du denkst
wohl, ich mache nichts!«
    »Und warum sagst du mir so was nicht
schon eher?«
    »Was hättest du denn mit dieser
Info angefangen, bevor Martin den Kaugummi gefunden hat? Wo ist denn eigentlich
dein neuer Busenfreund?«
    »Höre ich da eine gewisse Eifersucht
heraus?« Tauner versuchte spitzbübisch zu lächeln, dann gab er es auf. »Der schläft
wohl noch.«
    Pia, die mit mehr psychologischen
Talenten ausgestattet war als beide Polizisten zusammen, mischte sich dazwischen.
»Ich koche jetzt Kaffee. Martin kommt gleich, er hat gesagt, wir müssen reden, die
Rensing von der Gerichtsmedizin kommt auch.«
    Tauner pfiff leise. »Eine Krisensitzung.«
    »Mach dich nur lustig«, brummelte
Uhlmann.
    »Ich mache mich nicht lustig, ich
habe nur schon weiter gedacht als du und ich hoffe, ich bin im Unrecht, sonst werde
ich zur Unperson des Jahres.«
     
    »Folgendes.« Tauner stand vor seiner Tafel. »Wir veranstalten hier
ein Brainstorming. Wenn also jemand einen verrückten Gedanken hat, soll er ihn ruhig
äußern und niemand geht dazwischen. Fakten fügen wir hinzu, wo es passt. Konzentrieren
wir uns auf Ehlig.«
    »Den du nicht leiden kannst!«, sagte
Pia laut genug für alle.
    »Dieses ist schon das Brainstorming,
also halt den Mund oder mach mit! Ehlig ist in meinen Augen ein ichbezogenes, egozentrisches
Kind!«
    »Das ist eine Dopplung«, murmelte
Pia und wurde von Uhlmann brummend zurechtgewiesen.
    »Er hat Jansen nie vergessen, dass
er ihn um sechs Millionen Mark erleichtert hat. Für ihn ist Jansen ein Schmarotzer
und Ehlig fühlt sich noch immer zu Frau Jansen hingezogen. Das würde erklären, warum
Frau Ehlig sich so auffällig benimmt. Sie ist beleidigt und eifersüchtig, denn offenbar
hatte Ehlig Zeit für Frau Jansen, während er sonst nie zu Hause war.«
    »Dazu kommt vielleicht, dass Ehlig
und Jansen sich offenbar erst kürzlich gestritten haben«, erwähnte Bärlach nebenbei.
    Tauner machte große Augen und sah
Bärlach fragend an.
    »Das hat der Seiler vom DFB erzählt.
Er hat es zufällig gehört. Ehlig warf Jansen vor, immer nur Geld zu wollen und dass
er ohne ihn ein Bettler wäre, ohne Frau und Kinder. Jansen meinte, wenn er allen
erzählen würde, welchen Dreck er am Stecken hätte, wäre es aus mit der Karriere.«
    »Wann hat dir der Seiler das erzählt?«
    »Er hat es nicht mir erzählt, sondern
den Ermittlern in Berlin, die ihn noch in der Nacht vernommen haben. Steht in den
Protokollen.«
    Tauner stutzte. »Das habe ich nie
gelesen! Wann hat dieses Gespräch stattgefunden, das zwischen Jansen und Ehlig?«
    »Genau wollte Seiler sich nicht
festlegen, aber es war vielleicht vor zwei Monaten.«
    »Das ist der Zeitpunkt, an dem die
Waffe beim Schießverein gestohlen wurde.«
    Uhlmann meldete sich zu Wort. »Er
hat auch gesagt, dass Jansen nicht sehr glücklich war über den kurzfristigen Entschluss,
nach Dresden zu fahren!«
    »Warum …?« Tauner schwieg. Konnte
es sein, dass er diese Fakten alle übersehen hatte, und wenn ja, warum? War er vielleicht
wirklich zu sehr auf Frau Jansen und die Jungs konzentriert gewesen? War er so eingeschüchtert
von der Staatsanwältin und von

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