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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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ich noch Gerüche einordnen konnte, obwohl ich teilweise gar keine Ahnung mehr hatte, wie die Sachen eigentlich schmeckten.
    „ Wie dekadent, Miss Ashton“, neckte ich sie und gesellte mich auf den Platz nehmen ihr. Ich war etwas überrascht, als ich sah, wie viel auf ihrem Teller lag. „Du scheinst einen großen Appetit zu haben. Ich dachte immer, Frauen sind in dieser Hinsicht eitel und achten auf ihre Figur?“, fragte ich mit einer gespielten Empörung.
    „ Du bist ja nur neidisch, weil du davon nichts essen kannst“, konterte sie grinsend.
    „ Sie möchten nicht frühstücken, Sir?“ Der Butler schien irritiert.
    Ich winkte ab. „Nein, haben sie vielen Dank, für mich nichts.“
    „ Er ist kein großer Frühstücksliebhaber und außerdem ist Mr. De Winter auf Diät!“ Liz lächelte mich scheinheilig an und griff nach ihrer Tasse mit dampfenden Kaffee.
    „ Ja, richtig“, gab ich schmunzelnd zurück. „Also, für mich nichts, Newton. Danke.“
    Er nickte nur und verschwand auch sogleich wieder aus der Küche. Er war ein netter, älterer Mann, aber sehr still. Ich fragte mich kurzzeitig, ob er bei Lesley auch immer so zugeknöpft war. „Hmm…“, ich schenkte meine Aufmerksamkeit wieder dem Engel neben mir. „Diät, so!?“ Ich lehnte mich zur Seite und betrachtete sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Liz schnitt einen Pfannkuchen in kleine Stücke und garnierte sie danach seelenruhig mit Sirup, ehe sie antwortete. „Nicht, dass du es nötig hättest, aber man könnte doch von einer speziellen Ernährung sprechen oder nicht?“ Sie nahm einen Bissen und kaute genüsslich darauf herum.
    Ich beugte mich grinsend zu ihr nach vorne. „Sie sollten das Raubtier nicht reizen, Miss Ashton. Es hat einen unstillbaren Hunger, nach…“, ich ließ den Satz unvollendet, stattdessen streichelte ich langsam über ihren Arm.
    Sie schluckte den Happen lautstark hinunter und lachte leise. „Wonach?“
    Ich nahm ihr zartes Gesicht in meine kalten Hände. „Nach unschuldigen, jungen Frauen.“ Meine Lippen strichen kaum merklich über ihre.
    Lesleys hielt schlagartig die Luft an.
    „ Ich würde dich heute Abend gern wieder sehen…“, murmelte ich an ihrem Mund.
    „ Und wenn ich alle Waffeln und Pfannkuchen auf einmal verputze und ich dann bald nicht mehr so schlank bin.“
    Ich lächelte amüsiert. „Die hohen Cholesterinwerte in deinem Blut würden mir dann den Geschmack verderben, aber was soll's!“
    Sie kicherte. Ich ließ sie los, aber sie blieb in der gleichen Position. „Wann?“, fragte sie leise.
    „ Ich weiß es nicht, ich bin heute mit Peter unterwegs. Es ist schwer zusagen, wie lange das dauert. Momentan ist es in der Gegend ruhig, aber das kann sich schnell wieder ändern. Vor allem, wenn das Spiel gegen Oxford ansteht.“
    „ Redest du von Rugby?“ Sie lehnte sich zurück und ihre Stirn legte sich in Falten. „Sag mir nicht, dass du darauf stehst?“
    Ich hob erklärend meine Hände. „Nein. Es geht nur um meinen Auftrag. Wir müssen darauf achten, dass nicht irgendwelche Neuankömmlinge oder Abtrünnige dort auflaufen. Es könnte sein, dass sie sich neue starke Verbündete erschaffen wollen und da würden sie auf jeden Fall fündig werden. Du musst wissen, dass es für manche von uns beim Spiel aussehen wird wie bei einem Buffet.“
    „ All you can eat?“ Lesley schnitt eine Grimasse.
    „ So was in der Art.“
    Etwas angewidert legte sie ihre Gabel beiseite und trank einen Schluck Kaffee.
    „ Sorry, das kam vermutlich nicht so gut.“
    Sie stellte die Tasse wieder auf den Tresen. „Ist schon gut. Wenn das so ist, dann kann man es auch nicht schön reden. Mach deinen `Job´ und komm’ einfach vorbei, wenn du soweit bist. Egal, wie spät es ist.“
    Ich nickte. „Ich bemühe mich, nicht mitten in der Nacht vorbei zu kommen.“
    Sie zuckte mit den Achseln. „Selbst wenn, du kennst meinen Balkon ja jetzt…apropos…wie bist du eigentlich da hoch gekommen?“
    „ Ich bin gesprungen.“
    „ Du bist…wow! Ich hatte gedacht, dass du mich an dem Abend vorher anrufst oder meinetwegen das Rosengitter raufkletterst, aber das du springst…“
    „ Das war einfacher als hoch zu klettern.“
    Sie nickte. „Wenn du das sagst. Ich finde es schon faszinierend genug, dass du dich inzwischen zweimal auf das Anwesen schleichen konntest, ohne bemerkt zu werden und ich weiß, dass die Sicherheitstechnik nicht die Schlechteste ist. Darauf legt meine Tante großen Wert, ebenso wie Newton oder mein

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