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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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liebkoste jeden Zentimeter, bis meine Lippen an der Mulde über ihrem Schlüsselbein verharrten. Meine Sinne verschärften sich überraschend; ich sah die Adern und Blutgefäße in ihrem Körper, als streckten sie sich mir entgegen. Sie riefen nach mir! Es war wie in der Nacht zuvor, als der Mann versucht hatte vor mir zu fliehen. Ich wusste, dass dies nicht meine Vorstellungen waren. Meine Lust war anders. Menschlicher Natur, nicht der Drang eines Vampirs. Ich schloss sofort meine Augen und atmete hastig Luft ein. Lesleys betörender Duft drängte sich in meine Lungen, was nicht besonders hilfreich war. Ich musste mich von ihr lösen.
    „ Was hast du?“, ihre Stimme klang verwirrt.
    „ Ich benötige einen Augenblick…es ist komisch, ich habe gerade merkwürdige Empfindungen.“
    „ Wie meinst du das?“
    „ Ich muss mich konzentrieren, weil ich nicht will, dass ich wieder die Kontrolle verliere. Ich habe das Gefühl, als wenn es in meinem Innersten brodelt.“
    „ Peter?“, wisperte sie und ich konnte hören, dass sie sich direkt Sorgen machte.
    „ Diese ganze Sache wird sich ändern. Hab keine Angst.“ Das muss es jedenfalls! Ich öffnete meine Lider, um sie anzusehen. Das tiefe Blau ihrer Augen funkelte mir hoffnungsvoll entgegen. Ich seufzte.
    „ Kämpf dagegen an. Nicholas! Das darf nicht passieren.“ Sie streckte sich mir entgegen.
    „ Es ist schon wieder vorbei, mein Engel.“ Meine Hände suchten nach ihren und ich zog Liz ganz an mich. „Du bist so wunderschön…“, raunte ich. „Niemand kann mich auf Dauer blenden und von dir fern halten. Dafür ist mehr nötig als ein paar Tropfen von Peters Blut.“
    Ihre Erleichterung war regelrecht greifbar. „Gott sei Dank.“
    Ich küsste die empfindliche Stelle hinter ihrem Ohr. „Nun…wo waren wir…?“
    Sie kicherte. „Du glaubst also, wir sollten den Moment ausnutzen, so lange du wieder mich siehst und nicht meinen blubbernden Blutkreislauf, hm?“
    Ich lehnte mich zurück und schaute sie grinsend an. „Dir gefällt diese Redewendung, oder?“
    „ Blubbernder Blutkreislauf?“ Sie nickte glucksend. „Ich fürchte schon.“
    Ich ließ meinen Kopf wieder nach vorne sinken. „Na ja, für gerade eben war es auch recht passend.“ Ich knabberte liebevoll an ihren Hals.
    „ Uuh!“, kreischte sie. „Das kitzelt.“
    Der Geschmack von Vanille breitete sich auf meiner Zunge aus, zumindest verglich ich diese Süße mit meinen Erinnerungen von damals. Als Mensch hatte ich Vanille sehr gemocht.
    „ Tut es weh, wenn du mich beißt?“, fragte sie auf einmal leise. „Ich meine, wenn du richtig…“
    „ Es ist eine Wunde, Liz. Es tut weh, aber die weiteren Schmerzen lenken dich schnell davon ab.“
    „ Das klingt nicht unbedingt beruhigend.“
    „ Das sollte es auch nicht“, gab ich trocken zu.
    Lesley stöhnte. „Entschuldige, ich fange immer mit solchen düsteren Themen an und ausgerechnet dann, wenn du so zärtlich zu mir bist.“
    „ Bin ich das?“ Ich legte meine Hand unter ihr Kinn, um es sanft anzuheben. „Ist das zu glauben, dass ich nach so langer Zeit endlich etwas gefunden habe, was ich tatsächlicher dringender brauche als Blut?“
    Sie lächelte. „Ist das so?“ Dieses Mal beugte sie sich das letzte Stück vor, um meine Lippen zu erreichen. Ihre Finger gruben sich in mein Haar.
    Ich ließ meine Arme um Lizs Taille gleiten und presste sie enger an mich, um die Hitze zu fühlen. Selbst durch den dicken Wollpullover, den sie trug, konnte ich ihre Wärme spüren. Meine Hände wanderten unter ihr Oberteil und ich strich behutsam über ihren Rücken. Sie reagierte mit einer Gänsehaut auf meine Berührungen. Unsere beiden Körper würden wieder im Einklang miteinander verbunden sein, so wie beim letzten Mal in Laukvik.
    Regelbrechender Vampir!
    Mein Gewissen schnauzte mich an, aber ich war einfach nur dankbar, dass ich es noch immer besaß, auch wenn ich die Stimme abermals ignorieren würde, obwohl ich wusste, dass sie Recht hatte. Das hatte sie bisher wohl immer gehabt. „Dummer Vampir“, zischte ich leise.
    Lesley sah mich überrascht an. „Was hast du gesagt?“
    „ Habe ich das gerade eben laut gesagt?“ Ich musste unwillkürlich grinsen.
    Sie nickte schmunzelnd. „Ich fürchte schon…“
    „ Du weißt wie ich das meine, oder? Es reicht doch schon, dass ich so unvernünftig bin, mein Gewissen verflucht mich jeden Tag aufs Neue.“
    „ Dein Gewissen?“ Lesley lachte. „Meins ist schon heiser!“
    „ Sie sind sehr

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