Abtruennig
Sonnenlicht das Haus abschotten.“
„ Wegen der UV-Strahlen, logisch.“
„ Genau.“ Ich rückte zur Seite, um die kleine Lampe auf dem Beistelltisch anzuknipsen. „Besser?“
„ Danke, ja. Apropos, wo ist Vincent?“
„ Er ist nachts noch nach Zürich gereist. Er wird noch einmal mit den Ältesten sprechen, um uns eine Frist zu verschaffen.
„ Bringt das denn überhaupt noch etwas?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber es ist zumindest ein Versuch wert.“
Sie nickte. „Viele Möglichkeiten bleiben uns vermutlich auch nicht.“
„ Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut werden.“ Ich strich ihr einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und sie schielte plötzlich auf meine Finger.
„ Bist du verletzt?“ Sie richtete sich auf und griff nach meiner Hand, um sie umzudrehen.
„ Ach, das“, erklärte ich. „Ist schon wieder verheilt.“
Lesley begutachtete die Innenseite und fuhr vorsichtig über die dünne hellrote Line auf meiner Handfläche. „Was war das? Hast du dich geschnitten?“
Ich schüttelte den Kopf. „Ich hatte letzte Nacht eine Auseinandersetzung mit einem Mann.“ Ich hoffte, dass sie nicht weiter danach fragte, denn es war mir unangenehm.
„ Wow, es ist erst ein paar Stunden her und trotzdem sieht es so aus?“
Ich lächelte erleichtert. „Ja. Hatte ich dir nicht gesagt, dass mein Körper sich schnell wieder regeneriert?“ Vor allem, wenn sich frisches Blut in meinen Adern befindet.
Sie nickte heftig. „Doch, doch, das hast du. Ich hätte nur nicht erwartet, dass es so schnell geht.“ Sie hob den Kopf, um mich anzusehen. „Ich möchte die anderen Wunden sehen.“
Ich lehnte mich zurück und fing an mein Hemd aufzuknöpfen. Liz setzte sich aufrecht hin und beugte sich zu mir nach vorne. Ihre Finger glitten über die Außenseiten des kostbaren Stoffes – der sonst Vincents Körper bedeckte – und schoben ihn vorsichtig zu beiden Seiten über meine Schultern hinweg. Das Hemd rutschte meinen Oberkörper entlang und landete auf dem Boden. Lesley starrte gebannt auf meine Brust. Die leichten Verletzungen waren nicht mehr als ein rosafarbener Schimmer. „Das ist faszinierend“, murmelte sie sichtlich überwältigt. „Was ist mit den anderen?“
Ich lächelte und entfernte die Pflaster und Mullbinden, die meine restliche Haut zierten. Alle Wunden waren inzwischen ausgeheilt. Rote Streifen oder leichte Kratzer waren das Einzige, was von Vincents Bändigungsversuch übrig geblieben war.
„ Wie ist so etwas nur möglich…?“
„ Ich sagte doch, du musst dich um mich nicht sorgen. Mir wird es immer wieder gut gehen.“
Sie sank zu mir auf den Fußboden und kniete sich vor mich. Ihr Gesicht war meinem auf einmal sehr nah. „Was ist, wenn Vincent die Ältesten nicht überzeugen kann? Was ist, wenn diese Abtrünnigen die Oberhand gewinnen, während der Rat uns jagt?“
Ich legte einen Finger an ihre sinnlichen Lippen. „Scht, hör auf dir über diese ganze Sache den Kopf zu zerbrechen. Es wird sich alles fügen!“ Ich merkte wie ihr Körper anfing zu beben.
„ Vincent hat mir einiges erzählt, als du bewusstlos warst. Ich weiß, dass du zuviel riskierst. Ihr beide setzt weit wichtigere Dinge aufs Spiel, und dass nur wegen mir. Ich könnte mir nie verzeihen, wenn durch mich-“, ich unterbrach sie, indem ich den Druck meines Fingers ein bisschen verstärkte. „Engel, hör auf. Vertrau mir.“
„ Nicholas“, es war nur ein Murmeln an meiner Haut.
„ Vertrau mir…“, hauchte ich erneut und ich verringerte den winzigen Abstand zwischen unseren Gesichtern bis er gänzlich verschwunden war. Mein Mund legte sich sanft auf ihren.
Ein Riss durchfuhr plötzlich mein Innerstes und die Kälte versuchte sich sogleich in meinen Adern auszudehnen.
Peter! Meine innere Stimme spukte Gift und Galle. Er würde die Kontrolle nicht zurückbekommen. Meine Hände umfassten Lesleys heiße Wangen. Das Blut schoss durch ihren Körper und die Leidenschaft schien in ihr wieder aufzuflammen. Die Hitze, die von Liz schlagartig abstrahlte versuchte meine Lippen zu verbrennen, aber ich empfand nur noch Verlangen. Ich konnte die Wärme fühlen, wie sie sich in mir ausbreitete und das Eis zum schmelzen brachte. Flüssige Begierde, die durch meine Venen strömte und mich mit Leben füllte.
Lesley seufzte an meinem Mund und ich gab ihn frei, doch nur um ihren Hals mit Küssen zu bedecken. „Du bringst meine Haut zum Prickeln“, flüsterte sie zitternd.
Ich
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