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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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ist es.“ Ihre schlanken Finger strichen über meine nackte Brust.
    Ich beugte mich das letzte Stückchen zu ihr hinunter und meine Lippen berührten sanft ihren Mund. Ich spürte, wie sich Lesleys Herzschlag beschleunigte und zuerst dachte ich es wäre die normale Reaktion auf meine Zärtlichkeiten. Aber das war es nicht. Ihr Körper spannte sich augenblicklich unter mir an. Der Schmerz schnitt durch ihr Innerstes, ich konnte es beinahe selbst in mir fühlen. Sie stöhnte auf.
    „ Engel!“ Ich rollte mich auf die Seite, aber sie suchte meine Nähe, also nahm ich sie in meine Arme und hielt sie dicht an mich gepresst.
    „ Mach d-das es… aufhört…“ Die Worte kamen mühsam über ihre Lippen. Da war sie wieder diese Hilflosigkeit. Das Leid, welches Liz nun empfand erinnerte mich hart an die Wirklichkeit. Sie war krank und würde sterben, wenn sie nicht bald erlöst wurde.
    Bitte Vincent, beeil dich! Meine innere Stimme pflichtete mir dieses Mal bei.
    Die Zeit lief uns davon.

    Diese Attacke war bisher die Schlimmste gewesen, zumindest in meinen Augen. Liz hatte nach fast endlosen Sekunden, vielleicht waren es auch Minuten gewesen, irgendwann gesagt, dass es ihr besser ginge. Sie bräuchte nur ihre Medikamente. Ich war nach unten gehetzt und hatte ihre Tasche geholt. Sie nahm vier verschiedene Präparate ein, von denen ich nur Morphium wirklich kannte.
    „ Liz, du musst dich schonen…“ Sie war so blass, ich konnte nicht ertragen, sie so leiden zu sehen, da konnte sie mir beteuern, so viel sie wollte. „Ich werde dich in ein Krankenhaus bringen.“
    Energisch schüttelte sie den Kopf und schluckte eine weitere Pille. „Nein, es geht wieder. Ich bleibe bei dir.“
    „ Du brauchst richtige Medizin und einen Arzt.“
    „ Ich brauche dich, sonst nichts.“ Es kostete sie ein wenig Mühe, aber ihr Tonfall war dennoch bestimmend. „Außerdem ist das richtige Medizin.“
    Ich seufzte. „Ich weiß, dass du stark bist, Engel, aber dein Körper wird bald nicht mehr mitmachen. Du musst dich jetzt ausruhen und ich dulde keine Widerrede!“ Ich lächelte, aber der Ernst meiner Worte war ihr anscheinend trotzdem bewusst, sie nickte zumindest. „Versprich es mir“, hakte ich nach.
    Sie verzog das Gesicht. „Okay…“
    „ Du weißt, dass ich das nur von dir verlange, weil ich mir Sorgen mache.“
    Lesley nickte. „Ich weiß. Es wäre auch traurig, wenn es dir egal wäre.“
    Ich grinste amüsiert. „Das wäre es, allerdings wäre es so viel einfacher…“
    „ Hey!“ Sie zwickte mich in die Seite.
    „ Du weißt was passiert, wenn du mich auf diese Weise ärgerst?“ Ich griff blitzschnell nach ihren Händen.
    Dieses Mal schien sie vor meinen unmenschlichen Reaktionen nicht zurückzuweichen. „Was denkst du warum ich dich so reize…?“ Sie ließ sich mit einem verführerischen Lachen, dass verboten werden sollte, nach hinten in die Laken fallen. „Ich habe nicht vergessen, wie diese Geschichte in Laukvik ausging…du etwa?“
    Ich legte mich zu ihr und küsste sie stürmisch; meine Antwort auf ihre rhetorische Frage. Das Schicksal hatte aber anscheinend einen anderen Plan für uns. Ich spürte wie das Handy in meiner Tasche anfing zu vibrieren. Ich hasste es, mich von ihrem Körper lösen zu müssen. „Entschuldige“, murmelte ich. „Es ruft jemand an.“ Ich lehnte mich zurück und holte das Mobiltelefon aus meiner Hose. „Vincent?“, fragte ich knapp.
    „ Nicholas, ich hoffe, ich störe euch gerade nicht?“ Es klang belustigt.
    Eigentlich schon. „Nein“, log ich stattdessen.
    „ Gut! Also, ich mache es kurz. Die Ältesten haben die Frist auf Eis gelegt.“
    Freude breitete sich in meinem Inneren aus. „Tatsächlich?“
    „ Ja, aber ich sage dir gleich, dass es nur bis auf Weiteres geschieht. Ich konnte sie wenigstens davon überzeugen, dass wir alle ganz andere Probleme haben. Sie wollen, dass du herkommst.“
    Kälte kehrte in meinen Körper zurück. „Sofort? Was ist mit Liz?“, fragte ich ernüchtert. „Ich lasse sie nicht allein.“
    „ Nein, nein, das musst du auch nicht. Ich habe bereits jemanden geschickt, der sich um sie kümmern wird.“
    „ Wen?“ Ich sah Liz an, die neben mir hockte und mich gebannt anstarrte.
    „ Erinnerst du dich an meine Assistentin?“
    „ Rebecca Martin.“
    „ Du hattest schon immer ein ausgezeichnetes Namensgedächtnis.“ Ich hörte wie er lächelte. „Ganz recht.“
    Ich war ziemlich überrascht. „Eine Frau? Entschuldige, aber ist das

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