Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
Vom Netzwerk:
einem flauschigen Kissen.
    Ich konnte kaum am mich halten. „Du bist so süß, weißt du das?“
    „ Das ist jetzt nicht besonders hilfreich, Nicholas“, brummte sie unter dem ganzen Bettzeug.
    „ Verzeihung…ich wollte dir damit nur sagen, dass es etwas ganz normales ist.“ Ich zupfte am Kissen herum, in der Hoffnung, sie würde aus dem Berg wieder auftauchen.
    „ Das heißt ihr habt auch solche Probleme?“
    Es war nicht leicht ihr Gemurmel zu verstehen. „Nun ja, nicht solche.“
    Ihr Kopf lugte hervor. „Welche dann?“
    „ Ich kann nichts von dem essen, was du so magst.“ Ich rutschte ein wenig tiefer und stützte meinen Kopf mit meiner Hand ab, damit ich sie ansehen konnte.
    „ Wieso nicht?“
    „ Alles, was mein Körper benötigt, schöpft er aus dem…na ja, du weißt schon.“
    „ Blut“, vollendete sie meinen Satz. Ihre Worte kamen völlig unbeeindruckt hervor. „Das weiß ich bereits, den einen oder anderen Gruselfilm kenne ich schon.“ Sie streckte mir grinsend die Zunge raus, aber nur um danach wieder bis zur Nase unter der Bettdecke zu verschwinden.
    „ Dann ist dir sicherlich auch bewusst, dass Vampire keine normale Nahrung zu sich nehmen können.“
    „ Ja, nein, zumindest weiß ich nicht warum das so ist.“
    „ Verdauung ist eine menschliche oder sagen wir lieber sterbliche Sache.“
    „ Verstehe ich nicht.“
    Ich rollte mit den Augen. „Wir existieren nur durch das Blut, was wir zu uns nehmen. Unsere Organe funktionieren nicht auf dieselbe Art und Weise wie bei euch. Unser Körper produziert nichts wirklich selbst und wir scheiden demnach auch nichts ab...oder aus“, jetzt musste ich grinsen.
    „ Oh. Ooh, jetzt verstehe ich.“ Sie verschwand wieder komplett unter der Decke. „Ist heute der Tag der Peinlichkeiten?“
    Ich musste wieder lachen. „Fangen wir einfach noch mal von vorne an, okay?“
    Das Bettzeug wackelte hin und her.
    „ War das ein Nicken?“
    „ Ja“, grummelte sie.
    „ Hast du Hunger?“
    „ Etwas…“, sie legte wieder ihren Kopf frei und starrte mich an. „Und du?“
    „ Nicht wirklich, ich habe vorgesorgt.“
    Sie lehnte sich vorsichtig in meine Richtung, mit einem gewissen Sicherheitsabstand und der Hand vor ihrem Mund. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht schon wieder loszuprusten. „Deine Augen sehen nicht mehr so aus wie gestern. Hast du die Kontaktlinsen wieder drin?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich trage sie ungern. Sie behindern meinen Blick etwas, das nervt auf Dauer. Es ist nicht mehr so dunkel hier drinnen, die Sonne ist draußen bereits aufgegangen und ich habe sozusagen schon…gefrühstückt.“
    „ Wann?“
    „ Du hast geschlafen…“, sagte ich entschuldigend.
    Sie sah enttäuscht aus. „Du hattest doch versprochen, die Nacht über bei mir zu bleiben.“
    „ Du hast ja noch nicht einmal bemerkt, dass ich weg war.“
    „ Woher willst du das bitte wissen?“ Sie legte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „ Weil du schläfst wie ein Bär in der Wintersaison“, scherzte ich.
    Sie murmelte irgendetwas Unverständliches und starrte dabei nach oben zum Betthimmel hinauf. Ich gab ihr einen kleinen Moment und sie holte mehrmals Luft. „Okay…um noch mal auf das Thema mit dem Frühstück zurückzukommen.“
    „ Ja?“ Ich lächelte sanft.
    „ Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Vampire Tierblut trinken, stimmt das?“
    „ War das in einem Roman oder eher in einem Ratgeber?“, feixte ich, lenkte aber sofort wieder ein. „Bevor ich verhungern würde, könnte ich mich auch von einem Tier ernähren, aber der Mineralstoffhaushalt ist etwas anders als unserer. Abgesehen davon schmeckt es nicht besonders gut. Das wäre bei euch wie abgestandenes, warmes Bier gegen gekühlten Champagner.“ Ich überlegte kurz. „Sofern ich den Geschmack noch richtig in Erinnerung habe, es ist ja immerhin schon eine Weile her.“
    Liz zog spielerisch eine Augenbraue nach oben. „Also, schmecke ich nach Champagner?“
    Ich rutschte näher zu ihr. „Besser“, raunte ich.
    „ Was macht dich da so sicher?“
    Kurz vor ihrem Gesicht hielt ich inne. Ich schloss die Augen und sog ihren Duft ein. „Du riechst so verdammt gut…“ Ich war ihr so nahe, dass ich die feinen Härchen auf ihrer Haut spüren konnte. Sie stellten sich auf und ein wohliger Schauer jagte über ihren Körper. Die Vibration war regelrecht greifbar und ihr Herz begann plötzlich in einem heftigen Rhythmus zu schlagen. Als ich sie wieder

Weitere Kostenlose Bücher