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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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Ehligs Prominenz, dass er gar nicht gewagt hatte,
daran zu denken?
    »Also gut«, sagte er. »Jansen ist
zuckerkrank, muss regelmäßig essen, seit Jahren. Könnte es sein, dass Ehlig damit
spekuliert hat? Hatte er es deshalb so eilig, um bei Jansen einen Kollaps zu forcieren?
Hat er Jansens Tabletten versteckt?«
    »Das klingt ein bisschen an den
Haaren herbeigezogen«, murrte Pia.
    Tauner ignorierte sie. »Jansen fährt
los und bald geht es ihm schlecht, er ist unterzuckert, stimmt’s, Frau Rensing?
Hat keine Tabletten mit. Kriegt so etwas wie einen Anfall?« Die Gerichtsmedizinerin
nickte, Tauner fuhr fort. »Ehlig übernimmt das Steuer. Vielleicht klappt Jansen
jetzt erst zusammen oder schläft ein.«
    »Zuckerkranke haben immer etwas
dabei. Schokolade, Traubenzucker, irgendwas«, sagte Bärlach.
    Tauner hob den Finger. »Jansen aber
nicht. Im Auto war nichts, hab ich recht, Martin? Kein Drops, kein Lutscher, kein
Keks. Ehlig verspricht vielleicht an der Tankstelle etwas zu kaufen, doch er tut
es nicht. Jansen kann sich nicht wehren, ist vielleicht sogar besinnungslos. Kann
man das herausfinden?«
    Frau Doktor Rensing schüttelte den
Kopf. »Er war unterzuckert und vielleicht ohnmächtig, aber nachweisen kann man Letzteres
nach dem Tod nicht mehr.«
    »Gut, darum kümmern wir uns später.
Er fährt nach Dresden, kennt sich ein bisschen aus, oder weiß vielleicht genauer
Bescheid als wir glauben. Er hält auf der Stauffenbergallee, genau dort, wo die
Wohnblocks noch nicht saniert sind, und noch ein gutes Stück vor der Polizeistation
mit den Kameras. Es ist stockfinster da, links tote Häuser, rechts Wald, kein Mensch
weit und breit. Vielleicht sagte er zu Jansen, dass er pinkeln muss, falls der doch
bei Besinnung war. Er steigt aus, nimmt die Waffe, schießt vier Mal auf Jansen,
bewegt sich dabei leicht nach links, schießt einmal in seinen Sitz, wo das Jackett
hängt, deshalb dieser seltsame Durchschuss, der ihn hätte in die Nieren treffen
müssen. Dann steigt er ein, hält sich die Knarre an den Arm und schießt sich selbst
ins Fleisch. Deshalb der falsche Einschusswinkel der sechsten Kugel im Sitz.«
    »Das ist ja vollkommen behämmert!«,
beschwerte sich Pia.
    »Es gab keine Schmauchspuren, weder
an der Jacke noch am Hemd«, warf Martin ein.
    »Sein Hemd war kurzärmelig, die
Jacke hat er vielleicht so gelegt, dass der Schuss durch den Ärmel und den Aufschlag
ging. Gib mir mal deine Jacke, Torsten!«
    Bärlach gab seine Jacke her und
Tauner faltete sie so wie Ehlig es hätte tun müssen, hängte sie dann über eine Stuhllehne.
»So, gar nicht schwer. Niemand hat Ehligs Wunde so genau untersucht. Die Notärzte
haben sie versorgt, im Krankenhaus wurde sie gewaschen, mittlerweile ist sie so
gut wie verheilt. Niemand kann das noch nachweisen. Jetzt fährt Ehlig wieder los,
gibt ordentlich Gas, überquert die Königsbrücker Straße, hält an der Brücke und
wirft dort die Waffe hinab. In einer Plastiktüte, um Achtermanns Fingerabdrücke
zu bewahren. Vielleicht war er über die Schmerzen überrascht, oder stand sogar ein
wenig unter Schock, deshalb spuckt er den Kaugummi aus. Dann setzt er sich ins Auto,
rollt noch ein paar hundert Meter, bis dahin, wo die Wohnhäuser wieder anfangen,
damit gleich alle mitbekommen, was los ist, und ruft die Polizei.«
    »Okay«, sagte
Uhlmann gedehnt und sein Gesicht zeigte viel Missbehagen. »Warum der Umstand mit
der Pistole, die hätte er besser entsorgen können. Da standen Mülltonnen, oder er
hätte sie vergraben können. Oder ins Dickicht werfen, aber in den Fluss?«
    »Eine Mülltonne
wäre zu unsicher gewesen, vergraben zu auffällig, dauert zu lang. Es gab eine Abmachung
zwischen Heiligmann und Achtermann, dass Heiligmann auf den Trainerposten nachrückt,
sobald Ehlig aus irgendeinem Grund von dem Posten verschwindet. Diese seltsame kleine
Kampagne gegen Ehlig, ein zwei Monate vor der EM, die wurde vielleicht von den beiden
inszeniert. Könnt ihr euch erinnern? Ehlig, der Kokser? Wenn dem so wäre, müsste
man Konsequenzen ziehen, hat Achtermann damals in einem Interview gesagt. Wäre Ehlig
nicht so erfolgreich in der Qualifikation gewesen, hätten die ihn vielleicht noch
abgesetzt. Er wollte sich an den beiden rächen, an Achtermann und Heiligmann.«
    Pia schüttelte
entrüstet den Kopf. »Die Kampagne war völlig haltlos, sie musste im Sande verlaufen.
Dumm von Achtermann sich so zu äußern.«
    Tauner widersprach. »Das glaube
ich nicht. Dieses ganze Verhalten,

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