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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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ansah, bemerkte ich, wie rot sie auf einmal war. „Bringe ich dich eigentlich mit solchen Äußerungen in Verlegenheit?“
    „ Manchmal schon.“ Liz starrte auf ihre Hände, die sie in einem der weichen Kissen vergraben hatte.
    „ Es tut mir leid.“ Ich sprang vom Bett. Zu schnell, nicht menschlich. Sie zuckte unweigerlich zusammen. „Entschuldige, ich sollte mich etwas zusammen reißen, wenn du dabei bist.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, es ist schon in Ordnung, ich werde mich schon daran gewöhnen. Glaube ich jedenfalls.“ Sie lächelte. „Das hoffe ich jedenfalls.“
    Ich reichte ihr meine Hand. „Komm, mal sehen, was wir in der Küche so für dich finden.“
    „ Okay, aber ich muss vorher schnell ins Bad. Ich habe nämlich gewisse Bedürfnisse.“
    „ Natürlich!“
    Sie verschwand eilig in ihrem angrenzenden Badezimmer. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ich die Dusche hören konnte. Ich ließ mich lächelnd zurück aufs Bett fallen und wartete ein paar Minuten, bis sie wieder zum Vorschein kam. Frischer Zahnpastageruch und ein Hauch von Orchidee und Vanille schwappte mir entgegen. Beim Ersten musste ich innerlich Kichern, ließ es mir aber nicht anmerken. „Ich mag das Duschgel, das du benutzt“, gestand ich stattdessen.
    „ Du riechst das über diese Entfernung?“ Sie blieb sichtlich beeindruckt im Türrahmen stehen.
    „ Machst du Witze? Du stehst gerade mal vier oder fünf Meter von mir entfernt, das ist gar nichts. Ich rieche zum Beispiel Newtons Rasierwasser.“
    „ Oh Gott, dann musst du ja eben…“
    Ich unterbrach sie, denn ich wusste was sie sagen wollte. „Macht dir darüber keine Gedanken, das ist nicht so schlimm, wie du denkst. Es gibt so viele verschiedene Nuancen, die in der Luft schweben, da blende ich die weniger Guten einfach aus. Abgesehen davon, überwiegen bei dir die unwiderstehlichen Düfte und das ist alles, was zählt!“ Ich hatte mich bereits in menschlicher Geschwindigkeit erhoben und war bei ihr angekommen, als ich meinen Satz beendet hatte. Ich beugte mich vor und berührte mit meiner Nasenspitze die empfindliche Stelle hinter ihrem Ohr. „Süß und blumig…“
    Eine weitere Gänsehaut jagte über ihre weiche Haut. „Du weißt, wie du mich ablenken kannst.“
    Ich lehnte mich zurück und betrachtete ihr Gesicht. „Tatsächlich? Wie praktisch, ich werde es mir merken.“
    Sie zog eine Grimasse. „Nicholas.“
    Erneut bot ich ihr meine Hand an. „In der Küche wurde bereits Kaffee gekocht und ich glaube es gibt Pfannkuchen oder sind es Waffeln?“ Ich konzentrierte mich, um die Gerüche aus der unteren Etage wahrzunehmen.
    „ Warte mal.“ Sie nahm meine Hand und zog leicht daran. Ich sah sie neugierig an. „Apropos, wen oder was hattest du zum `Frühstück´.“
    „ Keine Sorge, niemanden von den Angestellten!“ Ich grinste, aber ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, sah sie nicht amüsiert aus. „Entschuldige, das war nicht witzig.“
    „ Doch, das war es. Das ist ja das Schlimme.“ Lesley musste kichern und hielt sich eine Hand vor den Mund. „So abstrus das auch alles sein mag, in gewisser Hinsicht ist es zum Schreien komisch.“
    „ Beruhigend das du es so siehst oder auch nicht, je nachdem, wie man es betrachten will…ähm, wie auch immer, ich würde es jedenfalls letzte Nacht eher als Snack betrachten. Ich…“, kurzzeitig unterbrach ich mich selbst, denn ich wusste nicht so recht, wie viel ich ihr sagen konnte oder sollte. Es war nun einmal eine Tatsache, dass ich mich von menschlichem Blut ernährte und nicht immer hatte ich eine passende Blutprobe oder einen Plasmabeutel zur Hand.
    Liz sah mich abwartend an und bemerkte anscheinend, wie sich mein Körper anspannte. „Ist schon gut, ich glaube, ich möchte es lieber nicht wissen. Ich denke nicht, dass du über Frauen oder Kinder herfällst, und dass reicht mir fürs Erste.“
    Erleichtert drückte ich ihre Hand. Wir gingen gemeinsam nach unten in die Küche.
    Newton begrüßte uns freundlich und ich brauchte kein Gedankenleser zu sein, um seine Miene zu deuten. Er wirkte etwas verstört, obwohl ich davon ausging, dass es nichts mit mir persönlich zu tun hatte. Möglicherweise hatte Lesley selten nächtlichen Besuch im Haus. Der Gedanke gefiel mir ausgesprochen gut.
    Liz setze sich an die Küchentheke, wo eine ordentliche Portion auf sie wartete. Ich hatte im Übrigen in jeglicher Hinsicht Recht behalten: es gab Waffeln und Pfannkuchen. Ich war immer wieder überrascht, wie gut

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