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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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töricht Miss Ashton. Ich hoffe, das ist ihnen bewusst?“ Ich ließ meine Zunge kaum merklich über ihre vollen Lippen gleiten und sie fing sofort an zu zittern.
    „ Genau aus diesem Grund tue ich das überhaupt.“
    Vielleicht wollte ich gerade deswegen dafür sorgen, dass unsere inneren Stimmen gleichzeitig schwiegen. Vielleicht taten sie das auch bereits.
    Ich nahm Liz in meinen Arm und stand gemeinsam mit ihr auf. Sie trennte ihren Mund nicht von meinem und ich musste mich auch nicht von ihr lösen, um die Treppe zum oberen Stockwerk zu finden. Als ich die ersten Stufen nach oben sprang, klammerte sie sich fester an mich.
    „ Was tust du?“ Ihre Frage war nur ein Murmeln an meinen Lippen.
    „ Ich entführe dich…“
    Ich merkte, wie sie lächelte. „Wird Vincent nicht wütend, wenn er herausfindet, dass wir in seinem Bett…“, sie ließ den Satz unvollendet, aber ich wusste wie er zu Ende ging. Der Duft von Blut stieg mir erneut in die Nase. Sie wurde rot.
    Wir hatten die Treppe hinter uns gelassen und ich ging nach rechts. Vor einer hellen Tür, die mit zahlreichen Ornamenten verziert war, hielt ich kurz inne. Ich sah Lesley an. „Das ist nicht sein Zimmer.“ Mit dieser Antwort drückte ich einhändig die Klinge hinunter. Die Tür schwang gemächlich nach innen auf und ich trat über die Schwelle ohne Liz abzusetzen.
    Sie drehte ein wenig den Kopf, um den Raum besser sehen zu können. „Wem gehört dieses Zimmer?“ Ihre Augen weiteten sich, als sie ihren Blick umherschweifen ließ.
    „ Genau genommen mir. Mehr oder weniger…“ In drei Schritten war ich in der Mitte des Raumes angekommen und ich drehte mich langsam einmal um mich selbst. „Vincent hat mir diesen Platz zur Verfügung gestellt, als ich noch ein Mensch war. Deswegen gibt es auch ein Bett.“ Genau genommen war es mehr als das. Es war aus massivem Ebenholz gefertigt, das direkt aus Madagaskar importiert worden war, so hatte Vincent es stolz beschrieben. Schnitzereien am Betthaupt und aufwendige Verzierungen an den schweren Pfosten ließen erahnen, wie viel Arbeit in diesem Möbelstück stecken musste.
    „ Es ist wunderschön“, sagte sie plötzlich. „Alles in diesem Zimmer ist bezaubernd.“
    „ Bezaubernd?“, lachte ich. „Ich weiß, dass ist ein Kompliment, aber in meinen Ohren klingt das irgendwie komisch.“
    Sie grinste. „Entschuldige. Mir gefällt aber nun mal die komplette Einrichtung. Das Bett… mir fehlen wirklich die passenden Worte.“ Sie musterte die ganze Innenausstattung. „Die vielen Regale mit Büchern, es sieht aus, wie in unserer Bibliothek. Der Schreibtisch…dieses dunkle Holz…du hast einen ähnlichen Geschmack wie ich“, stellte sie begeistert fest.
    „ Freut mich, dass es dich so anspricht.“ Ich lächelte amüsiert. „Ich werde Vincent sagen, dass du sein Stilgefühl teilst.“
    Irritiert starrte sie mich an. „Er hat…“ Sie brach ab, als ich schmunzelnd nickte.
    „ Ich mag lieber hellere Töne. Das liegt vermutlich daran, dass ich meistens nur nachts unterwegs bin.“ Ich setzte Lesley sanft auf das Bett.
    Decken und Laken aus Seide und Samt schmiegten sich um ihren zierlichen Körper, als sie sich nach hinten fallen ließ. „So weich…“, schwärmte sie strahlend.
    „ Wo hat Vincent dich eigentlich schlafen lassen?“ Ich zog prüfend eine Augenbraue nach oben.
    Liz schloss ihre Augen. „Ich habe auf der Couch geschlafen.“
    „ Tatsächlich? Ich rede nicht von letzter Nacht… ich war schließlich drei Tage bewusstlos.“
    „ Er wollte mir ein Zimmer anbieten, aber ich wollte nicht so viele Umstände machen.“
    „ Liz?“, hakte ich nach und mein Tonfall wurde drängender.
    Seufzend öffnete sie wieder ihre Augen. „Okay… ich habe nicht geschlafen, seitdem wir hier in Amsterdam sind, außer die paar Stunden heute.“
    „ Das habe ich mir gedacht. Ich sagte doch, dass du dich schonen sollst.“
    Ein Lächeln zuckte in ihren Mundwinkeln. „Dann lass mich halt nicht mehr alleine.“ Sie streckte mir ihre Hände entgegen und ich griff danach. „Also“, begann sie gedehnt. „Jetzt, wo wir die Zimmerfrage und die Ruhepausen besprochen haben. Wie sah deine Planung noch gleich aus?“
    Ich ließ mich bereitwillig von ihr nach unten ziehen und stützte mich mit meinen Ellenbogen auf der Matratze ab. „Ich habe dieses Bett noch niemals genutzt seitdem ich ein Vampir bin“, antwortete ich säuselnd. „Ich finde es äußerst bequem…“
    Liz kicherte unter mir. „Oh ja, das

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